Hamburg. Mieter sparen gegenüber Käufern mehr als 600 Euro im Monat. Nirgends ist der prozentuale Unterschied so groß wie in der Hansestadt.
Der Einzug in die eigenen vier Wände ist aktuell in Hamburg besonders unattraktiv. Denn Hamburger Mieter haben deutlich niedrigere Wohnkosten als Eigentümer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Hamburger Unternehmens Quis, einem Datenspezialisten für Immobilien.
Danach liegt die monatliche Belastung beim Kauf 82 Prozent höher als bei der Anmietung einer vergleichbaren Wohnung. Während für die Kaltmiete einer 60 Quadratmeter großen Wohnung 775 Euro ausgegeben werden, würde ein Kauf das Monatsbudget mit 1414 Euro belasten. Der Unterschied liegt also bei 639 Euro im Monat.
Wohnen in Hamburg: Warum mieten deutlich günstiger ist als kaufen
In den vergangenen Jahren sind die Mieten in Hamburg im Vergleich zu den Kaufpreisen nur unterdurchschnittlich gestiegen, während die Immobilienpreise immer neue Rekordhöhen erreichten. Der Rückgang der Immobilienpreise seit Mitte 2022 bei weiterem Anstieg der Mieten hat aber an diesem Ungleichgewicht noch nichts grundlegend geändert.
Für die Berechnung herangezogen wurde ein Bestandsobjekt in einer durchschnittlichen Wohnlage in Hamburg zu einem Preis von 358.620 Euro. Als Eigenkapital stehen 71.724 Euro (20 Prozent) zur Verfügung. Zum Kaufpreis kommen noch die Nebenkosten einschließlich der Maklercourtage in Höhe von elf Prozent (39.448 Euro) hinzu. Finanziert werden müssen also 326.344 Euro. Der Zinssatz beträgt 4,2 Prozent und die anfängliche Tilgung ein Prozent, was im Ergebnis zu der Finanzierungsrate von 1414 Euro monatlich führt.
Der Vergleich: mieten gegenüber kaufen in Hamburg
Selbst wenn man davon ausgeht, dass der Angebotspreis der Wohnung in der gegenwärtigen Lage durch den Käufer noch um zehn Prozent nach unten verhandelt werden könnte, würde die monatliche Belastung bei 1273 Euro liegen. Das ist noch ein Unterschied von 64 Prozent zwischen Miete und Kauf.
Untersucht wurden neben Hamburg auch die Städte Kassel, Dresden, Stuttgart, Bielefeld und München. „In allen untersuchten Städten ist die Miete einer Wohnung aktuell günstiger als der Kauf“, sagt Bettina Harms, Geschäftsführerin von Quis. Allerdings in keiner anderen Stadt ist der Unterschied zwischen mieten und kaufen prozentual so groß wie in Hamburg.
In allen untersuchten Städten ist Miete günstiger als Kauf
Selbst in München mit noch höheren Immobilienpreisen als in Hamburg ist Wohneigentum erwerben „nur“ um 68 Prozent teurer, aber in absoluten Beträgen fällt die Ersparnis für Mieter dort mit 857 Euro am höchsten aus. In München beträgt die Miete für eine 60 Quadratmeter große Wohnung 1260 Euro, also 62 Prozent mehr als in Hamburg.
Am geringsten fällt die durchschnittliche monatliche Ersparnis für eine Mietwohnung mit 110 Euro in Bielefeld aus (21 Prozent). In Kassel ist der Unterschied zwischen den Kosten für die Miete und den Kauf mit durchschnittlich 169 Euro (34 Prozent) ebenfalls vergleichsweise gering.
Wohnen Hamburg: Sinkende Immobilienpreise können Mietmarkt noch nicht entlasten
Wie die Analyse belegt, kann das wachsende Angebot von Immobilien zum Kauf den Mietwohnungsmarkt aber noch nicht entlasten. Dies wäre erst dann der Fall, wenn die Kosten für Käufer sinken. Doch die monatliche Belastung zur Refinanzierung des Kaufs liegt – unter anderem bedingt durch das Zinsniveau – immer noch über den Kosten für die Anmietung einer Wohnung am gleichen Standort.
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„Die Entscheidung, ob man mieten oder kaufen sollte, hängt natürlich in erster Linie von den individuellen Faktoren ab, einschließlich der Lebenssituation, der finanziellen Ressourcen und der langfristigen Ziele“, sagt Harms. „Einerseits zeigt unsere Analyse, dass Miete in der Regel die günstigere Option im Hinblick auf die monatlichen Kosten ist. Andererseits hat der Immobilienerwerb natürlich langfristige Vorteile – insbesondere für Personen, die Stabilität und die Möglichkeit zur Eigenkapitalbildung suchen. Man muss sich den Kauf aber auch leisten können.“