Hamburg. Portugal-Reisende erleben eine Odyssee. Zweimal fällt der Rückflug aus, dann geht es nach Hannover. Das sagt Eurowings.

Als Thomas Wiebusch am vergangenen Sonnabend um 15 Uhr den Flughafen in Lissabon betrat, wunderte er sich. Sein Eurowings-Rückflug nach Hamburg war auf der Anzeigetafel mit „Delayed 18 h“ angegeben. „Obwohl dies ja die geplante Abflugzeit war“, sagte der Hamburger. Also stellte sich der Hamburger mit seiner Reisepartnerin nach dem schönen Portugal-Aufenthalt in die Schlange für den Check-in – bis ein Flughafen-Mitarbeiter ihnen mitteilte, dass der Flug nach Hamburg ausfalle.

An einem anderen Schalter gab es Übernachtungsgutscheine für ein Hotel in der Nähe. „Denn der Flug sollte nun genau 24 Stunden später, also am Sonntag um 18 Uhr, stattfinden“, so Wiebusch. Nach einem etwas verregneten Sonntag mit einem Besuch des Ozeanariums ging es am Nachmittag wieder zum Airport.

Eurowings-Flug von Lissabon nach Hamburg landet mehr als 48 Stunden zu spät

„Doch unser Flug nach Hamburg wurde auf den Anzeige-Bildschirmen überhaupt nicht aufgeführt, stattdessen war der Flug vom Vortag mit ‚Cancelled‘ ganz oben angegeben“, sagte Wiebusch. Ab 15.30 Uhr standen die beiden am Check-in an. Um 16.03 Uhr erhielten sie wie andere Passagiere auch von Eurowings per SMS und E-Mail eine Nachricht, dass sich die Abflugzeit um 30 Minuten auf 18.30 Uhr verzögern würde.

Kurz nach 17 Uhr landete die in Hamburg gestartete Eurowings-Maschine schließlich in Lissabon. Doch der Check-in für den Rückflug begann nicht. „Es machte das Gerücht die Runde, dass Eurowings es versäumt habe, einen Slot für die geplante neue Abflugzeit zu beantragen“, sagte Wiebusch. Die Empörung unter den Betroffenen war groß. Gegen 19.30 Uhr habe ein Flughafen-Mitarbeiter schließlich einigen Wartenden gesagt, dass der Flug nach Hamburg auch für den Sonntag annulliert worden sei.

Nach zwei gescheiterten Starts geht es am Montag los – nach Hannover

Stattdessen sollte es nun am Montag um 20.30 Uhr zurückgehen. Allerdings könne die Maschine wegen der Nachtflugbeschränkung nicht mehr in Hamburg landen, sondern werde in Hannover runtergehen. Von dort sollten die Passagiere per Bus nach Hamburg gebracht werden. „Diese schlechte Nachricht bestätigte Eurowings dann schließlich mit einer zweiten E-Mail“, so Wiebusch.

Beim Hotel-Lotto an einem anderen Schalter hatten sie dieses Mal Pech. Das Eurowings-Kontingent sei schnell weg gewesen. Sie buchten ein Zimmer in der Stadt, fuhren mit dem Taxi dorthin und mussten für einen zweiten Tag die Kosten auch für die Verpflegung vorstrecken – das geplante Arbeiten am Montag war natürlich auch nicht möglich. Auch ein zweites Paar bestätigte unserer Redaktion die Eurowings-Probleme in Lissabon.

Eurowings bestätigt den zweimaligen Flugausfall nach Hamburg

Um nicht mitten in der Nacht anzukommen – falls der Flug denn abhebt –, stornierte das Wiebusch-Duo seine Eurowings-Tickets und buchte bei KLM ein Ticket via Amsterdam. Der stolze Preis: 428,50 Euro pro Person. Mit der niederländischen Fluggesellschaft kam es schließlich pünktlich um 21.50 Uhr in Fuhlsbüttel an – aber doch fast 48 Stunden nach der ursprünglich geplanten Zeit. Der Eurowings-Flug landete um kurz nach 1 Uhr in Hannover.

Eurowings bestätigt auf Anfrage den doppelten Ausfall des Flugs Lissabon–Hamburg. Am Sonnabend „verletzte sich der Kabinenchef kurzfristig und musste sich krankmelden“, sagte Airline-Sprecher Florian Gränzdörffer unserer Redaktion. Ein Ersatz sei nicht möglich gewesen, weil die stets vorgehaltene Stand-by-Crew bereits im Einsatz war. So fiel der Hinflug aus Hamburg aus und in der Folge auch der Rückflug. Die Station in Lissabon sei „umgehend“ informiert worden, danach die Passagiere, Hotelkontingente seien gebucht worden.

Eurowings: Haben Slot „quasi im Zehn-Minuten-Takt“ beantragt

Der für den Sonntag geplante Rückflug konnte aber ebenfalls nicht stattfinden, „da der Flughafen Lissabon kurzfristig keinen Slot ermöglichen konnte“, sagte Gränzdörffer. Man habe die Verschiebung des Startplatzes „quasi im Zehn-Minuten-Takt“ immer wieder beantragt, aber er sei nicht genehmigt worden. Die Gründe: Der Start lag mit einem Tag Verspätung außerhalb der genehmigten Eurowings-Rotation. Und der Flughafen in Lissabon gelte nicht umsonst als sehr überlastet. Es sei kein Slot verfügbar gewesen.

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Daher habe man die Passagiere erst am Montag zurückfliegen können, und sei wegen der Nachtflugbeschränkung in Hamburg nach Hannover ausgewichen. „Wir können gut nachvollziehen, dass diese Verspätungen sowohl für die Gäste des Hin-als auch des Rückflugs ärgerlich waren und für Unannehmlichkeiten gesorgt haben – gerade weil der Rückflug erst am Montagabend stattfinden konnte“, sagte Gränzdörffer und entschuldigte sich bei den Gästen. Selbstverständlich komme Eurowings gemäß EU-Verordnung 261/2004 allen berechtigten Entschädigungsforderungen nach.