Hamburg. Ende 2023 verlangten Verkäufer in der Hansestadt wieder minimal mehr. Welche Entwicklung Immobilien-Experten jetzt erwarten.
Nach eineinhalb Jahren Krise für Verkäufer am deutschen Immobilienmarkt ist für sie nun allmählich Besserung in Sicht – und Käufer müssen nun wieder mit steigenden Preisen rechnen. Davon geht das Immobilienportal Immowelt in einer neuen Studie aus. Demnach ist der Preisverfall bei Eigentumswohnungen in Hamburg offenbar gestoppt.
Für die Hansestadt ermittelte das Portal sogar einen – allerdings minimalen – Preiszuwachs von 0,1 Prozent im vierten Quartal 2023. Zwischen Juli und September hatte es noch einen Rückgang von 1,9 Prozent gegeben. Nun scheint die Talsohle erreicht zu sein. Aktuell müssen Käufer laut Immowelt im Durchschnitt 5945 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche für eine Eigentumswohnung aus dem Bestand in Hamburg zahlen – der zweithöchste Wert aller deutschen Großstädte nach München (8151 Euro).
Immobilien in Hamburg: Preisrückgang von Quartal zu Quartal geringer
Dabei handelt es sich allerdings um die Angebotspreise bei dem Portal, also die Forderungen der Verkäufer. Angesichts der Lage auf dem Immobilienmarkt können aber Käufer gegenwärtig die Preise nach unten verhandeln. Mit hohen zweistelligen Abschlägen muss bei Wohnungen mit einer schlechten Energieeffizienzklasse gerechnet werden, so die Einschätzung der Makler. Und: Andere Immobilienexperten kommen auf niedrigere Durchschnittspreise in Hamburg.
Entscheidend ist aber der Trend. Zwar sind die Kaufpreise verglichen mit dem Vorjahr deutschlandweit um durchschnittlich 4,8 Prozent gesunken und im Vergleich zum absoluten Preishöhepunkt im Mai 2022 sogar um 10,2 Prozent nach unten gegangen, heißt es in der Studie. Wie sehr sich die für Verkäufer negative Preisdynamik in den zurückliegenden drei Monaten allerdings abgeschwächt hat, zeigt sich beim Vergleich mit den Vorquartalen. Im 1. Quartal 2023 betrug der Rückgang noch 1,7 Prozent, im 2. Quartal waren es 1,4 Prozent und im 3. Quartal 1,5 Prozent. Der Tiefpunkt bei den Immobilienpreisen dürfte nun beinahe erreicht sein, schlussfolgern die Immobilienexperten.
In 30 von 75 Großstädten steigen Immobilienpreise bereits wieder
„Nach eineinhalb herausfordernden Jahren für die komplette Immobilienbranche blicken wir zuversichtlich auf das Jahr 2024. Die Bauzinsen scheinen ihren Höhepunkt bereits überwunden zu haben und sinken derzeit“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Setzt sich dieser Trend fort, könnte sich die Nachfrage nach Wohneigentum im Laufe des Jahres wieder erholen. Wir gehen aber davon aus, dass sich die Preise vorerst noch einige Monate mit leichten Schwankungen seitwärts bewegen.“
Untersucht wurde die Preisentwicklung in insgesamt 75 Großstädten. In 30 davon wurde ein Anstieg ermittelt. Von den sieben Topmetropolen verzeichnen neben Hamburg aber nur Berlin (1,0 Prozent) und Köln (0,5 Prozent) steigende Preise für Bestandswohnungen. In Frankfurt (-2,6 Prozent), Stuttgart, (-2,2), München (-0,5) und Düsseldorf (-0,4 Prozent) fallen sie weiterhin.
Wo es in Norddeutschland die günstigsten Eigentumswohnungen gibt
Auch in anderen norddeutschen Großstädten sinken die Preise noch, am stärksten in Rostock mit einem Rückgang von 2,6 Prozent im vierten Quartal 2023. Hier werden laut Immowelt 3835 Euro für einen Quadratmeter Wohnfläche verlangt. In Lübeck sanken die Preise um 1,4 Prozent auf 3797 Euro, in Kiel um ein Prozent auf 3619 Euro.
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Den günstigsten Wohnraum in Norddeutschland gibt es in Bremerhaven mit einem Quadratmeterpreis von 1680 Euro. Hier gaben die Preise nur noch um 0,1 Prozent nach. In Bremen blieben die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand stabil. Pro Quadratmeter werden dort im Schnitt 2894 Euro aufgerufen.