Hamburg. Wissenschaftler haben ausgerechnet, wie hoch der monatliche Nettolohn ausfallen sollte, um sich ein neues Stadthaus leisten zu können.
Hohe Immobilienpreise und deutlich gestiegene Zinsen für die Finanzierung – diese Kombination lässt den Traum vom Eigenheim für viele Hamburger aktuell platzen. Nach einer Auswertung des Pestel-Instituts wohnt nicht einmal jeder vierte Hamburger (24,2 Prozent) in den eigenen vier Wänden. Und die Wissenschaftler erwarten nicht wirklich eine Veränderung hin zu mehr Wohneigentum.
So seien in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lediglich 374 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser erteilt worden. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 496 Baugenehmigungen. „Damit ist der Eigenheimbau innerhalb von nur einem Jahr um 25 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts sieht „das Wohneigentum weiter auf der Rutschbahn“.
Immobilien Hamburg: Haus kaufen? So viel Einkommen brauchen Interessierte dafür
Interessant: Das Pestel-Institut hat für Hamburg auch einen sogenannten Machbarkeits-Check Wohneigentum erstellt. Dabei geht es um die Frage: Wie viel Einkommen und Eigenkapital sollte man haben, um sich eine Immobilie zu leisten? Als Beispiel wurde der Neubau eines Reihenhauses mit 95 Quadratmetern Wohnfläche genommen.
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Bei den Berechnungen haben die Wissenschaftler mehrere Kriterien berücksichtigt. Die wichtigsten Faktoren waren die Zinsen, die lokalen Baulandpreise sowie die aktuellen Baukosten. „Bei der Bewertung der Haushalte, die sich einen Reihenhaus-Neubau leisten können, ist die Zahl der Verdiener nicht entscheidend. Es kommt nur auf die Höhe des Nettoeinkommens an – egal, ob als Lohn, Gehalt, Rente oder Pension. Dabei liegt die angesetzte Grenze der monatlichen Belastung für die Finanzierung von Wohneigentum bei 40 Prozent vom Haushaltseinkommen“, sagt Günther.
Immobilien Hamburg: Notwendiges Nettoeinkommen liegt bei monatlich 6800 Euro
Die Wissenschaftler kommen nach ihren Berechnungen zu dem Ergebnis, dass für einen privaten Haushalt in Hamburg die Grenze bei einem Nettoeinkommen von 6800 Euro pro Monat liegt.
„Wer ein Einkommen in dieser Höhe hat oder darüber liegt und außerdem noch über ein Eigenkapital von mindestens 53.000 Euro verfügt, der sollte sich auch unter den aktuellen Bedingungen den Neubau des eigenen Reihenhauses in Hamburg leisten können“, heißt es. Hier gehe es allerdings um eine „Verdiener-Elite“, so Günther. Für alle anderen Haushalte sei Wohneigentum nur realisierbar, wenn der Staat den Menschen dabei unter die Arme greife.