Hamburg. Hamburger Firmen mieten deutlich weniger Büroraum an. Was das für die Entwicklung der Durchschnittsmiete bedeutet.

Die Hamburger Firmen fragen immer weniger Bürofläche nach. Im vergangenen Jahr gab es einen deutlichen Einbruch bei der Neuvermietung. Insgesamt wurden 450.000 Quadratmeter neu vermietet. „Das ist ein Umsatzrückgang von knapp 25 Prozent“, sagt Oliver Horstmann, Bereichsleiter Büroimmobilien und Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel & Völkers Commercial Hamburg.

Im Jahr 2022 hatte der Gesamtflächenumsatz noch bei 595.000 Quadratmetern gelegen. „Allerdings war 2022 auch noch von einem großen Nachholeffekt der Corona-Jahre gekennzeichnet“, sagt Horstmann. „Viele Unternehmen hatten ihre Standortentscheidungen 2020 und 2021 aufgeschoben, sofern dies möglich war.“ Dementsprechend sei der Rückgang 2023 zu erwarten gewesen.

Wenn Firmen umziehen, mieten sie wegen Homeoffice häufig kleinere Flächen

Doch auch das Interesse an neuen Büroflächen nimmt offenbar ab. „Die Nutzer waren im vergangenen Jahr deutlich weniger entscheidungsfreudig als noch 2022“, sagt Andreas Rehberg, Sprecher der Geschäftsführung des Hamburger Maklers Grossmann & Berger. Der Makler Angermann verweist darauf, dass die Optimierung der angemieteten Flächen für die Unternehmen eine immer größere Rolle spiele.

Das bedeutet: Wer sich für einen Umzug entscheidet, mietet häufig qualitativ bessere, aber kleinere Flächen, weil nicht mehr alle Mitarbeiter gleichzeitig vor Ort sind. „So sollen die Anforderungen erfüllt werden, die durch Homeoffice, mobiles Arbeiten und Desksharing entstanden sind“, sagt Horstmann. Darüber hinaus spielt wegen der gestiegenen Energiekosten auch der energetische Zustand einer Büroimmobilie eine große Rolle.

Hamburger Büroflächen: Leerstand steigt um 17 Prozent

Der Leerstand von Büroflächen in Hamburg ist im vergangenen Jahr um 17 Prozent auf 657.000 Quadratmeter angestiegen, wie aus dem Jahresbericht von Grossmann & Berger hervorgeht. Die Leerstandsquote liegt damit bei 4,6 Prozent. In diesem und im folgenden Jahr werden weitere 432.000 Quadratmeter Bürofläche durch Neubau auf den Markt kommen. Davon sind aber bereits 64 Prozent vorvermietet.

Die geringere Nachfrage nach Büroflächen zeigt sich auch in der Mietentwicklung. Während Wohnungen immer teurer werden, sank die Durchschnittsmiete für Büros 2023 um 1,9 Prozent auf 20,60 Euro je Quadratmeter. Das liegt vor allem daran, dass es viele Vermietungen außerhalb der teuren Bereiche City und HafenCity gab.

Fielmann mietet neues Firmenquartier, das 2025 bezogen wird

Lediglich bei der Spitzenmiete, die für weniger als fünf Prozent der neu vermieteten Objekte relevant ist, verzeichnet Grossmann & Berger einen Anstieg um drei Prozent. Für top ausgestattete Flächen nach neuesten Standards müssen in Hamburg 34,50 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden.

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Mit 16 Vertragsabschlüssen im Segment über 5000 Quadratmeter liegt 2023 unter dem Ergebnis des Jahres 2022, als insgesamt 20 Großabschlüsse getätigt wurden. Die drei größten Anmietungen 2023 waren: Hamburg Port Authority (HPA), 22.156 Quadratmeter Am Strandkai 1, RTL (Gruner + Jahr) mit 17.200 Quadratmetern in der Koreastraße 7 sowie die Fielmann Group AG mit 15.312 Quadratmetern in der Fuhlsbüttler Straße 399.

Damit bleibt Deutschlands größter Augenoptiker im Stadtteil Barmbek, wo die Firmenzentrale jetzt noch an der Weidestraße beheimatet ist. Bis zum Umzug in das Büro- und Geschäftshaus Q 21 dauert es allerdings noch bis zum dritten Quartal 2025, weil das Bestandsgebäude noch umgebaut werden muss.