Hamburg. Schweden entwickeln elektrisch betriebene Tragflügelboote, die doppelt so schnell sind wie normale Fähren. Doch es gibt ein Problem.

Sie sind kleiner, wendiger und sehr schnell: Die schwedische Firma Candela Technology AB hat einen neuen Typ von Hafenfähren entwickelt, mit dem sie nun Europa erobern will. Dabei handelt es sich um Schiffe, die mehr über dem Wasser schweben, als dass sie hindurchpflügen.

Es sind elektrisch betriebene Tragflügelboote, die sich mittels des dynamischen Auftriebs aus dem Wasser heben. Der Vorteil: Da die Schiffe auf ihren Tragflügeln fahren, erzeugen sie kaum Wellen und sind somit von den allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzungen in Häfen befreit.

Mit dem P-12 würde die Reisezeit für Passagiere von Hamburg-Blankenese zur Elbphilharmonie nur 17 Minuten betragen – deutlich schneller als mit dem landseitigen öffentlichen Nahverkehr oder dem Auto. Und viel schneller als mit den Hadag-Fähren, die derzeit von Finkenwerder bis zu den Landungsbrücken bereits eine halbe Stunde unterwegs sind.

Schwedische Tragflügelboote machen Hadag-Hafenfähren bald Konkurrenz

Zwei Fähren vom Typ Candela P-12 hat das Unternehmen, das erst 2010 gegründet wurde, inzwischen aber Weltmarktführer bei elektrisch betriebenen Tragflügelboten ist, im Bau. Sie sollen ab Frühjahr 2024 im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden und die schwedische Hauptstadt mit dem Ort Ekerö verbinden, in dem viele Beschäftigte der Stadt wohnen. Die Fahrzeit reduziert sich dann von 55 Minuten mit dem Auto auf 25 Minuten mit der Elektrofähre.

Die schwedische Firma Candela will mit neuen Tragflügelfähren der Hadag Konkurrenz machen. Die Schiffe sind in Bau.
Die schwedische Firma Candela will mit neuen Tragflügelfähren der Hadag Konkurrenz machen. Die Schiffe sind in Bau. © Candela Technology AB

30 Fahrgäste kann die Candela P 12 befördern. Es gibt derzeit auf der Strecke zwei große, mit Diesel betriebene Fähren für 200 Passagiere. Sie benötigen eine Stunde für den Weg und werden nur zu den Stoßzeiten eingesetzt.

Fähren fliegen mit hohem Tempo übers Wasser

Das Tragflügelboot fährt mit 25 Knoten, umgerechnet sind das 46 Kilometer in der Stunde. Normale Schiffe dürfen nur halb so schnell fahren.

Legt die Fähre in Ekerö oder in Stockholm an, wird sie sofort ans Schnellladenetz angeschlossen. Eine Batterieladung reicht für eine Reise von bis zu 50 Seemeilen, also etwa 90 Kilometer.

„Wir halten aber auch Hamburg mit der Elbe für einen interessanten Standort“, sagte eine Unternehmenssprecherin. Des Weiteren habe Berlin Interesse an der Fähre gezeigt, könnte sie zwischen Charlottenburg und dem Reichstag einsetzen.

Einziges Problem: Tragflächenboote gelten in Deutschland nicht als Schiff. „Sie sind ein Sondertransportmittel und benötigen deshalb zusätzliche Genehmigungen, von denen wir bisher gar nichts wussten“, sagte die Sprecherin.