Hamburg/Lübeck. Heimatfluglinie Lübeck Air stellt zunächst den Betrieb ein und plant Umstrukturierung. Airport soll umgebaut werden.
Das Streckennetz des Lübecker Flughafens ist übersichtlich. Acht Ziele sind auf der Karte eingezeichnet. Noch bis Ende Oktober bietet die heimische Fluggesellschaft und Flughafen-Tochter Lübeck Air Flüge nach Bastia (Korsika), Mahon (Menorca), München, Olbia (Sardinien) und Bern (Schweiz) an. Das norwegische Bergen wird bis Ende September angeflogen. Die Saison nach Keflavik (Island) und Salzburg (Österreich) ist bereits beendet.
In der kalten Jahreszeit wird es voraussichtlich gar keine Flüge von Lübeck Air geben. „Wir gehen in die Winterpause. Lübeck Air wird erst einmal pausieren“, sagte Unternehmenssprecherin Stefanie Eggers. Heißt: Bis Ende März 2024 wird es von der im Jahr 2020 gestarteten jungen Fluglinie nach jetzigem Stand keine Flüge am Airport in Blankensee geben. Allerdings liefen noch Gespräche, in den nächsten Tagen könne sich die Lage wieder ändern. Grundsätzlich wolle man das Projekt zwar nicht ganz an den Nagel hängen und die Marke Lübeck Air fortführen. Ob das gelingt, scheint derzeit aber offen. Man suche nach den richtigen Partnern für den sinnvollen Betrieb der Airline.
Flughafen Lübeck – im Winter gibt es wohl keine Flüge
Derzeit kooperiert die virtuelle Airline mit zwei realen Fluggesellschaften, die den Flugbetrieb für sie abwickeln. Die griechische Marathon Airlines fliegt nach Korsika, Sardinien und Menorca sowie teilweise nach München. Meist setzt sie dabei eine Embraer 175 ein, derzeit ist es aber ein etwa doppelt so großer Airbus A320. Die deutsche Chartergesellschaft Private Wings fliegt mit einer Do 328 nach Bern, Bergen und ebenfalls München.
Die Auslastung der Maschinen könnte generell besser sein. „Es sind neue Strecken. Daher dauert es, bis sie sich etablieren“, so Eggers. Für die nun anstehenden Herbstferien sei die Nachfrage insbesondere in den Mittelmeerraum aber gut. Bergen hänge von den Kreuzfahrtschiffen und deren Abfahrten und Ankünften ab. Viele Schweizer würden die Bern-Verbindung nutzen und mit ihrem Aufenthalt im Norden die Wirtschaft in der Region stärken.
Flughafen Lübeck: Smartwings und Sundair fliegen noch bis Ende Oktober
Am Lübecker Flughafen starten neben Lübeck Air noch zwei weitere Fluggesellschaften. An diesem Freitag soll es den Erstflug von Smartwings nach Gran Canaria geben. Wie auch die weiteren bis Ende Oktober geplanten wöchentlichen Flüge sollen sie gut gebucht beziehungsweise ausverkauft sein. Sundair mit Sitz in Stralsund fliegt bis Ende Oktober nach Antalya (Türkei), Heraklion, Korfu (beide Griechenland) und Mallorca (Spanien). Im Winter sind von beiden Airlines keine Flüge geplant. Man gehe davon aus, beide Fluglinien mit dem Sommerflugplan 2024 wieder in Lübeck begrüßen zu können, so Eggers.
Der Flughafen selbst will die Pause nun nutzen, um sich auf den Ausbau zu konzentrieren. Es entstehe ein neuer Tower, an dem nur noch das Dach fehle. Es soll ein neues Verwaltungsgebäude entstehen, und auch am Vorfeld stünden Arbeiten an.
Flughafen Lübeck: Die einst von Lübeck Air gekaufte Maschine steht zum Verkauf
Lübeck Air wurde Anfang 2020 im Linienfluggeschäft aktiv. Damals kündigte die junge Airline an, ab Juni 2020 den Flugbetrieb aufzunehmen. Dann kam das Coronavirus und löste die größte Krise der Luftfahrt aus. Mit rund zwei Monaten Verspätung wurden im August die Ziele München und Stuttgart angeflogen.
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Die baden-württembergische Landeshauptstadt wurde aber seit diesem Frühjahr wegen der langsamen Erholung des innerdeutschen Flugverkehrs nicht mehr bedient. Auch das angekündigte Ziel Neapel wurde nie angesteuert. Die einst von Lübeck Air gekaufte eigene Maschine vom Typ ATR 72-500 mit 60 Sitzplätzen erwies sich für die geplanten Strecken ans Mittelmeer als zu klein, langsam und reichweitenschwach. Sie steht seit Monaten zum Verkauf.
Den Lübecker Flughafen nutzten im vergangenen Jahr 100.000 Passagiere. Mit Air Lübeck flogen seit dem Start 2020 ebenfalls etwa 100.000 Passagiere. Beide Unternehmen gehören dem umstrittenen Biotechnologieunternehmer Winfried Stöcker.