Hamburg. 650 Maschinen starten und landen in den ersten neun Monaten nach 23 Uhr. Das dürfte an einem Sondereffekt liegen – der mögliche Grund

Am Flughafen Hamburg hat es in den ersten neun Monaten weniger Starts und Landungen nach 23 Uhr gegeben als im Vorjahr. Das geht aus Statistiken der Umweltbehörde und des Airports hervor, die im Internet veröffentlicht wurden.

Demnach haben 650 beziehungsweise 651 Flugzeuge von Januar bis September dieses Jahres von der sogenannten Verspätungsregel Gebrauch gemacht. Die letzte Stunde des Tages dürfen Flieger nutzen, deren Abflüge oder Ankünfte regulär bis 23 Uhr vorgesehen waren. Im Vorjahreszeitraum waren es 717 Starts und Landungen nach 23 Uhr.

Flughafen Hamburg: Weniger Nachtflüge in Fuhlsbüttel als vor einem Jahr

An der Reduzierung der späten Starts und Landungen in diesem Jahr dürften allerdings auch die Bauarbeiten am Helmut-Schmidt-Airport einen Anteil haben. Im Juni war zunächst die oberste Deckschicht der Start-und-Lande-Bahn 05/23 (Niendorf/Langenhorn) erneuert worden. Im September folgte die Start-und-Lande-Bahn 15/33 (Norderstedt/Alsterdorf). Beide Pisten wurden damals für jeweils vier Wochen gesperrt.

An zusammengerechnet knapp 30 Tagen in beiden Zeiträumen fanden damals Nachtarbeiten am Pistenkreuz statt. Dafür musste der Airport „hart“ geschlossen werden. Das heißt: Es durften keine verspäteten Flieger zwischen 23 und 6 Uhr starten oder landen. Das galt selbst für Notfälle. Mit diesem Wissen dürften die Airlines ihr Bemühen verschärft haben, die Flieger rechtzeitig aus Fuhlsbüttel heraus- beziehungsweise in die Hansestadt hineinzubekommen.

Flughafen Hamburg: Im September starten und landen 54 Flugzeuge nach 23 Uhr

Für den September gibt der Airport die Zahl der verspäteten Flüge – vulgo: Nachtflüge – mit 54 Stück an. Sowohl im Juli waren es mit 161 als auch im August mit 116 – den beiden Monaten ohne Bauarbeiten – deutlich mehr Starts und Landungen. Zwar lagen auch die Sommerferien als Hochsaison in diesen beiden Monaten, das Passagiervolumen ist im September aber stabil geblieben.

Im von Pistensperrungen betroffenen Juni waren es 77 Flüge nach 23 Uhr. Allerdings fand in der Zeit auch das Nato-Großmanöver Air Defender 23 statt. An den neun Übungstagen gab es nach früheren Angaben sieben Starts und 44 Landungen in der letzten Tagesstunde, wobei nicht alle diese Verspätungen mit dem Militärmanöver begründet wurden. Die Verspätungsregel wurde damals vorübergehend bis auf 1 Uhr morgens verlängert. Nach Mitternacht habe es einen Start und drei Landungen gegeben, hieß es damals.

Flughafen Hamburg: Hauptgrund für Verspätungen ist die Abfertigung

Die Fluggesellschaften müssen verspätete Starts und Landungen begründen. In diesem Jahr wurde bisher gut jedes fünfte Mal und damit als Hauptgrund die Abfertigung (138-mal) genannt. Dicht auf den Fersen sind die Flugsicherung und Umlaufverspätungen (jeweils 110-mal). Letzere entstehen, wenn sich über den Tag Verspätungen auf verschiedenen Flügen addieren. Technische Probleme (87-mal) sowie Wetter und Crew (jeweils 68-mal) folgten auf den Plätzen vier und fünf.

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Im Gesamtjahr 2022 hatte es insgesamt 873 Flüge zwischen 23 und 0 Uhr gegeben. Das waren deutlich mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 678. Im Jahr 2018 hatte es mit 1174 Abflügen und Ankünften nach 23 Uhr einen unrühmlichen Rekord gegeben. Im Pandemie-Jahr 2020 waren es nur 65. Ein Jahr später, als die Luftfahrt wegen des Covid-19-Virus immer noch weitgehend lahmlag, waren es 116 Flüge nach 23 Uhr.