Hamburg. Wo man die asiatischen Gerichte von Mary-Ann und Dennis Kwong kaufen kann, was sie kosten und welche Pläne die Gründer haben.
Das Dim Sum Haus in der Hamburger Innenstadt ist eine gute Adresse für alle, die Dumplings lieben. Das sind gefüllte, in Dampf gegarte Teigtaschen, die in chinesischen Restaurants oft im Bambuskörbchen auf den Tisch kommen. Auf der Speisekarte im Dim Sum Haus stehen mehr als 20 verschiedene Varianten.
Auch Dennis und Mary-Ann Kwong lieben Dim Sums. Als sie vor zehn Jahren in den Familienbetrieb eingestiegen sind, haben sie das Traditionslokal an der Kirchenallee sogar nach dem chinesischen Nationalgericht benannt. Jetzt startet das Gastronomenpaar, das im Frühjahr in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ einem Millionenpublikum bekannt wurde, auch im Handel durch.
Dim Sum Haus in Hamburg bringt Dumplings in den Supermarkt
Seit einigen Tagen gibt es Original-Dumplings aus dem Dim Sum Haus im Supermarkt im Tiefkühlregal. „Wir beginnen mit drei Sorten: Hühnchen, Schweinefleisch und Garnelen“, sagt Dennis Kwong.
Außerdem gibt es ein Set mit fünf Saucen aus dem Rezeptbuch der Hamburger Gastronomenfamilie, darunter die beliebte Hoisin-Sauce. Dahinter steht das Start-up Mary Kwong, das Dennis und Mary-Ann Kwong zusammen mit den „DHDL“-Investoren Dagmar Wöhrl, Nils Glagau und Tillman Schulz gegründet haben.
Hamburger starten mit Dumplings im Supermarkt
Im Gastraum ihres Lokals sind Themen wie Onlineshop, Internetpräsenz und Skalierung ganz weit weg. Unter der Decke hängen rote Lampions, die schweren Holzmöbel stammen noch aus der Zeit, als Kwongs Großvater das vor fast 60 Jahren gegründete Lokal geführt hat. Sein Enkel, der auch das Batu in der Schanze betreibt, hat Tüten mit seinen Tiefkühl-Dumplings auf einen der runden Tische gestellt. „Früher wäre das in unserer Familie undenkbar gewesen“, sagt Dennis Kwong. Aber die dritte Generation der Gastronomenfamilie plant den Aufbruch. „Unser Konzept ist, dass jeder sich in kurzer Zeit mit wenigen Handgriffen authentische chinesische Küche zubereiten kann.“
Dass die Restaurantbetreiber zu Start-up-Unternehmern wurden, hat mit der Corona-Pandemie zu tun. Als das Dim Sum Haus während des Lockdowns 2020 schließen musste, entwickelten sie die Idee für eine Pekingenten-Kochbox. Das Prinzip: Ihre Köche übernehmen die aufwendige Vorbereitung für die knusprige Asia-Delikatesse, die dann in Vakuumverpackung per Post verschickt wird. Die pfiffige Idee sprach sich schnell herum. Und auch nach dem Ende des Lockdowns wird die Kochbox, die für zwei Personen 89 Euro inklusive verschiedener Beilagen und Utensilien kostet, weiter geordert. Im Frühjahr 2023 präsentierten Dennis und Mary-Ann Kwong ihr Projekt und machten mit ihrem Deal mit drei Investoren eine Punktlandung.
„Die Höhle der Löwen“: Weihnachtsausgabe Anfang der Woche
Familienunternehmerin Dagmar Wöhrl investierte zusammen mit Tillman Schulz, Geschäftsführer der Lebensmittelfirma MDS-Gruppe, und Nils Glagau, Chef des Nahrungsergänzungsmittelherstellers Orthomol, insgesamt 300.000 Euro. Dafür sicherten sie sich 30 Prozent an der Mary Kwong Food GmbH. „Die Zusammenarbeit läuft gut, jeder und jede bringt ihre Kompetenzen ein. Das betrifft den Onlineshop, das Lebensmittelhandel und auch die Gestaltung des Onlineshops“, sagt Dennis Kwong. Mehr dazu gibt es bei der Weihnachtsausgabe von „Die Höhle der Löwen“ am kommenden Montag auf dem TV-Sender Vox.
Von Anfang an war klar, dass das Angebot von Mary Kwong wachsen soll. „Ich glaube, dass wir damit einen Nerv der Zeit treffen“, sagt Mary-Ann Kwong, die wie ihr Ehemann international als Unternehmensberaterin unterwegs war, bevor sie 2012 in das Dim Sum Haus einstiegen. Favorit aller Beteiligten: die Dumplings der Kwongs. „Wir haben lange nach einem Produzenten gesucht, der sie nach unseren Rezepten so herstellt, damit sie schmecken wie bei uns im Restaurant“, sagt Dennis Kwong. „Da war ich sehr kritisch.“ Fündig wurden sie bei einem Lebensmittelhersteller in den Niederlanden.
Dort werden die drei ersten Sorten produziert: Huhn mit Chinakohl, Schweinefleisch mit Schnittlauch, Garnelen mit Bambus. In jeder 450-Gramm-Tüte sind etwa 24 Dumplings, die zu Hause in wenigen Minuten zubereitet werden können. „Man kann sie kochen, dämpfen oder braten“, sagt Dennis Kwong, der auch Erklärvideos für die unterschiedlichen Zubereitungsarten gedreht und bei YouTube veröffentlicht hat. Aktuell gibt es die Dumplings in zwölf Märkten von Edeka Struve in Hamburg und in Citti-Märkten in Flensburg, Kiel und Lübeck. Der Preis liegt zwischen 7,99 Euro und 11,99 Euro. Im Onlineshop gibt es die Dumplings in Zweier-Packs für 45 Euro inklusive Tiefkühl-Versand.
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„Die Resonanz ist sehr gut“, sagt Dennis Kwong. Gleich am ersten Verkaufstag seien 400 Tüten bestellt worden. „Und das ohne Werbung.“ Auch in den Läden kommen die Dumplings offenbar gut an. „Der erste Edeka-Markt hat gerade nachbestellt“, sagt der 47-Jährige. In den nächsten Monaten sollen weitere Sorten folgen. „Ich kann mir auch vorstellen, dass wir in Zukunft ganze Gerichte tiefgekühlt verkaufen“, sagt er.
Dabei haben er und seine Frau auch andere Restaurants im Blick. Es gebe erste Gespräche mit Gastro-Großhändlern. „Das ist ein weites Feld, das noch beackert werden kann“, sagt Mary-Ann Kwong. „Kulinarischen Mehrwert schaffen“ nennt das Gastronomenpaar das. Übersetzt heißt Dim Sum so viel wie „Kleinigkeiten, die das Herz berühren“.