Hamburg. Passagiere und Insider berichten von bis zu 90 Minuten Schlangestehen in die Terminals hinein und sprechen von „Chaos“.
Die Worte eines Abendblatt-Lesers sind drastisch. „Völliges Chaos am Airport mit Warteschlangen an der Sicherheitskontrolle bis weit in beide Terminals hinein!“, schrieb er am Montag in einer Mail an unsere Redaktion und schickte Fotos als Beleg mit.
Mindestens eine Stunde habe die Wartezeit wohl betragen, lautete seine Einschätzung der Lage am Morgen. Der Flughafen Hamburg veröffentlichte am Vormittag etwas später auf seiner Homepage 30 bis 45 Minuten Wartezeit für die Sicherheitskontrolle.
Flughafen Hamburg – wieder sehr lange Wartezeiten
In den vergangenen Tagen soll es teilweise noch schlimmer gewesen sein. Seit Freitag sei es immer wieder zu langen Schlangen gekommen, sagte ein Insider im Gespräch mit unserer Redaktion und nahm ebenfalls das Wort „Chaos“ in den Mund. Eine Passagierin soll 90 Minuten gewartet haben. Eine dritte Quelle sprach von 75 Minuten.
Auf Anfragen reagierten weder die Bundespolizei noch der zuständige Dienstleister FraSec bis zum Redaktionsschluss. FraSec führt die Sicherheitskontrollen im Auftrag der Bundespolizei in Fuhlsbüttel aus.
Flughafen Hamburg: Dienstleister FraSec hat Personalengpässe
Das Problem der langen Wartezeiten ist in Fuhlsbüttel altbekannt. Schon im vergangenen Jahr konnte dem Wiederanziehen des Luftverkehrs nach dem Corona-Tief nicht standgehalten werden. FraSec fehlte es vor allem an Personal. Zwar wurden in der Folgezeit neue Luftsicherheitskräfte geschult, aber Engpässe gab es weiterhin.
Auch vor den diesjährigen Sommerferien gab es daher Befürchtungen, ob alles gut gehen wird. Denn schon im Mai hatte es wieder sehr lange Wartezeiten gegeben. Doch im Großen und Ganzen lief es einigermaßen reibungslos in der Hochsaison ab.
In den Sommerferien soll Wartezeit bei maximal einer Stunde gelegen haben
In der Spitze hätten Passagiere eine Stunde anstehen müssen, allerdings nur an einem Tag. In den ersten zwei Ferienwochen hätten die Wartezeiten bei bis zu 45 Minuten gelegen, teilweise auch über einen längeren Zeitraum.
Im Vergleich zum Frühjahr seien die Wartezeiten in den Sommerferien „weitgehend akzeptabel“ gewesen, so die Bundespolizei Ende August. Und seit zwei Wochen lägen sie sogar bei weniger als 30 Minuten, hieß es damals.
Insider vermutet als Gründe Krankmeldungen und Urlaube
Offen ist nun, warum es seit einigen Tagen wieder zu langen Wartezeiten kommt. Es gäbe vermutlich viele Krankmeldungen, sagte der Insider dem Abendblatt. Zudem würden nun wohl auch FraSec-Angestellte ihren Urlaub antreten und entsprechend als Personal fehlen.
Denn viel zu tun gibt es am Hamburger Flughafen weiterhin, auch wenn mit den Sommerferien die klassische Hochsaison zu Ende ist. Bis Ende September rechnete der Airport in der Spitze mit bis zu 350.000 Fluggästen pro Woche. Diese Zahl wurde auch für die ersten Sommerferienwochen genannt. Dies entspreche 85 bis 90 Prozent des Passagieraufkommens im Vergleich zu 2019, hieß es.
Flughafen Hamburg: Noch im September soll erster CT-Scanner in Betrieb gehen
Große Hoffnungen ruhen in der Branche auf den neuen Computertomografie(CT)-Scannern. Die Geräte sind in der Lage, Flüssigkeiten und größere elektrisch betriebene Geräte ohne Auspacken im Gepäckstück zu durchleuchten. Dadurch soll die Zahl der benötigten Wannen zurückgehen und die Kontrollen sollen insgesamt schneller werden.
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In Fuhlsbüttel solle noch Ende September der erste CT-Scanner in den Betrieb gehen, hatte die Bundespolizei vergangene Woche auf Anfrage mitgeteilt. Am Münchner Flughafen sind bisher sieben der Geräte im Einsatz. An einer Doppelschleuse sollen bis zu 520 Fluggäste pro Stunde abgefertigt werden können, hieß es. Das entspreche einer Steigerung von 160 Prozent zu herkömmlichen Anlagen.