Hamburg. Rho Kombucha wird aus fermentiertem Tee gebraut. Das bekannte Start-up gehört zu den Pionieren der Szene.

Dass in einer Brauerei Bier in allerlei Sorten gebraut wird, ist allgemein bekannt. Dass der Produktionsprozess für den Wellnessdrink Kombucha dem von Bier sehr ähnlich ist, lässt sich dagegen noch eher als Insiderwissen verbuchen. In Hamburg war Gründerin Jennifer Färber mit der Mikrobrauerei Rho Kombucha Pionierin bei der Herstellung des Trendgetränks aus fermentiertem Tee. Das war 2018. Jetzt wurde beim Amtsgericht Hamburg ein Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen von Rho Kombucha angemeldet.

Das geht aus einem Eintrag auf dem Internetportal Insolvenzbekanntmachungen hervor. Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Saskia Hübner von der Hamburger Kanzlei HBH Holst Boës Hübner eingesetzt. Zu den Gründen für die Insolvenzanmeldung und einer Fortführungsperspektive für Rho Kombucha wurde am Dienstag nichts bekannt

Rho Kombucha: Besondere Mikrobrauerei aus Hamburg meldet Insolvenz an

Kombucha kommt ursprünglich aus Asien. Bei der Herstellung wird gesüßtem Tee eine Kultur aus verschiedenen Bakterien und Hefen zugesetzt, eine Art schwammig-brauner Pilz. Der Tee gärt dann ein bis zwei Wochen in speziellen Tanks und zersetzt den Zucker. Dabei entsteht zeitweise Alkohol, der später aber weitgehend abgebaut wird. Kombucha werden entgiftende, den Stoffwechsel und die Verdauung anregende Eigenschaften nachgesagt.

Jennifer Färber, die das Getränk schon aus ihrer Kindheit kannte, hatte Rho Kombucha zunächst mit einem inzwischen ausgeschiedenen Geschäftspartner gegründet. Das Besondere: Anders als industriell hergestellter Kombucha wird der Kombucha in Hamburg pasteurisiert. Er ist roh – daher der Name Rho Kombucha. Erhältlich ist das Trendgetränk laut Internetseite in den drei Sorten Original, Ingwer und Hibiskus. Verkauft wird Rho Kombucha ähnlich wie Bier in braunen 0,3-Liter-Glasflaschen mit Pfand. Der Preis liegt bei 3,30 Euro inklusive Pfand.

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2021 hatte Geschäftsführerin Färber in einem Abendblatt-Interview angegeben, dass Rho Kombucha 60.000 Flaschen im Monat produziert. Verkauft wurden sie den Angaben zufolge in 400 Rewe-, Budnikowsky- und in verschiedenen Biomärkten sowie im eigenen Onlineshop. Als weiteres Produkt hatte die Marketing-Expertin eine Art alkoholfreien Champagner auf den Markt gebracht, den Manuka Jun. Das Getränk war ebenfalls in Fernost von Mönchen im Himalaja erfunden worden. Dabei wird beim Herstellungsprozess dem Tee statt Zucker Manuka-Honig beigemischt. Abgefüllt in Champagnerflaschen, lag der Preis bei 40 Euro pro Stück.

Rho-Kombucha-Gründerin ist bekannt in Hamburg

Auf Abendblatt-Anfrage reagierte Jennifer Färber am Dienstag nicht. Erst Anfang des Monats hatte sie beim Gründertreff der Wirtschaftsjuroren in der Handelskammer noch über ihre Gründungsgeschichte gesprochen.