Hamburg. Offener Brief an Senat richtet sich gegen Teilverkauf der HHLA an MSC. Andernfalls sind Aktionen im Hafen nicht ausgeschlossen.
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat in einem Spitzengespräch mit dem Konzernbetriebsrat der HHLA und Vertretern der Gewerkschaft Ver.di den geplanten Verkauf von 49,9 Prozent der HHLA an die Schweizer Reederei MSC verteidigt.
In dem rund einstündigen Gespräch am Mittwochmorgen im Musiksaal des Gewerkschaftshauses am Besenbinderhof legte die Senatorin noch einmal dar, welche Vorteile sie sich vom Teilverkauf des Hafens verspricht und dass nur die Reederei MSC bereit gewesen sei, eine Minderheitsbeteiligung der HHLA zu erwerben. „Neue Argumente haben wir nicht gehört“, sagte ein Teilnehmer des Gesprächs anschließend. „Andererseits sind wir auch nicht davon abgewichen, dass wir den Verkauf ablehnen.“ Es habe sich um ein reines Informationsgespräch gehandelt.
HHLA-Verkauf: Hafenarbeiter drohen in Hamburg erstmals mit Kampf
Ähnlich äußerte sich die Wirtschaftsbehörde: „Die Senatorin hat sich am Morgen mit dem Konzernbetriebsrat und Gewerkschaftsvertretern getroffen“, bestätigte ein Behördensprecher. Der Termin habe in keinem Zusammenhang mit der Demonstration vom Vortag gestanden, sondern sei bereits in der vergangenen Woche verabredet worden. „Das Gespräch verlief in vernünftiger Atmosphäre. Weitere werden folgen“, sagte der Sprecher.
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Unterdessen deutet sich an, dass zumindest ein Teil der Hafenarbeiter ein härteres Vorgehen gegen die Senatspläne ankündigt. Das ergibt sich aus einem nicht mit der Gewerkschaft abgestimmten offenen Brief, den eine Reihe von HHLA-Beschäftigten der Senatorin vor dem Gespräch überreichte. Darin fordern sie eine öffentliche Erklärung, dass der Verkauf der städtischen Anteile an der HHLA neu überdacht und nach einer anderen Lösung zur Behebung der strukturellen Probleme im Hamburger Hafen gesucht werde.
Der Brief endet mit einer unverhohlen Drohung: „Sollte dies nicht geschehen, ist nicht auszuschließen, dass es zu einer erheblichen Unruhe unter den Beschäftigten des Hamburger Hafens und entsprechenden Aktionen von Seiten der Belegschaften kommt.“ Sprich: Die Hafenarbeiter drohen im Konflikt erstmals mit Kampf.