Hamburg. Ist der Auftrieb geringer als alle glauben? Analyse eines bekannten Immobilienportals kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Auf dem Hamburger Immobilienmarkt gelten derzeit zwei Gewissheiten. Erstens: Die Preise für Häuser und Wohnungen fallen zwar, sind aber immer noch so hoch, dass nur Wohlhabende sich den Kauf eines Eigenheims leisten können. Zweitens: Deshalb ist die Nachfrage nach Mietwohnungen steil gestiegen und treibt die Mieten enorm nach oben.
Mietwohnungen in Hamburg: So stark sind die Preise gestiegen
Nun allerdings stellt eine neue Analyse die Annahme, dass die Mieten in der Hansestadt stark steigen, zumindest infrage. Das Portal Immowelt hat untersucht, zu welchen Preisen Vermieter Bestandswohnungen in der Hansestadt Anfang Dezember angeboten haben, und den Vergleich zu den Angebotsmieten im Dezember 2022 gezogen. Ergebnis: Ja, die Vermieter in Hamburg verlangen mehr – aber der Preisauftrieb ist überraschenderweise eher moderat.
Analysiert hatte Immowelt die bei ihm aufgerufenen Angebotspreise für Dreizimmerwohnungen (75 Quadratmeter) mit Baujahr in den 1990er-Jahren. Aktuell werden dafür in Hamburg bei dem Portal im Schnitt 11,02 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter verlangt. Vor Jahresfrist waren es 10,88 Euro gewesen. Das entspricht einem Anstieg um 1,2 Prozent. Eine vergleichbare Studie des Portals Immoscout hatte dagegen kürzlich eine Preissteigerung innerhalb eines Jahres von fast 4,0 Prozent sowie Angebotspreise von im Schnitt mehr als 13 Euro pro Quadratmeter ergeben.
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Untersucht hatte Immowelt die Preisentwicklung in 80 deutschen Städten. In den meisten stiegen die Mieten im Jahresvergleich, in 22 Städten sanken sie jedoch. Insbesondere dort, wo Mieter besonders viel zahlen, wie etwa in München, Frankfurt oder Köln.
Mietwohnungen in Hamburg: „Grenze des Bezahlbaren erreicht“
„Besonders in einigen hochpreisigen Städten hat es Rückgänge bei den Angebotsmieten gegeben“, sagt Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. „Die Grenze des Bezahlbaren scheint dort für viele Wohnungssuchende zunehmend erreicht.“ Möglicherweise sei eine wachsende Zahl von Suchenden nicht mehr bereit, das hohe Preisniveau zu bezahlen, und weiche auf günstigere Standorte in der Umgebung aus.