Hamburg. Ver.di beklagt hohe Arbeitsbelastung und warnt vor Abwanderung. Wer am Montag die Arbeit niederlegt und was bei Feuer passiert.
- Gewerkschaft Ver.di fordert am Montag Beschäftigte der Feuerwehr Hamburg zum Streik auf
- Aufruf richtet sich an 3500 Beschäftigte, für die es bessere Arbeitsbedingungen geben soll
- Gewerkschaft erklärt, inwieweit sich das auf Rettungseinsätze am Montag auswirkt
In der Tarifauseinandersetzung des öffentlichen Dienstes der Länder ruft die Gewerkschaft Ver.di in Hamburg zu weiteren Warnstreiks auf. Am Montag sind wieder Mitarbeiter der Bezirksämter, der Schulen, des Schulbaus und weiterer öffentlicher Stellen dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Schwerpunkt ist dieses Mal die Hamburger Feuerwehr.
Insgesamt geht es um 3500 Beschäftigte. Zur Feuerwehr gehören nicht nur die verbeamteten Rettungskräfte auf den Einsatzfahrzeugen, sondern auch viele angestellte Beschäftigte im rückwärtigen Bereich wie Verwaltung, Technik und Ausbildung.
Feuerwehr Hamburg streikt am Montag – wer löscht jetzt?
Laut Ver.di sind die Mitarbeiter nicht nur hoch belastet, sondern auch unzureichend bezahlt. Zahlreiche Überstunden würden den Mangel am dringend erforderlichen Personal zeigen. Offene Stellen könnten aufgrund fehlender Bewerber nicht besetzt werden, heißt es in einer Erklärung von Ver.di. Private Firmen würden eine bessere Bezahlung bieten, weshalb der Nachwuchs fehle.
„Mindestens genauso gravierend ist die Abwanderung von Beschäftigten in das Umland“, sagt Alexandra Wastrack, Personalrätin der Feuerwehr Hamburg. Grund sei eine um zehn Prozent bessere Bezahlung als in Hamburg. „Ein Verwaltungsspezialist der Feuerwehr, der sich im Landkreis eine neue Stelle sucht, erhält dort im Durchschnitt 500 Euro mehr im Jahr als in Hamburg“, so Wastrack. Hintergrund ist, dass die Beschäftigten dort nach dem Tarifvertrag des Bundes und der Kommunen bezahlt werden, der besser ist als der Tarifvertrag der Länder.
Feuerwehr Hamburg als Arbeitgeberin und Dienstherrin nicht attraktiv
Die Lücke in der Bezahlung müsse gegenüber dem Bund und den Kommunen geschlossen werden, damit die Feuerwehr Hamburg als Arbeitgeberin und Dienstherrin wieder attraktiv wird, fordert Wastrack, die noch auf ein weiteres Problem hinweist: „Hinzu kommt auch eine Flucht der Rettungskräfte“, sagt Wastrack. Immer mehr würden ihre Arbeitszeit auf 25 Prozent reduzieren und ihre Hauptarbeitszeit bei den besser bezahlenden privaten Anbietern verbringen.
Ver.di fordert 10,5 Prozent mehr Einkommen
Ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. In Hamburg gilt das für 42.000 Tarifbeschäftigte. Hinzu kommen 35.000 Beamte, für die Ver.di eine zeit- und inhaltsgleiche Übernahme des Tarifvertrags erwartet.
- Ver.di: Streik in Hamburg? Gewerkschaft erhöht Druck vor Weihnachtsgeschäft
- IG Metall: Nach 123 Streiktagen Tarifverträge mit Vestas
- Deutsche Bahn: Neue Streiks kommen – das ist bislang bekannt
Dass es wegen des Streiks am Montag zu Ausfällen bei Lösch- und Rettungseinsätzen kommt, schließt Ver.di aus: „Das sind Beamte. Die reibungslose Versorgung durch die Einsatzdienste ist sichergestellt“, sagte eine Gewerkschaftssekretärin.