Hamburg. Energieeffizienz kann sich nach einer neuen Studie lohnen. Was sie in Euro bringt, wurde für Hamburg und andere Städte berechnet.

Gebäude sind einer der großen Treiber von CO2-Emissionen. Entsprechend steigt angesichts der angestrebten Klimaneutralität der politische Druck, die Häuser durch Baumaßnahmen verbrauchsärmer zu gestalten. Viele Interessenten sind sich dessen bewusst und achten beim Immobilienkauf neben dem Klassiker Lage verstärkt auf die Energieeffizienzklasse – und da gibt es deutliche Preisunterschiede.

In Hamburg biete man Wohnungen der Kategorie A+, A, B, C und D im Schnitt für 7517 Euro pro Quadratmeter an, errechnete das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas 2023. Das seien 1392 Euro mehr als für Wohnungen mit einem schlechteren Energieeffizienzwert.

Immobilien Hamburg: Hoher Preisaufschlag für effiziente Gebäude

Die Experten gehen davon aus, dass ab dem Jahr 2033 alle Gebäude mindestens die Energieeffizienzklasse D ausweisen müssen. Dabei berufen sie sich auf EU-Gesetze, die in der Bearbeitung seien. Immobilien mit Energieeffizienzklasse E, F, G oder H müssten somit bald energetisch saniert werden.

„Die Vorteile energieeffizienter Gebäude liegen auf der Hand – Eigentümerinnen und Eigentümer sparen Heizkosten, müssen in naher Zukunft nicht mehr zwingend sanieren und können mit einem anhaltend hohen Wert ihrer Immobilie rechnen“, sagte Manuel Beermann, der bei der Postbank verantwortlich für das Immobiliengeschäft ist.

In Hamburg gibt es den zweitgrößten Preisaufschlag bei Großstädten

Unter den sieben größten deutschen Städten ist der Preisaufschlag für verbrauchsarme Wohnungen in der Hansestadt am zweitgrößten. Das größte Plus gibt es in Frankfurt mit 1510 Euro, sodass der Quadratmeter in den Klassen A+ bis D im Schnitt 7633 Euro kostet.

Mit 10.375 Euro kostet in absoluten Zahlen der Quadratmeter in Deutschlands teuerster Stadt München am meisten. Der Aufschlag zu einer vermutlich sanierungsbedürftigen Wohnung ist mit 1385 Euro allerdings etwas geringer als an der Elbe. Berlin folgt mit einer Differenz von 1073 Euro vor Köln (771 Euro), Düsseldorf (710) und Stuttgart (645).

Sanierungskosten bei Immobilien hängen von vielen Faktoren ab

Die Autoren möchten mit ihrer Analyse Kaufinteressenten helfen, sich zwischen einer energieeffizienten oder möglicherweise bis 2033 sanierungsbedürftigen Wohnung zu entscheiden. Allerdings räumen sie selbst ein, dass die Kosten für eine Modernisierung schwierig einzuschätzen sind.

„Wie viel Geld im konkreten Fall in die Sanierung fließen muss, ist sehr unterschiedlich“, sagte Beermann. Zum einen kommt es auf den genauen Sanierungsbedarf an: Muss nur das Dach oder auch der Keller und die gesamt Fassade gedämmt werden? Wie ist die Ausstattung mit alten Heizkörpern? Bestehen Rücklagen in einer Wohneigentumsgemeinschaft? Wie viele Wohneinheiten gibt es?

In 66 Regionen gibt es Aufschläge von mehr als 800 Euro pro Quadratmeter

„Die Dämmung des Daches kostet in einem Vier-Parteien-Haus oft genauso viel wie in einem 20-Parteien-Gebäude, kann in letzterem Fall aber auf mehr Schultern verteilt werden“, sagte Beermann und riet, grundsätzlich Experten wie Sachverständige oder Gutachter hinzuziehen.

In 66 von 400 untersuchten deutschen Landkreisen und kreisfreien Städte werden laut der Auswertung Aufschläge von mehr als 800 Euro je Quadratmeter für Wohnungen mit hoher Effizienzklasse aufgerufen. In 28 Regionen sind es sogar mehr als 1000 Euro.

Immobilien: Kreis Schleswig-Flensburg hat den zweithöchsten Preisaufschlag

Den höchsten Aufpreis von 2349 Euro zahlen Käufer im Landkreis Miesbach (Bayern), gefolgt von Schleswig-Flensburg mit rund 2000 Euro pro Quadratmeter. Im Durchschnitt über alle Landkreise eines Bundeslandes bestehen die höchsten Differenzen in Schleswig-Holstein (819 Euro), die niedrigsten in Sachsen (123 Euro).

Der Anteil der Immobilien vermeintlich ohne Sanierungsbedarf liegt in allen sieben großen deutschen Städten bei etwa einem Drittel in Bezug zu allen Angeboten. Nur Stuttgart (27,9 Prozent) und Düsseldorf (30,8 Prozent) liegen darunter. Spitzenreiter ist München mit 37,1 Prozent. In Hamburg sind es 34,2 Prozent.