Hamburg. Was hinter der Zunahme steckt – und was die Experten für 2024 erwarten. Die betroffenen Häuser kosten im Schnitt gut eine Million Euro.

Die wirtschaftliche Rezession, eine stagnierende reale Kaufkraft und anhaltende geopolitische Unsicherheiten lassen die Zahl der Zwangsversteigerungen von Immobilien steigen. In Hamburg hat die Anzahl der entsprechenden Gerichtstermine im Jahr 2023 um 29 Prozent auf 115 zugenommen – und der durchschnittliche Verkehrswert ist um fast 18 Prozent auf 1.016.000 Euro geklettert.

Dies ist unter den Bundesländern der zweithöchste Wert hinter Berlin, wo im Schnitt 1.080.000 Euro je Immobilie aufgerufen wurden (plus 30 Prozent). Beide Werte liegen weit über dem deutschen Durchschnittswert von 313.955 Euro.

Immobilien Hamburg: Deutlicher Zuwachs bei Zwangsversteigerungen

Dabei betreffen die Zwangsversteigerungen im Bundesschnitt zu 68 Prozent Wohnimmobilien, vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser. Den Rest teilen sich die Gewerbegrundstücke, Wohn- und Geschäftshäuser, Grundstücke und sonstige Immobilien, wie der Fachverlag Argetra mitteilt.

Bundesweit gab es nur eine leichte Zunahme der Zwangsversteigerungen um gut zwei Prozent auf 12.332 Fälle. Durch die „toxische Mischung aus schwacher Konjunktur, hoher Inflation und einem schwachen Immobilienmarkt“ dürfte nach Angaben von Argetra die Zahl der Privatinsolvenzen im vorigen Jahr um sechs Prozent gestiegen sein. Damit hätte sie erstmals seit zwei Jahren wieder die Marke von 100.000 überschritten.

Immobilien Hamburg: Zwangsversteigerungen könnten für Kaufinteressenten „Schnäppchen eröffnen“

Da die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Haushalte sich mit Verzögerung auf Immobilien-Zwangsversteigerungen auswirken, dürften sich die entsprechenden Zahlen frühestens 2024 zeigen. „Vor diesem Hintergrund rechnen wir künftig wieder mit einer deutlichen Zunahme von Zwangsversteigerungen in Deutschland“, schreiben die Fachleute.

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Angesichts gesunkener Immobilienpreise, niedrigerer Finanzierungskosten und stark gestiegener Mieten „könnte sich mancher Mieter wieder verstärkt für Immobilien-Eigentum erwärmen“, heißt es von Argetra. „Der Erwerb über den Weg der Zwangsversteigerung könnte das eine oder andere Schnäppchen eröffnen.“