Bergedorf. Fest steht: Diese drei Filialen in Hamburg werden geschlossen. Deutschlandweit soll ein Großteil der 171 Läden verschwinden.
Die erste Insolvenz durchlief Bekleidungshersteller Gerry Weber bereits 2019. Nun, nach neuerlichen Sanierungsankündigungen im April, der Schock: 122 von 171 Läden in Deutschland sollen noch bis September geschlossen werden, informierte das Unternehmen am Montag. Eine Ankündigung mit Donnerhall auch bis nach Bergedorf: Wird die hiesige Gerry-Weber-Filiale im Sachsentor nun auch geschlossen – und bringt weiteren Leerstand im Bergedorfer Zentrum?
Doch die Sorgen um den Standort sind laut Unternehmenssprecherin Christina Herrmann unbegründet: „Die Filiale in Bergedorf bleibt“, informiert sie auf Anfrage unserer Redaktion. Der Laden ist profitabel, darf bleiben – als einer von ganz wenigen in Deutschland.
Gerry Weber verkündet Aus für Hamburger Hof, Rahlstedt und Farmsen
Auch die Standorte im Elbe-Einkaufszentrum und im Alstertal-Einkaufszentrum bleiben laut Christina Herrmann bestehen. „Geschlossen werden die Filialen im Hamburger Hof (Jungfernstieg), im Rahlstedt-Center und im EKT Farmsen“, informiert sie. Der Modehersteller werde sich in Zukunft wieder verstärkt auf das Großhandelsgeschäft fokussieren und damit zu seinen Wurzeln zurückkehren, so Firmenchefin Angelika Schindler-Obenhaus (60). „Wir konzentrieren uns auf den gesunden Kern von Gerry Weber mit attraktiven eigenen Stores in durchweg guten Lagen.“ Alle defizitären Standorte in Deutschland würden schließen. Etwa 350 Vollzeitarbeitsplätze fallen weg.
Seit Gerry Weber vor gut 15 Jahren nach Bergedorf ins Sachsentor zog, gilt diese Filiale als eine der erfolgreichsten der Stadt: Umsatz und Kosten lagen schon 2019 in so gutem Verhältnis, dass Bergedorf deutlich schwarze Zahlen schrieb und die Konzernzentrale statt einer Schließung sogar einen neuen Mietvertrag fürs Sachsentor unterschrieb.
Zukunft für Gerry Weber in Bergedorf auch dank Douglas und Betty Barclay
Der Erfolg fußt neben dem langjährigen Verkaufsteam auf der Nachbarschaft zur Parfümerie Douglas und zur Filiale von Betty Barclay, sagt Vermieterin Elke Kurkowski: „Das sind Namen, die für Produkte im guten mittleren Preissegment stehen. Und alle haben ihre hohen Qualitätsansprüche gehalten. Gemeinsam sorgen sie so für Bergedorfs guten Ruf bei den Kundinnen – und damit für Umsätze, die uns im Sachsentor diese Klasse trotz der Krise im Einzelhandel auch jetzt weiterhin erhalten.“
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Nebenbei hatten sich die Verantwortlichen von Gerry Weber schon beim Einzug 2007 in das attraktive Gebäude verliebt, das einst Bergedorfs Traditionsfleischerei Städele beherbergte. Der rund 140 Jahre alte Putzbau mit Stuckfassade zählt zu den schönsten Adressen der Fußgängerzone. „Das passt zum Image der Mode von Gerry Weber“, sagt Elke Kurkowski, als letzte Chefin der Fleischerei heute Inhaberin von Städele Immobilien.