Hamburg. Arabische Fluglinie plant Einsatz bis mindestens 2041, schließt Vertrag mit Lufthansa Technik und bestellt neue Jets bei Airbus.

Ende 2021 wurde der letzte, jemals gebaute A380 auf Finkenwerder ausgeliefert – am Himmel werden die Riesen-Airbusse aber noch lange zu sehen sein. „Derzeit gehen wir davon aus, dass wir sie bis mindestens 2041 fliegen werden, da es bis dahin keinen ähnlich großen Ersatz geben wird“, sagte Sir Tim Clark dem Branchenportal Airliners.

Der Brite ist Chef der arabischen Fluglinie Emirates, die mit 123 Exemplaren fast die Hälfte aller A380 abgenommen hat. Bisher sprach die Airline davon, die Flugzeuge noch rund zehn Jahre lang fliegen zu wollen. Der A380 werde noch lange Bestandteil des Streckennetzes bleiben. „Und wir wollen sicherstellen, dass unsere Flotte in einem Top-Zustand ist“, sagte Clark.

Riesen-Airbus: Emirates will A380 noch lange fliegen und investiert kräftig

Man habe am Rande der Dubai Airshow mehrere Vereinbarungen im Wert von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar unterzeichnet, um sich umfassende Serviceleistungen in den Bereichen Ersatzteile sowie Flugzeuginstandhaltung zu sichern, teilte Emirates mit. Mit der Verdoppelung der Investitionen wolle man die betriebliche Effizienz der A380-Flotte aufrechterhalten und optimieren.

Eines dieser Abkommen schloss die arabische Airline auch mit einem Hamburger Unternehmen. Lufthansa Technik soll sich um grundlegende Wartungs-, Reparatur- und Überholungsarbeiten kümmern sowie in den nächsten drei Jahren zusätzliche C-Checks am größten Passagierflugzeug der Welt durchführen.

Lufthansa Technik soll C-Checks machen und Hauptfahrwerke checken

Gewöhnlich werden dabei die Struktur und die Außenhülle inspiziert, das Flugzeug wird zum Teil auseinandergebaut, es gibt Systemchecks. Diese Arbeiten erfolgen allerdings nicht am Firmensitz in Fuhlsbüttel, sondern im Werk in Manila (Philippinen). Lufthansa Technik soll zudem künftig die Hauptfahrwerke überholen.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Emirates ein umfassendes Modernisierungsprogramm für die Kabine gestartet. Für zwei Milliarden US-Dollar sollen 67 A380 zum Beispiel eine Erneuerung der Premium-Economy-Klasse erhalten. Bisher seien 16 Flieger umgerüstet. Die A380-Flotte umfasst derzeit etwa 90 Maschinen. Weitere Jets sollen in den nächsten Monaten wieder in den Dienst gestellt werden, einige wurden auch schon ausgemustert.

Flughafen Hamburg – kein Direktziel mehr für den A380

„Unser anhaltendes Engagement für und unser Vertrauen in den A380 sind der Grund dafür, dass wir umfangreiche Investitionen tätigen, um die Flotte in optimalem Zustand zu halten“, sagte Clark. „Der A380 ist und bleibt ein wichtiger Teil der Geschichte von Emirates.“

Seit rund einem Jahr ist der Flughafen Hamburg allerdings kein A380-Direktziel von Emirates mehr. Auf den zwei täglichen Verbindungen werden Boeing 777-300ER eingesetzt, die mit um die 360 Sitzplätzen etwa 150 Passagiere weniger zur Vollauslastung der Maschinen brauchen als der doppelstöckige Jet.

Am Einsatz der Boeing-Jets wird sich in den nächsten Monaten nichts ändern. „Hamburg ist ein wichtiges Ziel in unserem Streckennetz“, sagte ein Emirates-Sprecher auf Anfrage. Zum jetzigen Zeitpunkt werde die Strecke aus betrieblichen Gründen im aktuellen Winterflugplan weiterhin mit den Großraumflugzeugen von Boeing bedient.

Emirates bestellt bei Airbus 15 A350 – Ärger über Triebwerke

Für die Zukunft setzt Emirates auf kleinere Airbus-Jets. Die Fluglinie mit Sitz in Dubai bestellte 15 weitere Maschinen des Großraumflugzeuges A350-900. Insgesamt gibt es nun 65 Maschinen des Typs. „Wir planen die A350-Flotte für eine Reihe neuer Märkte einzusetzen, darunter auch auf Langstreckenflügen mit bis zu 15 Stunden Flugzeit ab Dubai“, sagte Emirates-Verwaltungsratschef Scheich Ahmed bin Saeed Al Maktoum.

Der erste A350 soll im August 2024 ausgeliefert werden. Kritik äußerte die Airline an den Rolls-Royce-Triebwerken für die längere Version A350-1000. Diese seien zu wartungsintensiv und daher zu häufig am Boden, hieß es..

Airbus sammelt wenige Aufträge bei Dubai Airshow ein

Airbus-Erzrivale Boeing wurde deutlich stärker von den Arabern bei einem neuen Auftrag bedacht. Der US-Hersteller soll 90 weitere Exemplare des Langstreckenfliegers 777X, dessen Erstauslieferung allerdings um mehrere Jahre auf 2025 verschoben wurde und somit zum Engpass an großen Fliegern beiträgt, sowie fünf Stück des 787 „Dreamliners“ an Emirates liefern.

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Die Ausbeute der Europäer auf der Dubai Airshow in der vergangenen Woche war ohnehin eher dünn. Ethiopian Airlines schloss eine Absichtserklärung über den Kauf von elf weiteren A350-900. Egyptair gab eine Order über zehn dieser Flieger bekannt. Und Air Baltic will 30 weitere Maschinen des in Nordamerika gebauten Kurz- und Mittelstreckenjets A220-300 erhalten. Allerdings ist das Orderbuch mit mehr als 8000 Maschinen auch randvoll.