Hamburg. Verbraucher erstaunt. Wie der Energieversorger die deutliche Anhebung im Norden begründet – und was Betroffene nun tun können.

Mit Erstaunen haben in den vergangenen Tagen viele Hamburger E.on-Kunden die an sie adressierte Post ihres Energieversorgers gelesen. Dort wird ihnen eine Anpassung der Gaspreise näher erläutert. Das Überraschende: Der jährliche Grundpreis steigt in der Grundversorgung um satte 106 Prozent. Aber warum?

Robert M. konnte seinen Augen nicht trauen: Statt bisher 84,36 Euro im Jahr verlangt E.on nun einen jährlichen Grundpreis von 173,94 Euro. Kleiner Trost: Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde (kWh) sinkt um 0,62 Cent auf 9,43 Cent. Allerdings zahlt Robert M. dennoch drauf. Bei seinem Verbrauch von 7500 kWh spart er im Jahr über den etwas geringeren Arbeitspreis 46,50 Euro. Aber der Grundpreis kostet ihn zugleich 89,58 Euro mehr. Folglich bleibt unterm Strich eine jährliche Mehrbelastung von rund 43 Euro. Und das in einer Phase, in der viele Gasversorger ihre Preise zum Teil deutlich gesenkt haben.

Gas: E.on erhöht Grundpreis in Hamburg um 106 Prozent

E.on begründet die kräftige Erhöhung des jährlichen Grundpreises auf Anfrage des Abendblatts wie folgt: „Unser Grundpreis in der Grundversorgung Gas in Hamburg liegt nach unserer Preisanpassung zum 1. September 2023 mit aktuell 78,84 Euro netto im Jahr sehr niedrig. Mit der Anpassung zum 1. Januar 2024 (162,56 Euro netto im Jahr) bewegt sich unser Grundpreis auf einem marktüblichen Niveau.“ Oben drauf kommt noch die Mehrwertsteuer.

Zudem heißt es auf die konkrete Frage nach dem Grund für die Anhebung des Grundpreises sehr allgemein: „In die Arbeits- und Grundpreise fließen teils unterschiedliche Kostenbestandteile ein. Je nachdem, wie sich welcher Kostenfaktor entwickelt, können die Entwicklungen von Arbeitspreis und Grundpreis daher verschieden ausfallen.“ Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in Form der Inflation könnten sich auf die Endkundenpreise zum Beispiel auch Veränderungen bei den Netzentgelten auch auf den Grundpreis auswirken. „Diese sind von uns nicht beeinflussbar und können sich von Region zu Region auch unterschiedlich entwickeln.“

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Verbraucherschützer raten gerade jetzt zu Preisvergleichen bei den Gasversorgern. Dazu kann man unter anderem Vergleichsportale im Internet wie Check24 oder Verivox nutzen.