Hamburg. Auswertung tatsächlicher Kaufabschlüsse. Wie die Hansestadt gegenüber anderen Großstädten abschneidet – und was ein Experte voraussagt.
Die Preisrückgänge bei Immobilien setzen sich fort, sowohl bundesweit als auch speziell in Hamburg. Nach einer aktuellen Auswertung des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sind die Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien im dritten Quartal 2023 in Deutschland im Schnitt um 7,1 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gesunken. Diese Zahlen sind im Vergleich zu vielen anderen Studien besonders genau, weil sie auf der Auswertung tatsächlicher Kaufabschlüsse bei mehr als 700 Kreditinstituten basieren.
Auch konkret bei Wohnimmobilien hält der Abwärtstrend mit Blick auf die Preise an. Häuser und Wohnungen verbilligten sich bundesweit gegenüber dem dritten Quartal 2022 um 6,3 Prozent. Seit den Höchstständen zur Mitte des Vorjahres summiert sich der Preisrückgang nun auf sieben Prozent. Gewerbeimmobilien wurden auf Jahressicht sogar um 10,3 Prozent billiger.
Preise für Immobilien in Hamburg fallen – und die Mieten steigen
In Hamburg sind die Preise für Wohnimmobilien laut vdp im Jahresvergleich um 6,7 Prozent gesunken. Damit liegt die Hansestadt gleichauf mit Köln. Unter den sieben größten Städten in Deutschland gab es den stärksten Preisrückgang in Frankfurt/Main mit 9,1 Prozent. Die geringsten Abschläge wurden mit 4,7 Prozent in Berlin verzeichnet.
„Im dritten Quartal 2023 zeigte sich eine Fortschreibung der Preisentwicklung im ersten Halbjahr dieses Jahres: Die Preiskorrektur findet nach wie vor in allen Assetklassen statt, bei Wohnimmobilien allerdings in deutlich geringerem Ausmaß als bei Gewerbeimmobilien“, sagte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. „Eine Marktbelebung lässt auf sich warten.“
Mieten in Hamburg legen zum Teil deutlich zu
Die starken Preisrückgänge bei Immobilienverkäufen gehen mit einer anderen Entwicklung einher: Die Mieten legen zum Teil deutlich zu. In Hamburg mussten Mieter bei neuen Verträgen gegenüber dem Vorjahr 3,6 Prozent mehr bezahlen. Unter den Großstädten gab es in diesem Zeitraum die höchsten Mietsteigerungen in Berlin mit 8,7 Prozent. Die geringsten Erhöhungen wurden mit 2,8 Prozent in Düsseldorf registriert.
„Der sich ausweitende Wohnraummangel und die damit verbundene Übernachfrage schlägt sich in weitersteigenden Mietpreisen nieder. Läuft der Wohnungsbau in Deutschland nicht zügig wieder an, droht eine weiterwachsende Wohnungsnot“, warnte Tolckmitt.
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Mit Blick auf die Gesamtentwicklung im dritten Quartal 2023 sprach der vdp-Hauptgeschäftsführer von einer „unverändert angespannten Lage“ auf dem Immobilienmarkt. Deshalb seien weitere Preisrückgänge „wahrscheinlich“. Vor allem auf den Gewerbeimmobilienmarkt sieht Tolckmitt schwierige Zeiten zukommen. Etwas positiver schätzt er die Aussichten für den Wohnimmobilienmarkt ein. Schließlich hätten sich die Finanzierungsanfragen – wenn auch auf niedrigem Niveau – stabilisiert. Zudem gebe es eine Übernachfrage nach Wohnraum. Tolckmitt: „Der Wohnimmobilienmarkt ist kurz davor, in ruhigeres Fahrwasser zu kommen.“