Hamburg. Mit der neuen Langstrecke nach Doha konkurrieren beide um Fernreisende. Der Vergleich zu Airlines, Flugzeiten und Preisen.
Es war eine überraschende Nachricht kurz vor Weihnachten: Der Flughafen Hamburg erhält eine zweite Langstreckenverbindung. Qatar Airways will ab 1. Juli 2024 Doha täglich einmal mit der Hansestadt verbinden. Damit treten die Katarer in direkte Konkurrenz zu Emirates, insbesondere auch um Fernreisende. Was heißt das für Passagiere? Wie viele Ziele fliegen beide Airlines an? Was kosten Tickets? Der Abendblatt-Vergleich.
Emirates ist in der Hansestadt seit 2006 aktiv und war vor allem auch als langjähriger Trikotsponsor des Fußball-Clubs HSV stark präsent. Die Fluggesellschaft aus Dubai bezeichnet sich als größte internationale Fluggesellschaft der Welt (US-Fluglinien mit dem starken Inlandsgeschäft haben aber mehr Passagiere), beförderte im vergangenen Geschäftsjahr 43,6 Millionen Passagiere und fliegt mehr als 140 Ziele in gut 75 Ländern an.
Flughafen Hamburg: Qatar oder Emirates – wer ist günstiger bei Fernzielen?
Derzeit verbindet Emirates zweimal täglich mit einer Boeing 777 Hamburg mit der Region am Persischen Golf. Der heimische Flughafen wurde auch dank der großen A380-Flotte zum Drehkreuz zwischen den Kontinenten ausgebaut. 66 Millionen Passagiere zählte der Dubai International Airport im vergangenen Jahr.
Der Hamad International Airport in Doha kam mit 35,7 Millionen Fluggäste auf gut halb so viel. Auch Qatar Airways zählte mit 31,7 Millionen weniger Fluggäste als der Konkurrent, wurde aber von der britischen Unternehmensberatung Skytrax siebenmal zur weltbesten Airline gewählt (zuletzt 2022) und steuert sogar mehr als 170 Destinationen an.
Qatar und Emirates werben um Umsteiger an ihren Heimatflughäfen
Das Ziel von Qatar Airways ist klar: Man positioniere sich mit dem Drehkreuz Hamad International Airport „auf der Weltkarte als führendes Tor für internationale Reisen und Konnektivität“, sagte Engr. Badr Mohammed Al-Meer, Chef der Qatar-Airways-Gruppe. Ähnlich wie bei Emirates wird nur ein gewisser Anteil an Passagieren nach dem Flug mit Boeings Dreamliner in der Golfregion bleiben, ein Großteil wird zu Fernreisezielen weiterfliegen.
Hamburg solle als Kernmarkt für Südafrika, Thailand und die Philippinen dienen, so die Airline. Unsere Redaktion hat sich daher für die Routen von Hamburg nach Kapstadt, Bangkok und Manila das Angebot angeschaut und verglichen. Gesucht wurde jeweils nach einem Abflug am 1. Juli 2024 und einem Rückflug 14 Tage später in der günstigsten Economy-Klasse mit einem Zwischenstopp.
Das ergibt der Preisvergleich zu drei Fernzielen zum Langstreckenstart
Bei Emirates kostete das günstigste Hinflugticket nach Kapstadt 533,01 Euro. In dem Saver-Tarif sind zweimal 23 Kilogramm Aufgabegepäck und sieben Kilo Handgepäck enthalten. Die Flugzeit beträgt insgesamt 19 Stunden und 20 Minuten, der Aufenthalt in Dubai drei Stunden 25 Minuten. Der Rückflug ist für 419,54 Euro zu haben. Der Flug dauert 19 Stunden und 15 Minuten, der Zwischenstopp liegt bei drei Stunden. Für das Hin- und Rückflugticket zusammen werden also pro Passagier 952,55 Euro fällig.
Mit Qatar Airways ist man nach Kapstadt 19 Stunden und zehn Minuten unterwegs, drei Stunden und 20 Minuten Aufenthalt in Doha inklusive. Im Tarif Economy Comfort mit ähnlichen Gepäckbedingungen wie bei Emirates kostet der Hinflug 860 Euro.
