Hamburg. Neuer Containerfrachter-Typ mit besonderem Treibstoff. Warum hier CO₂ gespart wird, ein neues Design dafür aber Pflicht war.

Es ist nicht das größte Schiff, das den Hamburger Hafen bisher angelaufen hat, aber das ungewöhnlichste, das in naher Zukunft kommen wird: Die dänische Reederei Maersk lässt derzeit 18 Großcontainerschiffe bauen, die künftig zwischen Asien und Europa verkehren sollen und dabei auch Hamburg anlaufen.

Das Besondere: Diese Schiffe sind so designt, dass sie mit grünem Methanol fahren können. Dabei werden bis zu 90 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen bezogen auf den Lebenszyklus des Schiffes erzeugt, als wenn es mit einem normalen fossilen Treibstoff betankt wird.

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Die Motoren der neuen Frachter, die eine Kapazität von 16.000 Standardcontainern haben, sind wahre Allesfresser, die sowohl mit Methanol als auch mit Biodiesel oder konventionellem Bunker-Brennstoff betrieben werden können. Damit sie aber die gleiche Reichweite, wie konventionelle Schiffe haben, müssen sie in ihrer Gestalt angepasst werden.

So sieht das erste große methanolfähige Schiff aus, dass die Reederei Maersk auf der Route zwischen Asien und Europa einsetzen will. Die Brücke befindet sich ganz vorne am Bug.
So sieht das erste große methanolfähige Schiff aus, dass die Reederei Maersk auf der Route zwischen Asien und Europa einsetzen will. Die Brücke befindet sich ganz vorne am Bug. © Maersk | Maersk

Da Methanol nur etwa halb so viel Energiegehalt wie fossiler Schiffsbrennstoff hat, müssen die Tanks für die gleiche Reichweite etwa doppelt so groß sein. Das kostet natürlich Laderaum. „Um diesen Nachteil gegenüber konventionellen Schiffen zu kompensieren, haben unsere Schiffsdesigner die Brücke ganz nach vorne gezogen, um dahinter gleich Container ganz hoch stapeln zu können“, sagt ein Sprecher von Maersk in Deutschland.

Brücke am Bug: Warum neuer Frachter der Reederei Maersk so anders ist

Bei den meisten Containerfrachtern befinden sich die Deckaufbauten mit der Brücke ein Stück weit hinter dem Bug, um davor auch noch Boxen aufnehmen zu können – wobei die Stapel ab der Brücke zum Bug hin immer niedriger werden müssen, damit der Kapitän von der Brücke aus das Wasser mindestens 500 Meter vor seinem Schiff überblicken kann. Das ist Vorschrift.

Der Schornstein, der normalerweise im hinteren Drittel des Schiffs angebracht ist, wird bei den neu designten Frachtern ganz ans Heck verbannt und nimmt dort nur eine Ecke in Beschlag. So bleibt mehr Platz für die Ladung.

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Das erste von Hyundai Heavy Industries (HHI) in Südkorea gebaute Schiff soll Ende Januar 2024 auf der Werft getauft werden. Die folgenden beiden Schwesterschiffe werden in der ersten Hälfte des Jahres 2024 eingesetzt, wobei die Taufen in Yokohama, Japan, und Los Angeles, USA, stattfinden. Maersk geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2024 vier weitere Schwesterschiffe ausgeliefert werden.

Die Reederei muss wie alle Reedereien ihre Treibhausgas-Emissionen deutlich senken und hat sich das Ziel gesetzt, ab 2040 klimaneutral zu fahren. „Der Einsatz des ersten unserer großen methanolfähigen Schiffe auf einer der größten Handelsrouten der Welt, Asien–Europa, ist ein Meilenstein auf unserem Weg zu unserem Net-Zero-Ziel“, sagt der kaufmännische Vorstand von Maersk, Karsten Kildahl.