Hamburg. Nachfolge von Michael Eggenschwiler geregelt: Christian Kunsch wird den Airport künftig leiten und er bekommt Unterstützung.
Knapp ein Jahr haben die Gesellschafter des Hamburger Flughafens gebraucht, die Nachfolge des zum Jahresende ausscheidenden Chefs Michael Eggenschwiler zu regeln. Nun ist klar: Hamburg Airport wird künftig von Christian Kunsch geführt. Er ist bereits seit 2019 Geschäftsführer und rückt zum 1. Januar 2024 als Vorsitzender der Geschäftsführung an die Spitze, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Spätestens zum 1. April zieht außerdem Berit Schmitz neu in das Leitungsgremium ein – als bisher erste Frau.
Schmitz ist derzeit Geschäftsführerin der Mainzer Verkehrsgesellschaft, kennt sich aber auch in der norddeutschen Luftverkehrsbranche sehr gut aus: Die studierte Betriebswirtin war 16 Jahre lang in verschiedenen Führungspositionen bis zur Geschäftsleitung für den Flughafen Hannover tätig.
Mit dann 65 Jahren wird Michael Eggenschwiler Ende Dezember auf eigenen Wunsch den Hamburger Flughafen verlassen und in den Ruhestand treten, wie im September 2022 mitgeteilt wurde. Er kam im Jahr 2003 nach Fuhlsbüttel, zwei Jahre später wurde er Chef.
Hamburger Flughafen regelt die Nachfolge von Eggenschwiler
„Die bisherige Geschäftsführung hat den Flughafen sicher gelenkt und mit großer Weitsicht positioniert“, sagte Staatsrat Andreas Rieckhof, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Flughafengesellschaft. „Wir lassen Herrn Eggenschwiler nur ungern ziehen. Umso mehr freuen wir uns, dass Herr Kunsch uns in neuer Rolle erhalten bleibt und wir mit Frau Schmitz eine sehr gute Ergänzung in der Geschäftsführung gefunden haben.“ So könne man einen „kontinuierlichen Übergang“ gestalten, sagte Rieckhof.
„Wir spüren zurzeit, wie stark die Nachfrage nach Flugreisen wieder anzieht“, sagte Kunsch. „Hier gilt es, die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Infrastruktur und Luftfahrt-Technologie weiter voranzutreiben. Ich freue mich darauf, diese Aufgabe im Team anzugehen und eine erfahrene Luftfahrtexpertin mit in der Geschäftsführung zu haben.“
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Seit dem Amtsantritt von Eggenschwiler, der vor dem Wechsel nach Hamburg bei den früheren Schweizer Fluggesellschaften Crossair und Swissair tätig war, hat die Passagierzahl des Fuhlsbütteler Airports stark von 10,6 Millionen auf 17,3 Millionen Menschen im Jahr 2019 zugenommen – ein Wachstum, das Fluglärm-Bürgerinitiativen mit Blick auf die innerstädtische Lage des Flughafens immer wieder kritisierten.
2022 ließ sich der Flughafen den klimaneutralen Betrieb attestieren
Bis zur Corona-Krise gelang es Eggenschwiler zudem, für die beiden Gesellschafter, die Stadt Hamburg (51 Prozent) und die zu einem kanadischen Infrastrukturfonds gehörende AviAlliance (49 Prozent), solide Gewinne zu erzielen. Das ist in der Branche keineswegs selbstverständlich.
In der Phase der raschen Erholung des Luftverkehrs nach dem Abklingen der Pandemie lief es am Hamburger Flughafen allerdings nicht immer rund. Personalknappheit führte zeitweise zu großen Problemen bei der Gepäckabfertigung und langen Wartezeiten an der Sicherheitskontrolle. Dass andere Flughäfen ähnliche Schwierigkeiten hatten, dürfte für die betroffenen Passagiere kaum ein Trost sein.
Während Umweltschützer das Fliegen stets als die klimaschädlichste Form des Reisens anprangern, hat Eggenschwiler sich stark dafür eingesetzt, zumindest den Flughafenbetrieb so umweltverträglich wie möglich zu gestalten.
Im März 2022 ließ sich das Unternehmen als erster größerer Airport in Deutschland den klimaneutralen Betrieb attestieren, auch wenn dazu noch der Kauf von CO-Ausgleichszertifikaten nötig war. Um dies künftig überflüssig zu machen, will der Flughafen unter anderem einen eigenen Windpark bei Kaltenkirchen bauen.
Eines allerdings hat Eggenschwiler nicht geschafft: Einen Direktflug nach Asien hat sich Hamburg bis heute nicht sichern können.