Hamburg. Ende September soll erstes neues Gerät in Betrieb sein. Perspektivisch könnten mehr Flüssigkeiten mit an Bord genommen werden.
Auf diesen Geräten ruhen in der Luftfahrt große Hoffnungen: CT-Scanner. Die Annahme: Dank der neuen Computertomografie(CT)-Technik könnte die Sicherheitskontrolle künftig deutlich schneller gehen – und schon bald wird das erste Gerät am Flughafen Hamburg eingesetzt werden.
Bis Ende September 2023 sei mit der Inbetriebnahme einer CT-Gepäckprüfanlage in Fuhlsbüttel zu rechnen, sagte Bundespolizei-Sprecher Jörg Ristow auf Anfrage unserer Redaktion. Zuvor müssen noch die Mitarbeiter des privaten Sicherheitsdienstleisters FraSec geschult werden, die in der Hansestadt im Auftrag der Bundespolizei die Kontrollen vornehmen und die Bilder auf den Monitoren auswerten.
Flughafen Hamburg: CT-Scanner kommt – geht Sicherheitskontrolle bald schneller?
In Deutschland gilt der Flughafen München als Vorreiter beim Einsatz dieser neuen Technik. Die ersten beiden Pilotanlagen gingen 2019 in Betrieb. Derzeit sind in der bayerischen Landeshauptstadt sieben CT-Scanner im Einsatz.
Die Vorteile: Bis zu vier Passagiere können gleichzeitig ihr Handgepäck auflegen. Laptops und Flüssigkeiten können im Handgepäck bleiben und müssen nicht zeitaufwendig ausgepackt und separat in die Kontrollwannen gelegt werden. Dadurch soll der Bedarf an Wannen pro Passagier deutlich sinken. „Die Geräte sind unter anderem in der Lage, Flüssigkeiten und größere elektrisch betriebene Geräte ohne Auspacken im Gepäckstück zu durchleuchten“, sagte Ristow.
In München wurde die Kontrollkapazität um 160 Prozent gesteigert
Zudem erleichtert die 3-D-Ansicht die Auswertung der Bilder. Der Tascheninhalt soll von allen Seiten gescannt werden, sodass aus Hunderten Einzelbildern ein dreidimensionales Bild entsteht. Flüssigkeiten könnten anhand ihrer Dichte identifiziert werden, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“, sodass die Luftsicherheitskräfte „zwischen Weißbier (erlaubt) oder Brennspiritus (verboten) unterscheiden“ könnten.
Die Folgen der neuen Technologie für die Passagiere: Die Kontrollspuren sind deutlich effizienter. An einer Doppelschleuse mit CT-Scannern sollen bis zu 520 Fluggäste pro Stunde abgefertigt werden können. Das entspricht einer Steigerung von 160 Prozent. Die Wartezeit vor der Sicherheitskontrolle – die am Helmut-Schmidt-Flughafen immer wieder für lange Menschenschlangen sorgte – soll deutlich sinken.
Flughafen Hamburg soll weitere CT-Scanner fürs Gepäck bekommen
Wie schnell es aber für Passagiere in Hamburg zu deutlichen Erleichterungen bei der Sicherheitskontrolle kommt, ist offen. Das betrifft insbesondere die Mitnahme von Flüssigkeiten. Bisher dürfen maximal 100 Milliliter große Behältnisse mit an Bord genommen werden. Diese müssen in einem durchsichtigen, wiederverschließbaren Ein-Liter-Beutel verstaut und separat in die Wannen gelegt werden. Das Herauswühlen aus der Tasche kostet mitunter viel Zeit.
Der Wegfall dieser Beschränkungen sei erst dann sinnvoll und möglich, „wenn ein Flughafen in ausreichendem Maße mit CT-Röntgengeräten ausgestattet ist und so dem Fluggast vor Reiseantritt die Möglichkeiten der Mitnahme angeboten werden kann“, sagte Ristow. In München ist dies an der zentralen Kontrollstelle in Terminal 2 sowie in Modul D des Terminals 1 der Fall.
Flughafen Hamburg: Entfällt die Begrenzung für die Mitnahme von Getränken?
In Hamburg gibt es derzeit 18 Kontrollspuren, die jeweils drei Passagiere gleichzeitig nutzen können. Perspektivisch sei die Ausstattung des Flughafens mit weiteren CT-Gepäckprüfanlagen vorgesehen, so Ristow. Ein weiterer Zeitplan für deren Einführung läge aber nicht vor. Die CT-Scanner werden über das Beschaffungsamt des Bundesinnenministeriums bestellt. Aber natürlich möchten auch andere deutsche Flughäfen die Technologie gern einsetzen – es herrscht also viel Konkurrenz.
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Für die Zukunft möglich ist aber auch, dass sich Passagiere für den Flug ihre Getränke wieder von zu Hause mitbringen können. Technisch betrachtet wäre es denkbar, „dass die 100-Milliliter-Regelung (respektive der Ein-Liter-Beutel), aber auch die eingeschränkten Mitnahmemöglichkeiten weiterer Flüssigkeiten künftig wegfallen könnten“, sagte Ristow.