Hamburg. Erneuerung der Flotte für den Transatlantik-Transport von Bausätzen für Flugzeuge, die auf Finkenwerder gepackt werden.

Die Arbeitswelt bei Airbus ist eine weit verzweigte. An fünf Standorten auf der Welt werden Flugzeuge endmontiert. Die Teile werden an noch mehr Orten hergestellt und häufig auch mit dem Frachtjet Beluga zwischen den Werken in der Luft bewegt. Doch auch der Seetransport spielt eine wichtige Rolle – sowohl von Hamburg aus gen Frankreich als auch von dort über den Atlantik.

Die auf diesem Weg in Richtung USA eingesetzte Flotte will der Flugzeugbauer mit seinem großem Werk in Hamburg nun erneuern. Vom Jahr 2026 an sollen drei neue emissionsarme Roll-on/Roll-off-Schiffe auf der Verbindung zwischen Saint-Nazaire (Frankreich) und Mobile (USA) eingesetzt werden, teilte der DAX-Konzern vor Kurzem mit.

Hamburger Flugzeugbauer: Airbus setzt auf Windkraft als Antrieb – bei Schiffen

Dabei arbeite man mit dem französischen Unternehmen Louis Dreyfus Armateurs zusammen. Die Spezialreederei in Familienhand habe den Auftrag für den Bau dieser „hocheffizienten“ Schiffe erhalten, die von Airbus gechartert werden. Dass die Schiffe ins Auge fallen werden, liegt an ihrem besonderen Antrieb – denn sie sollen die Kraft des Windes nutzen.

Angetrieben werden die neuen Schiffe zum einen von sechs Flettner-Rotoren. Das sind große, rotierende Zylinder, die dank der Windkraft letztlich das Schiff vorwärts fahren lassen. Auch die Reederei Scandlines setzt auf diese Technik und rechnet bei einem Flettner-Rotor mit einer Treibstoffersparnis von vier bis fünf Prozent. Daher ist klar, dass auch zwei Dual-Fuel-Motoren an Bord sind, die mit maritimem Dieselöl und E-Methanol betrieben werden können.

Eine Software soll die Route über den Atlantik so optimieren, dass der Windantrieb maximiert und der Widerstand durch widrige Meeresbedingungen minimiert wird.

Airbus will CO2-Emissionen der Flotte bis 2030 mehr als halbieren

Die neue Flotte soll laut Airbus die durchschnittlichen jährlichen transatlantischen CO2-Emissionen bis 2030 von 68.000 auf 33.000 Tonnen reduzieren. „Die Erneuerung unserer Schiffsflotte ist ein wichtiger Schritt nach vorne, um unsere Umweltbelastung zu reduzieren“, sagte Nicolas Chrétien, Leiter für Nachhaltigkeit und Umwelt bei Airbus.

Er bekräftigte das Ziel, bei der Dekarbonisierung der Luftfahrt eine Vorreiterrolle einzunehmen. So soll 2035 ein „grüner“ Flieger auf dem Markt sein, der mit regenerativ erzeugtem Wasserstoff als Antrieb fliegt. Man wolle aber auch in den übrigen industriellen Prozessen innovativ vorangehen, so Chrétien.

Neue Airbus-Schiffe können fast doppelt so viele Bausätze für A320 fassen

Die Flottenerneuerung werde auch den geplanten Produktionshochlauf unterstützen. Bis 2026 soll die Produktionsrate der A320-Familie von derzeit vermutlich gut 50 Maschinen pro Monat auf 75 Jets steigen. Etwa jeder zweite dürfte derzeit auf Finkenwerder endmontiert werden. Zudem werden dort die Bausätze für die Werke in Mobile und Tianjin (China) gepackt.

Jedes neue Transatlantikschiff solle rund siebzig 40-Fuß-Container und die Bausätze von sechs A320-Fliegern – vom Rumpf über die Flügel bis zu Höhen- und Seitenleitwerk – fassen können. Die aktuellen Frachtschiffe böten nur Platz für drei bis vier Bausätze, hieß es.

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„Wir freuen uns sehr, dass wir von Airbus ausgewählt wurden, um diese hochmoderne und emissionsarme Flotte zu entwickeln und unsere langjährige Partnerschaft fortzusetzen“, sagte Edouard Louis-Dreyfus, Präsident von Louis Dreyfus Armateurs. Zudem sei man stolz darauf, mit innovativen Lösungen bei den Kunden die Energiewende zu unterstützen.