Hamburg. Airport-Chef Eggenschwiler verspricht neue Sicherheitsmaßnahmen. Politik debattiert über Folgen aus der Autofahrt aufs Rollfeld.

Zwei Tage nach der Fahrt des Geiselnehmers Salman E. auf den Hamburger Flughafen hat Airport-Chef Michael Eggenschwiler bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit angekündigt. „Für uns steht fest, wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken“, sagte Eggenschwiler am Dienstag.

Am Sonntag hätten Sicherheitstechniker bereits erste Überprüfungen vorgenommen. Auf die Details der geplanten Vorkehrungen könne er nicht eingehen. Ein Sicherheitskonzept sollte nicht in der breiten Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Maßnahmen sollen möglichst schnell, aber auch sehr gründlich umgesetzt werden.

Flughafen Hamburg: Chef spricht von „neuen Risiken“

Nach dem Eindringen von Klimaaktivisten im vergangenen Juli sei bereits die Zahl der Streifen am Flughafenzaun erhöht worden. Zudem liefen Test mit neuen Kameras und Zaunsensorik, sagte Eggenschwiler. Das unbefugte Eindringen in den Sicherheitsbereich des Flughafens sei immer eine Straftat, betonte Eggenschwiler. Er räumte zugleich ein: „Es gibt neue Risiken und die bringen uns zum Umdenken.“ Das geschehe in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden.

Am Sonnabend hatte der 35 Jahre alte, türkische Staatsangehörige Salman E. mit einem Auto die Zufahrtsbeschränkungen zum Hamburger Flughafen durchbrochen. Mit seiner vierjährigen Tochter im Wagen fuhr er bis auf das Vorfeld des Airports. Erst nach rund 19-stündigen Verhandlungen hatte sich der Geiselnehmer den Sicherheitskräften ergeben. Am Sonntag wurde die Wohnung von Salman E. in Buxtehude durchsucht, am Montagabend wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlassen.

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Schutz von Flughäfen – politische Debatte läuft

Die Unionsfraktion im Bundestag forderte einen besseren Schutz für die deutschen Airports. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) müsse genau prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben für die Sicherheit der Flughäfen noch auf dem aktuellen Stand seien, sagte Unionsfraktionsvize Andrea Lindholz (CSU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

In Sachen Sicherheitsstandards dürfe Deutschland „nicht weiter blauäugig durch die Welt gehen“, betonte auch ihr Parteikollege und Innenexperte der Unionsfraktion, Alexander Throm. Zuvor hatten auch im Abendblatt Experten bereits neue Maßnahmen speziell für Fuhlsbüttel gefordert. „Das Sicherheitskonzept in Hamburg weist Lücken auf“, resümierte etwa der Hamburger Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt: „Die Schranke hat ja offensichtlich Parkhausqualität gehabt.“

Flughafen Hamburg offen für neue Maßnahmen

Flughafenchef Eggenschwiler zeigte sich offen für neue Sicherheitsauflagen des Bundes: „Wenn das kommt, ist völlig klar, dass wir solche Maßnahmen ergänzend zu dem, was wir ohnehin schon tun, umsetzen werden.“

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An dem Nordtor, durch das der Geiselnehmer auf das Flughafengelände gefahren war, sei die Ausfahrt durch drei Schranken gesichert gewesen, die ein unbefugtes Einfahren verhindern sollten, erklärte Eggenschwiler auf Nachfrage. Jetzt sei das Tor ganz geschlossen und werde bei Bedarf manuell geöffnet. Die Schranken sollten ein schnelles Ein- und Ausfahren der Sicherheitskräfte ermöglichen.

Brandsätze auf dem Rollfeld des Flughafens Hamburg
Brandsätze auf dem Rollfeld des Flughafens Hamburg

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    Experten kritisieren Hamburgs Sicherheitskonzept

    Luftfahrtexperte Großbongardt hatte im Abendblatt auf einen „Flickenteppich“ an unterschiedlich wirksamen Sicherheitsmaßnahmen an deutschen Flughäfen hingewiesen. „Die Flughäfen in Frankfurt und München sind hervorragend geschützt, da wäre ein Vorfall wie der am Wochenende hier in Hamburg gar nicht möglich gewesen“, sagte Großbongardt.

    Heiko Teggatz, stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, hatte wiederum den Bremen Airport als positives Beispiel angeführt. Seinen Angaben zufolge müssten Fahrzeuge dort eine „Schleuse“ aus zwei Metalltoren passieren.