Hamburg. Mitte Juli legten Aktivisten der Letzten Generation stundenlang den Flughafen Hamburg lahm. Nun sollen sie die Rechnung bekommen.

Sie kamen am frühen Morgen, schnitten den Sicherheitszaun mit Bolzenschneidern auf, klebten sich an mehreren Stellen auf den asphaltierten Rollbahnen des Flughafens Hamburg fest – und legten so den Flugbetrieb am ersten Tag der Sommerferien in der Stadt stundenlang lahm.

Flughafen Hamburg: Lufthansa will Schadenersatz von Klimaaktivisten für Blockade

Auf die Klimaaktivisten der Gruppe Letzte Generation kommen nach der Blockade des Hamburger Airports Mitte Juli neben möglichen Strafverfahren nun auch Schadenersatzforderungen von vier Fluggesellschaften zu: „Wir beabsichtigen, für die betroffenen Airlines der Lufthansa Group (Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Eurowings) Schadenersatzansprüche geltend zu machen“, erklärte eine Sprecherin des Luftfahrtkonzerns am Montag auf Anfrage des Abendblatts. Noch vor wenigen Tagen hatte die Sprecherin gesagt, man „prüfe“ bei solchen Protestaktionen Schadenersatzansprüche und eine -forderung.

Weil die Stücke des Asphalts, an denen sich die die Aktivisten festgeklebt hatten, herausgeflext und die dabei entstandenen Löcher geschlossen werden mussten, war der Flugbetrieb annähend vier Stunden lang blockiert. Die Folge: 68 geplante Flüge fielen aus, 10.000 Passagiere seien betroffen gewesen, hieß es. Allein bei den Gesellschaften der Lufthansa-Gruppe mussten 33 Verbindungen mit etwa 3000 Passagieren gestrichen werden.

Letzte Generation: Aktivisten droht eine Forderung in Millionenhöhe

Wie hoch der Schaden für den Lufthansa-Konzern war und wie viel Schadenersatz er nun von den Klimaaktivisten fordern will, bleibt indes unklar. Die Unternehmenssprecherin sagte, man wolle sich zu Details nicht äußern. Luftfahrtexperten gehen jedoch davon aus, dass dem Flughafen selbst und insbesondere den betroffenen Fluggesellschaften durch die Blockade in Hamburg ein Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro entstanden ist.

Der Lufthansakonzern ist nach eigenen Angaben „gerade dabei“, auch für eine Blockadeaktion auf dem Berliner Flughafen im November 2022 Schadenersatz geltend zu machen. Die Stadt Hamburg fordert von zwei Aktivisten, die Ende März die Rathausfassade beschmiert hatten, mehr als 17.000 Euro.

Flughafen Hamburg ermittelt die Höhe seines Schadens noch

Eine Sprecherin des Flughafens sagte, man ermittele weiter die genaue Schadenshöhe der Blockade am 13. Juli. Dies könne noch mehrere Wochen dauern. Doch der Flughafen hat bereits betont: Um den Schadenersatz umfänglich geltend zu machen, werde notfalls auch der gerichtliche Weg beschritten. Einen Strafantrag gegen die Klimaaktivisten hatte das Unternehmen unmittelbar nach der Aktion gestellt.