Der Rückflug dauert 18 Stunden und 50 Minuten und sieht einen Aufenthalt von zwei Stunden und 40 Minuten in Doha vor. Das Ticket ist für 518 Euro zu haben und damit deutlich günstiger als das Hinflugbillett. Das liegt daran, dass es für den Rückflug noch den günstigeren Tarif Economy Convenience gibt, der sich nicht bei Gepäckbedingungen unterscheidet, aber unflexibler bei Änderungen wie Stornierungen ist. Der Gesamtpreis liegt also bei 1378 Euro und damit deutlich höher als bei Emirates.
Die Preisunterschiede liegen bei mehreren Hundert Euro
Von Hamburg nach Bangkok ist man mit Emirates 15 Stunden und 55 Minuten unterwegs, drei Stunden und 15 Minuten davon am Boden in Dubai. 553,33 Euro werden dafür im Saver-Tarif (dieses Mal mit 25 Kilogramm Aufgabegepäck) aufgerufen. Der Rückflug dauert 14 Stunden und 50 Minuten (zwei Stunden in Dubai) und wird mit 432,42 Euro veranschlagt. Macht zusammen 985,75 Euro.
Die schnellste Verbindung mit Qatar Airways in die thailändische Hauptstadt liegt bei 15 Stunden und 45 Minuten, ist aber wegen des fehlenden Convenience-Tarifs 243 Euro teurer als die günstigste – und die braucht nur 45 Minuten länger. Auf dem Boden in Doha ist man dann nach gut 3,5 Stunden. 756 Euro werden für den Hinflug in der zweitschnellsten Variante fällig. Die wird auch auf dem Rückflug gewählt. Sie ist 87 Euro günstiger, dauert aber 55 Minuten länger. Der Rückflug wird dann mit 16 Stunden und 40 Minuten berechnet, der Aufenthalt am Hamad-Airport beträgt drei Stunden. Dieses Ticket kostet 757 Euro. Hin und zurück ist man für 1513 Euro dabei.
Flughafen Hamburg: Ob Doha oder Dubai – die Flugzeiten unterscheiden sich kaum
Mit Emirates ist man in 18 Stunden und 40 Minuten in Manila, drei Stunden und 25 Minuten davon hängt man in Dubai auf dem Boden fest und wartet auf den Anschlussflug. Verlangt werden 658,01 Euro. Der schnellste Rückflug dauert 18 Stunden und fünf Minuten. Allerdings muss man dann auch bei Emirates tiefer in die Tasche greifen, weil der Saver-Tarif ausverkauft ist und im nächstgünstigeren Flex-Tarif 682,03 Euro fällig werden. Wer 95 Minuten mehr einplant, kann im Saver-Tarif für 558,03 Euro fliegen, ist dann für gut vier Stunden in Dubai am Boden. Hin- und Rückflugticket sind für 1216,04 Euro erhältlich.
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Qatar Airways berechnet die Flugzeit in die philippinische Hauptstadt mit 18 Stunden und 50 Minuten, 3,5 Stunden Aufenthalt in Doha inklusive. Das Ticket kostet dann 853 Euro. Zurück ist man in 19 Stunden und 15 Minuten, drei Stunden und 15 Minuten davon verbringt man am Airport in Doha. 769 Euro kostet der Rückflug, macht zusammen 1622 Euro.
Langstrecke ab Hamburg: Preisvergleich weist eine Fluglinie als klaren Sieger aus
Fazit: Zumindest am ersten Tag der neuen Flugverbindung von Hamburg nach Doha kann Qatar Airways nicht mit niedrigen Preisen überzeugen und den Platzhirsch angreifen. Auch bei Testbuchungen an anderen Tagen schnitt Qatar häufiger teurer ab als Emirates. Bei den Flugzeiten und den Aufenthalten an den Airports in Doha und Dubai gibt es nur geringe Unterschiede.
An anderen Abflugtagen weist Qatar aber auch häufig längere Flugzeiten auf. Der Grund: Dienstags, donnerstags und sonnabends starten die Qatar-Maschinen vormittags statt nachmittags an den anderen Tagen in Hamburg. Mitunter ergeben sich so längere Wartezeiten auf die Anschlussflüge. Emirates kann durch die zwei täglichen Flüge ab Hamburg bessere Verbindungen anbieten.