Hamburg. Am Mittwoch erscheint das neue Buch des TV-Kochs mit überraschenden Rezepten. Zudem liebäugelt er mit weiterem Gastroprojekt.
Die Bullerei in den Hamburger Schanzenhöfen ist das „Baby“ von Tim Mälzer. Das fleischlastige Restaurant hat der Fernsehkoch vor 14 Jahren eröffnet. Es ist ein Ort, an dem er sich wohlfühlt – und dort, genauer im Studio nebenan, bittet der TV-Quotengarant das Abendblatt zum Interview.
Zur lässigen grünen Hose trägt Mälzer einen schwarzen Pullover. Der 52-Jährige, der im Hamburger Umland geboren wurde, ist gut aufgelegt. Denn heute geht es auch um sein neues Buch „Vierundzwanzigsieben kochen“, das am 11. Oktober im Mosaik Verlag erscheint: Mettigel, Rigatoni mit Gorgonzolasauce oder Krautfleckerl mit Lammhack und Weintrauben – diese leckeren, aber nicht unbedingt gesunden Gerichte sind unter anderem in seinem neuen Werk zu finden.
Tim Mälzer veröffentlicht neues Buch mit mehr als 100 Rezepten
„Ich bin Koch und kein Arzt. Eine gesunde Küche in dem Sinne gibt es nicht wirklich“, sagt Mälzer. „Es geht viel mehr darum, dass man sich ausgewogen ernährt. Man sollte lieber mal die Limonade weglassen, anstatt beim Essen auf Zucker zu verzichten.“
Die mehr als 100 Rezepte in „Vierundzwanzigsieben kochen“ hat Mälzer alle „selbst ausprobiert. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei“, so der TV-Koch. „Vom Frühstück bis hin zum nächtlichen Snack für den Heißhunger nach der Party.“ Der Buchautor verspricht: „Das sind Gerichte mit Geling-Garantie. Das schafft Erfolgserlebnisse. Und dann wagt man sich auch an aufwendigere Sachen ran.“
Hamburger TV-Koch Mälzer entspannt beim Kochen zu Hause
In der Bullerei steht Mälzer nicht mehr selbst am Herd. „Ich bin Unternehmer und habe so viel Bürokram, muss strategische Entscheidungen treffen. Da bleibt leider keine Zeit, um in der Bullerei in der Küche zu stehen und Kartoffeln zu schälen“, sagt er. „Dafür habe ich 28 gut ausgebildete Köchinnen und Köche, die einen fantastischen Job machen.“
Aber dafür kocht der gebürtige Elmshorner in seiner Freizeit zu Hause. „Das entspannt mich. Und ich nehme mir gerne die Zeit, um neue Dinge auszuprobieren. Inzwischen bin ich zum Beispiel ein echter Experte im Schmoren.“
Und Mälzer ist auch spontan. „Ich war letztens im Supermarkt und wollte eigentlich die Zutaten für Meatballs kaufen. Aber dann habe ich die Box mit den Kartoffeln gesehen, die richtig lecker aussahen – und schließlich habe ich Kartoffelsalat gemacht.“
Tim Mälzer war für „Kitchen Impossible“ gerade in Osteuropa
Tim Mälzer gehört zu den bekanntesten TV-Gesichtern des Landes. Mit seiner Vox-Sendung „Kitchen Impossible“, in der er gegen andere Spitzenköche antritt, erreicht er ein Millionenpublikum. Aktuell laufen die Dreharbeiten für die neunte Staffel, die ab Februar 2024 ausgestrahlt wird. Dafür war Mälzer gerade in Osteuropa unterwegs.
Wo genau? Er lächelt. „Das darf ich leider nicht verraten.“ Das Nordlicht ist viel auf Reisen und hat sich für seine häufigen Flüge eine eiserne Regel auferlegt. „Ich habe früher im Flieger Cola und Apfelsaft bestellt. Aber diese Zeiten sind vorbei. Jetzt zwinge ich mich, nur Tee und Wasser an Bord zu bestellen.“
Im Gespräch mit dem Abendblatt könnte man den Eindruck bekommen, dass bald Schluss ist mit dem erfolgreichen TV-Format. „Ich bin mir nicht sicher, wie lange es noch weitergeht.“ Warum? Tim Mälzer lächelt. „Weil ich alt werde. Ich bin schon 52 Jahre alt.“
Restaurant Hamburg: Tim Mälzer offen für neues Gastroprojekt
Im Gespräch wird auch deutlich, wie sehr ihm die Bullerei am Herzen liegt. „Ich habe ein geniales Team. Und wir haben es echt geschafft, dass die Leute wegen des leckeren Essens und der besonderen Atmosphäre aus ganz Deutschland hierherkommen – und nicht in erster Linie, um mich zu sehen.“
Und Mälzer verrät, dass er durchaus Lust auf ein weiteres Gastroprojekt in Hamburg hätte. „Dafür brauche ich aber die passende Location. Nicht irgendeine Fläche in einem anonymen Neubau, sondern irgendwas Ruppiges. Ich bin auf jeden Fall für Angebote offen.“
Der erfolgreiche Koch ist übrigens auch gerne mal selber zu Gast. „Ich finde die Hamburger Gastronomie spektakulär. Und es gibt immer wieder spannende neue Konzepte.“ Als Beispiel nennt er das auf südostasiatische Küche spezialisierte Restaurant Jing Jing am Waterloohain in Eimsbüttel.
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Tim Mälzer verrät seine Lieblingsläden in Hamburg
Aber der Genießer mag es auch traditionell. So verrät Tim Mälzer, dass das Fischereihafenrestaurant von Familie Kowalke zu seinen Favoriten zählt. „Da bin ich schon mit meiner Großmutter gewesen. Das gediegene Ambiente hat sich über all die Jahre nicht geändert, die Qualität ist top, und zu dem Laden passt es, wenn das Personal hochgebundene Schürzen trägt.“
Zudem gehört das Nikkei Nine in der Nobelherberge Vier Jahreszeiten an der Binnenalster zu seinen Lieblingsrestaurants. Mälzer: „Das ist für mich das beste Hotelrestaurant Deutschlands.“
Mälzer: „Mehrwertsteuererhöhung wäre für unsere Branche eine Katastrophe“
Auch bei ernsteren Themen, wie der Mehrwertsteuererhöhung, hat Tim Mälzer eine klare Meinung. Den seit 2020 reduzierten Mehrwegsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen, der der Gastronomie über die Corona-Pandemie hinweghelfen sollte, plant die Bundesregierung ab 2024 wieder auf 19 Prozent anzuheben.
„Das wäre aus meiner Sicht ein Wortbruch der Politik“, so Mälzer. „Wir stehen als Gastronomen vor so vielen Herausforderungen. Deshalb wäre die Mehrwertsteuererhöhung für unsere Branche eine Katastrophe.“
Der TV-Koch wirkt nachdenklich und sagt: „Ich würde dann mit der Bullerei natürlich auch weniger Geld verdienen. Das könnte ich aber wohl noch verkraften. Aber es gibt sicherlich viele Betriebe, die dann auf der Strecke bleiben würden.“