Hamburg. Der neue Spitzenmann heißt Erik Hofstädter und kommt von Eduscho. Er löst Interims-Geschäftsführer Werner Weber ab.
Der Hamburger Kaffee- und Handelskonzern Tchibo hat einen neuen Chef gefunden. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Gesellschafter Michael Herz hat in seiner Sitzung am Dienstag Erik Hofstädter zum neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen. Der 45-Jährige kommt von der Tchibo-Tochter Eduscho und hat dort das Österreich-Geschäft verantwortet.
Die Suche nach einem Nachfolger des derzeitigen Vorstandschefs Werner Weber lief schon länger. Der langjährige Ikea-Topmanager hat das Renteneintrittsalter überschritten. Schon als er Mitte 2021 aus dem Aufsichtsrat an die Unternehmensspitze aufrückte, galt er als Übergangskandidat. Weber ersetzte seinerzeit Thomas Linemayr, der nach fünf Jahren überraschend und noch vor Auslaufen seines Vertrags bei Tchibo ausschied.
Neuer Tchibo-Chef soll Konzern aus der Krise führen
Weber hatte das Unternehmen in schwierigen Zeiten übernommen. Im vergangenen Jahr hatte Tchibo erstmals seit 25 Jahren wieder Verlust geschrieben: 167 Millionen Euro. Es war das schlechteste Geschäftsjahr in der Geschichte des 1949 gegründeten Unternehmens. „Mit Erik Hofstädter haben wir eine hervorragende interne Besetzung für meine Nachfolge gefunden“, erklärte Weber jetzt laut einer Mitteilung. Er wird wieder zurück in den Aufsichtsrat der Tchibo GmbH wechseln.
Demnach ist der Österreicher ein profilierter Marketing- und Vertriebsexperte. Vor Tchibo war der der Diplom-Betriebswirt für Red Bull, Lindt & Sprüngli und Coca-Cola tätig. „Tchibo ist ein ganz besonderes Unternehmen für mich“, wird Hofstädter zitiert. Er habe in den letzten drei Jahren die Stärke des Tchibo-Systems kennengelernt und freue sich, durch das in Österreich erworbene Wissen in Hamburg zur Weiterentwicklung der gesamten Gruppe beizutragen.
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Tchibo vertreibt über ein Netz von 900 Läden, über 24.200 Depots im Einzelhandel sowie nationale Onlineshops neben Kaffee wöchentlich wechselnde Non-Food-Sortimente. 2022 erzielte das Hamburger Unternehmen mit international 11.318 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 3,25 Milliarden Euro. Tchibo ist Röstkaffee-Marktführer in Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn und gehört zu den führenden E-Commerce-Firmen in Europa.
Neuer Tchibo-Chef muss Geschäfte neu ordnen
Zuletzt hatte vor allem das Non-Food-Geschäft geschwächelt. Der bisherige Firmenchef Weber hatte dem Konzern daraufhin einen Sparkurs verordnet. Unter anderem war die Reisesparte im November eingestellt worden. Im Frühjahr war zudem bekannt geworden, dass Tchibo 300 Stellen abbauen wollte.