Hamburg. Flughafen strebt maximal eine Viertelstunde an. Dienstleister kämpft offenbar erneut mit Personalengpass. Was Passagiere tun können.

Wolfgang Horch

Häufig reisende Passagiere am Flughafen Hamburg müssen sich mittlerweile wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ vorkommen. Wer insbesondere zu den Spitzenzeiten die zentrale Sicherheitskontrolle passieren will, muss immer wieder mit Menschenschlangen bis in die Terminals 1 und 2 rechnen.

Auch am Donnerstag haben Augenzeugen wieder von langen Wartezeiten am Helmut-Schmidt-Flughafen berichtet. Auf mindestens 60 Minuten schätzte einer die Dauer. Die Flughafen-Homepage zeigte zum Beispiel am Mittag und gegen 17 Uhr mehr als 45 Minuten an.

Flughafen Hamburg: Wieder bis zu 90 Minuten Wartezeit an Sicherheitskontrolle

Die Bundespolizei räumte auf Anfrage unserer Redaktion die erneute schwierige Lage ein. Die längsten Wartezeiten der vergangenen sieben Tage seien am 14. und 15. September mit jeweils 60 Minuten und am 18. September sogar mit 90 Minuten aufgetreten, sagte Bundespolizei-Sprecher Jörg Ristow. Betroffen seien jeweils die Zeiträume zwischen etwa 8.00 und 10.00 Uhr sowie 12.00 bis 14.00 Uhr gewesen. Dies seien die Peaks gewesen, zu denen besonders viele Fluggäste den Sicherheitscheck absolvieren wollten.

Die Bundespolizei führt diese Kontrollen an den Flughäfen nicht selber durch, sondern vergibt dafür Aufträge. Vor zwei Jahren erhielt das Frankfurter Unternehmen FraSec den Zuschlag und führt diese seit Februar 2022 in Fuhlsbüttel aus. Immer wieder gab es seitdem Beschwerden von Passagieren über die langen Wartezeiten. FraSec räumte mehrfach ein, unter einem Personalmangel zu leiden. Besonders spürbar wurde dies, wenn sich auch noch viele Mitarbeiter krankmeldeten.

Diese Kombination dürfte auch für die aktuellen Probleme verantwortlich sein. „Gründe waren eine personelle Unterdeckung des angeforderten Personals inklusive krankheitsbedingter Ausfälle beim Sicherheitsdienstleister“, sagte Ristow. FraSec äußerte sich auf eine aktuelle Anfrage zunächst nicht.

Flughafen Hamburg strebt maximal 15 Minuten Wartezeit an

Im Mai hatte Hamburg Airport sowohl die Bundespolizei als auch den privaten Dienstleister hart kritisiert und appelliert, die „erforderliche personelle Besetzung der Sicherheitskontrolle sicherzustellen“. Die eigenen Möglichkeiten als Flughafenbetreiber seien ausgeschöpft. Im Anschluss wurde eine Taskforce gegründet.

Deren erste Maßnahmen hätten in den Sommerferien auch Wirkung gezeigt, sagte Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Die Hauptsaison lief angesichts der hohen Passagierzahlen einigermaßen rund. Die Erwartung sei aber, „dass die Maßnahmen dauerhaft Wirkung zeigen und die Wartezeiten für unsere Passagiere im Schnitt nicht über 15 Minuten liegen. Diesbezüglich stehen wir in engem Austausch“, so Niemeyer.


An der generellen Empfehlung ändere sich nichts. Passagiere sollten rund zwei Stunden vor dem Abflug am Airport sein und möglichst das kostenlose „Slot&Fly“-Angebot nutzen. Mit diesem kann man sich ein Zeitfenster für den Zugang zur Sicherheitskontrolle reservieren. Allerdings ist die Zahl der Slots begrenzt und schnell ausgebucht.