Hamburg. Latam Airlines bestellt 13 neue Flieger und holt aus Finkenwerder einen Jet ab, der mit einer Besonderheit an Bord startet.
Am Freitag kam der Auftrag aus Hongkong, am Montag aus Chile: Die südamerikanische Fluggesellschaft Latam Airlines habe 13 weitere A321neos bestellt, teilte Airbus zum Wochenanfang mit. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, die aktuelle Flotte mit Flugzeugen der nächsten Generation zu erweitern“, sagte Latam-Finanzvorstand Ramiro Alfonsín. Man wolle die Konnektivität weiter verbessern und zugleich die Umwelt weniger belasten.
Angesichts der Klimaerwärmung weisen immer mehr Airlines bei Bestellungen darauf hin, dass die Flugzeuge der neo-Generation mindestens 20 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen als die Vorgängermodelle und damit auch entsprechend weniger CO2-Emissionen ausstoßen. Das wurde durch neue Sprit sparenden Triebwerke, nach oben gebogenen Flügelspitzen sowie aerodynamische Verbesserungen erreicht.
Hamburger Flugzeugbauer: Nächster Auftrag für Airbus – dieses Mal aus Südamerika
Latam Airlines übernahm am Montag auf Finkenwerder den ersten A321neo, der von der Finanzierungsgesellschaft AerCap geleast wurde. Der Auslieferungsflug hatte eine Besonderheit: Die Maschine sei mit 49 Prozent nachhaltig hergestelltem Kerosin (Sustainable Aviation Fuel, SAF) an Bord abgehoben. Das ist ein hoher Anteil. Im Juli sei Latam die erste Airline gewesen, die mit 30 Prozent SAF ihren nagelneuen A320neo zum Abheben brachte, hieß es von Airbus. Normalerweise liegen die Anteile von SAF – wenn es überhaupt genutzt wird – im einstelligen Prozentbereich. SAF gibt es nur in geringen Mengen. Entsprechend teuer ist das Flugbenzin.
Die Airline mit Sitz in Santiago de Chile hat insgesamt 111 Flugzeuge der A320-Familie bestellt, von der etwa die Hälfte der Jets in Hamburg endmontiert wird. 76 georderte Maschinen entfallen auf den A321neo, dem mit 44,50 Meter längsten Familienmitglied. Der neu ausgelieferte A321neo bietet Platz für bis zu 224 Passagiere. In der Kabine wurden extra große Handgepäckfächer des Airspace-Konzepts eingebaut. Sie gewähren 40 Prozent mehr Stauraum.
Airbus hat schon mehr als 5200 Bestellungen für den A321neo
„Wir danken Latam für das anhaltende Vertrauen in unsere Flugzeuge und die erneute Wahl des A321neos für das weitere Netzwerkwachstum“, sagte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer, der ab Januar die neu geschaffene Position des Flugzeugspartenleiters im Konzern besetzen soll. Bisher übt der Vorstandsvorsitzende Guillaume Faury beide Aufgaben in einer Doppelrolle aus. Für den A321neo hat der DAX-Konzern schon mehr als 5200 Aufträge erhalten.
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Die Latam Airlines Group und ihre Tochtergesellschaften sind den Angaben nach die wichtigste Gruppe von Fluggesellschaften in Lateinamerika mit Präsenz in fünf Inlandsmärkten der Region: Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador und Peru. Zusätzlich gibt es Aktivitäten in Europa, Ozeanien, den Vereinigten Staaten und karibischen Ländern. Heute betreibt Latam 240 Airbus-Flugzeuge und ist der größte Airbus-Betreiber in Lateinamerika. Airbus hat über 1150 Flugzeuge in Lateinamerika und der Karibik verkauft. Mehr als 750 sind in der gesamten Region im Einsatz, mit über 520 im Auftragsbestand.
Airbus-Auftrag von Latam Airlines dürfte unterhalb der Milliardenschwelle liegen
Am Freitag hatte Airbus einen Auftrag aus Hongkong vermeldet. Die Cathay Group mit ihren Airlines Cathay Pacific und HK Express kauft weitere 32 Flugzeuge der A320neo-Familie. Der Bestellwert dürfte im niedrigen, einstelligen Milliiarden-Euro-Bereich liegen. Die erfolgte Bestellung von Latam dürfte unterhalb der Milliardenschwelle liegen.