Hamburg. Scheune und Stall des historischen Randel-Anwesens sind zu beliebten Anlaufstellen im Alstertal geworden. Was es hier Besonderes gibt.
- Das Restaurant Randel in Poppenbüttel steht schon lange leer.
- In Stall und Scheune der denkmalgeschützten Hofanlage haben drei Genuss-Hotspots eröffnet.
- An den Wochenenden gibt es auch einen kleinen Weihnachtsmarkt.
Es ist ein Gegensatz im Norden Hamburgs, der krasser kaum sein könnte. Auf der einen Seite das traditionsreiche Restaurant Randel, das 1840 gegründet und nach einem Brand 1901 als schmucker weißer Gasthof wiederaufgebaut wurde, seit 2013 jedoch dem Verfall preisgegeben ist. Und direkt daneben die malerische Hofanlage, deren Backsteingebäude zu beliebten Anlaufstellen für Menschen aus Poppenbüttel und Wellingsbüttel geworden sind.
Einen großen Anteil daran hat Gastro-Unternehmer Gunnar Falk-von Johnn. Er übernahm im vergangenen Jahr das Restaurant del, das Stefan Randel, Erbe des gesamten Anwesens, 2006 in der ehemaligen Scheune eröffnet hatte. Falk-von Johnn machte das Restaurant zwei Monate lang zu, renovierte es so, dass es seinen Ansprüchen und denen des Denkmalschutzamtes entsprach, und eröffnete es im August 2023 unter dem neuen Namen Naya.
Restaurant Hamburg: Seit der Eröffnung ist das Naya in Poppenbüttel täglich ausgebucht
„Seitdem sind wir jeden Tag ausgebucht“, sagt der 47-Jährige. Und das will etwas heißen bei einem Restaurant mit 140 Plätzen (von denen 40 nicht reservierungspflichtig sind). Doch der Bauingenieur, der gleich nach dem Studium sein erstes Restaurant kaufte und später erfolgreich das Gourmetrestaurant Jus am Lehmweg sowie eine Konditorei, ein Café und ein Viersternehotel in Ohlsdorf betrieb, kennt sein Metier.
Im Restaurant Naya hat er eine behagliche Atmosphäre geschaffen: Den Ziegelboden der früheren Scheune hat er mit Eichenparkett abgedeckt, die hohe Decke mit einer raffinierten Gitterkonstruktion „abgehängt“ – und den riesigen Raum mit Trockenbauwänden unterteilt, die anschließend Schlammfarben gestrichen wurden. Lampen, Kerzen und Deko runden das Wohnzimmer-Flair ab. Serviert wird von Sushi über Ceviche bis Pasta, Fisch, Tatar und Steak eine „europäisch-japanische Crossover-Küche“, sagt Falk-von Johnn, der täglich in der Küche steht.
Poppenbüttel: Im Feinkostladen „No.1“ neben Restaurant Naya wird ausgezeichneter Gin verkauft
Ebenso kreativ, wie sein „Multi-Kulti-Küchenteam“ die Speisekarte erstellt, ist Falk-von Johnn bei der Auswahl der Spezialitäten, die im Feinkostladen „No.1“ erhältlich sind. Den hat er vor Kurzem in dem ehemaligen Stallgebäude des Randel-Anwesens eröffnet – gemeinsam mit Yuka Suzuki und Hauke Günther, die dort seit 2020 in einer Destille den Hamburg-Zanzibar-Gin herstellen, der schon mehrfach als bester Gin Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Der Gin wird im Feinkostladen in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen angeboten: mit Kurkuma und rotem Pfeffer, Koriandersamen, Angelika- und Iriswurzel, für „Jungs“ (blaue Markierung auf dem Etikett) und für „Mädchen“ (rosa Markierung), in kleinen und großen Flaschen. Es gibt Produkte lokaler Erzeuger, wie Bohnen von der Hamburg-Kaffeerösterei am Stormarnplatz und Honig von einem Poppenbüttler Imker, aber auch ausgewählte Produkte aus dem Ausland, darunter besonders gute Dosen-Tomaten, Marmeladen, Gewürze aus Sansibar, Süßigkeiten, Trüffel und Schokolade.
Restaurant Hamburg: Auf Randel-Anwesen im Alstertal wird es einen Weihnachtsmarkt geben
Dass die Kooperation zwischen den beiden Nachbarn Naya und Hamburg-Zanzibar gut ankommt, konnte Gunnar Falk-von Johnn neulich bei einer Julklapp-Feier in seinem Restaurant erleben. „Am Papier, das die Gäste haben liegen lassen, konnten wir sehen, dass fast alle Geschenke im ,No.1‘ gekauft worden waren.“
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An den Adventswochenenden schafft Falk-von Johnn einen zusätzlichen Anlaufpunkt auf dem Randel-Areal. Auf der Restaurant-Terrasse wird von Freitag bis Sonntag, jeweils ab 16 Uhr, ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut. Dort werden die Gäste mit Kleinigkeiten aus dem Foodtruck, Glühwein und Waffeln verköstigt. Und die Kinder können sich beim Marshmallow-Grillen und auf der Bobbycar-Bahn vergnügen.