Hamburg. Am 7. Januar haben wieder viele Geschäfte geöffnet und locken mit Rabatten. Was die Kunden erwartet, wie Experten es einordnen.
Schon bevor am 7. Januar der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres in Hamburg auf der Agenda steht, fallen in vielen Geschäften die Preise. Kaum ist Weihnachten vorbei, bieten von Saturn über Peek & Cloppenburg bis zu Zara, Görtz und Adidas nahezu alle Händler in der Innenstadt teilweise hohe Rabatte auf Teile der Herbst- und Winterkollektionen.
Bei Galeria Karstadt in der Mönckebergstraße werben knallige Schilder im Schaufenster mit Preisnachlässen bis zu 50 Prozent, zusätzlich gibt es noch 20 Prozent auf bereits reduzierte Waren. Auch im noblen Passagen-Viertel werden Schnäppchenjäger umworben. Riesige Sale-Tafeln stehen selbst im Luxuskaufhaus Alsterhaus am Neuen Wall.
Shopping Hamburg: In der Innenstadt bieten viele Händler zum Jahresbeginn Rabatte an
„Der erste Sonntag im Januar ist in der Regel für den Einzelhandel ein sehr erfolgreicher verkaufsoffener Sonntag“, sagt City-Managerin Brigitte Allkemper. Jedes zweite Jahr ist dieser Termin, der besonders von den Innenstadthändlern gewünscht wird, der Start ins Nachweihnachtsgeschäft. Insgesamt gibt es 2024 wieder vier Sonntagsöffnungen, an denen die Läden von 13 bis 18 Uhr verkaufen dürfen. Mit dabei sind auch die Geschäftszentren in Stadtteilen wie Eimsbüttel, Altona/Ottensen und Harburg sowie viele Einkaufszentren.
Einzelhandel Hamburg: Verkaufsoffener Sonntag – 350.000 Besucher in der City erwartet
„Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre erwarten wir 350.000 Besucher“, so Allkemper. Viele Gäste würden den Sonntag nutzen, um Geschenkgutscheine einzulösen und Geldgeschenke einzusetzen. Dass besonders im Mode- und Schuhhandel vieles reduziert ist, sei ein weiterer Anlass, am verkaufsoffenen Sonntag in die Geschäfte zu kommen. Unter dem Motto „Winterzauber in der City“ wird zudem ein vielfältiges Rahmenprogramm angeboten.
Auch Brigitte Nolte, Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, erwartet „gute Geschäfte“ am 7. Januar. Es sei ein Lichtblick nach dem Weihnachtsgeschäft, das für viele Einzelhändler nicht zufriedenstellend gelaufen sei. Der Verband hatte für die wichtigste Verkaufsphase des Jahres ein leichtes Plus von 1,5 Prozent prognostiziert. Real sei das wegen der gestiegenen Kosten aber ein Minus von etwa vier Prozent, hatte der Präsident des Handelsverbands Nord, Andreas Bartmann, vor Weihnachten im Abendblatt gesagt.
Shopping Hamburg: Handelsexpertin beobachtet steigende Konsumlaune
Daran habe sich auch in der letzten Woche des Jahres nichts geändert, erklärte Geschäftsführerin Nolte jetzt. „Aber wir sehen optimistischer in das Jahr 2024.“ Die sinkende Inflationsrate habe positive Auswirkungen auf die Verbraucherstimmung und die Konsumlaune. Dazu kommt: Die Kunden kommen nach der Pandemie wieder zurück in die Läden und kaufen wieder verstärkt im stationären Handel ein. „Vor allem im hochpreisigen Segment läuft es“, so Handelsexpertin Nolte.
City-Managerin Allkemper will nicht in das „Klagelied einstimmen“ und spricht nach Rückmeldungen von Innenstadthändlern von hohen Besucherfrequenzen und zufriedenstellenden Umsätzen. Insgesamt fällt die Bilanz der einzelnen Unternehmen allerdings sehr gemischt aus. So hatte die Chefin von Galeria Karstadt in der Mönckebergstraße nach Weihnachten von einem „guten Weihnachtsgeschäft“ gesprochen.
Einzelhandel Hamburg: Hifi-Händler beklagt „miserable Umsätze“
Dagegen beklagt etwa Andreas Lichtenfeld, Inhaber des Hifi-Händlers Lichtenfeld im Levantehaus, „miserable Umsatzzahlen“ in den zurückliegenden Wochen. Konkrete Zahlen nennt er nicht, aber bestimmte Bereiche des Geschäfts seien in diesem Jahr komplett weggebrochen. „Menschen haben durch die Inflation weniger Geld. Geräte mit Preisen zwischen 500 und 1500 Euro haben wir kaum verkauft“, so der Händler, der den Spezialisten für hochwertige Unterhaltungselektronik in dritter Generation mit seiner Frau Katharina führt. Auch die guten Verkaufszahlen während der Corona-Pandemie seien ein Grund für die aktuelle Flaute, genau wie Nachholeffekte beim Reisen oder bei Heizungssanierungen.
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Verkaufsoffener Sonntag: Nicht jeder Händler profitiert von dem Angebot
Deutlich positiver geht Jürgen Weitz in das neue Jahr. Der Inhaber des Porzellan- und Haushaltswarengeschäfts mit Filialen am Neuen Wall und im Alsterdorf Einkaufszentrum (AEZ) in Poppenbüttel sagt: „Wir haben 2023 den Umsatz des sehr guten Vorjahres 2022 erreicht. Und sogar ein kleines Plus gemacht.“ Die Begeisterung für den bevorstehenden verkaufsoffenen Sonntag teilt er allerdings nicht. „Unsere Kunden haben am Sonntag andere Prioritäten, wie die Familie“, sagt er. Seine Erfahrungen: „Wir machen nur den halben Umsatz eines Wochentags und haben durch die Feiertagszuschläge die doppelten Kosten.“ Trotzdem werde er seine Läden öffnen. Verbunden mit der Hoffnung, dass er neue Kunden erreicht, die am Sonntag an den Neuen Wall oder ins AEZ zum Bummeln kommen.
Verkaufsoffener Sonntag mit Lichtboulevard von Michael Batz
Doch der Sonntag soll nicht nur zum Einkaufen in der Innenstadt und in den Quartieren genutzt werden, es gibt auch diverse Veranstaltungen rund um die Themenfelder Licht, Wintersport und Wohlbefinden. Zu den Höhepunkten gehört nach Angaben des City-Managements eine Installation des Lichtkünstlers und Blue-Port-Erfinders Michael Batz am Jungfernstieg. Dort werden zum Auftakt des 25. Geburtstagsjahres des City-Managements 50 Lichtstelen in bunten Farben zu einem Lichtboulevard aufgestellt. In der Spitaler-, der Mönckebergstraße sowie am Jungfernstieg sind Künstler in leuchtenden Kostümen als sogenannten Walking Acts unterwegs.
Weitere Highlights sind die Auftritte der Hamburger Sängerin und Entertainerin Kat Wulff in der Europa Passage und des Gewichthebers und Olympia-Siegers Matthias Steiner im AEZ – mit exklusiver Trainings-Einheit, Abspeck-, Fitness- und Ernährungs-Tricks sowie der Option für Selfie-Fotos.