Hamburg. Branchenportal sieht Belastungsgrenze vieler Wohnungssuchenden erreicht. Aber es drohen wohl bald weitere Mietpreisanstiege.

Während in deutschen Großstädten wie Berlin, München und Frankfurt die Mieten gesunken sind, haben sie in Hamburg weiter zugelegt. Eine 75 Quadratmeter große Wohnung aus dem Bestand sei in der Hansestadt im dritten Quartal im Schnitt für 11,00 Euro pro Quadratmeter angeboten worden, teilte das Branchenportal Immowelt am Montag bei der Vorstellung seines Mietkompasses mit. Das seien 0,5 Prozent mehr gewesen als im Vorquartal.

Hamburg ist damit eine von sieben untersuchten deutschen Großstädten, in denen die Preise weiter zulegten. Das größte Plus gab es in Nürnberg mit 1,2 Prozent auf 10,32 Euro. In Dresden, Leipzig und Dortmund zogen die Preise um jeweils knapp ein Prozent an, in Essen um 0,2 Prozent. Allerdings sind die Angebotsmieten in allen vier Städten mit einer Spanne von 7,38 bis 7,83 pro Quadratmeter auch deutlich günstiger als an der Elbe. Unter den hochpreisigen Städten wurden die Wohnungen neben Hamburg nur noch in Stuttgart teurer, und zwar um 0,3 Prozent auf 12,77 Euro.

Immowelt-Studie: Mieten in Hamburg steigen weiter – in München sinken sie

In Deutschlands teuerster Stadt fielen hingegen die inserierten Mieten für die zugrunde gelegten Referenzwohnungen – 75 Quadratmeter, drei Zimmer, 1. oder 2. Stock, Baujahr aus den 1990er-Jahren. In München sollen nun noch 16,90 Euro bezahlt werden, ein Rückgang von 1,2 Prozent. Das größte Minus gab es in Frankfurt mit 2,6 Prozent auf 12,10 Euro.

„In München und Frankfurt ist die Preisrallye vorerst zu Ende gegangen. Offenbar sind die hohen Mieten für viele Wohnungssuchende derzeit nicht mehr bezahlbar“, sagte Immowelt-Geschäftsführer Felix Kusch. Das dürfte auch an den deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten liegen.

Immowelt-Studie zeigt: In sieben Großstädten stiegen die Mieten, in sieben fielen sie

Insgesamt habe sich die Preisdynamik von Juli bis September abgeschwächt. Während im zweiten Quartal noch in elf der 14 größten deutschen Großstädte steigende Angebotsmieten verzeichnet wurden, seien es nun nur noch sieben Städte gewesen. In Berlin gab es einen Dämpfer um 0,4 Prozent auf 11,44 Euro, in Köln um 0,5 Prozent auf 11,98 Euro und in Düsseldorf um 1,1 Prozent auf 10,50 Euro. Auch in Bremen (-0,5 Prozent auf 9,11 Euro) und Hannover (-0,1 Prozent auf 8,90 Euro) sanken sie leicht.

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„Allerdings dürfte es sich bei den aktuellen Preisrückgängen angesichts des dramatischen Einbruchs beim Wohnungsbau lediglich um eine kurze Verschnaufpause handeln“, sagte Kusch. „Schätzungen der Wohnungswirtschaft zufolge könnten in Deutschland bis 2025 etwa eine Million Wohnungen fehlen. Gelingt es der Bundesregierung nicht, hier gegenzusteuern, drohen schon bald wieder deutliche Mietpreisanstiege.“