Hamburg. Die neue Wandsbeker Ampel-Koalition will die Straße nun doch nicht zweispurig zurückbauen. CDU spricht von Steuergeldverschwendung.

Die große Kreuzung vor dem Einkaufszentrum Farmsen ist ein viel befahrener Knotenpunkt im Hamburger Nordosten. Dort trifft die Straßenverbindung zwischen Rahlstedt und Bramfeld auf die zwischen Volksdorf und Wandsbek. Seit Jahren ist eine Neugestaltung geplant.

Die August-Krogmann-Straße Richtung U-Bahn Farmsen ist betroffen, aber auch der Berner Heerweg – die Straße, dessen Neugestaltung seit Jahren zu heftigen Diskussionen führt. Sollte die wichtige Verbindung vierspurig bleiben oder künftig zwei Spuren haben?

Verkehr Hamburg: Berner Heerweg – Wandsbeker Ampel-Koalition legt Rückbau auf Eis

Zunächst plante der Bezirk Wandsbek eine Sanierung des Berner Herrwegs – mit einem Radfahrstreifen für die Veloroute 6, die vier Fahrspuren sollten bleiben. Die Kosten für die abgeschlossene Planung lagen bei 480.000 Euro. Dann brachte die Hamburger Verkehrsbehörde 2021 einen Rückbau auf zwei Fahrspuren ins Spiel.

Der gewonnene Platz sollte für neue Bäume sowie breitere Fuß- und Radwege genutzt werden. Grüne und SPD begrüßten die Variante, die CDU befürchtete lange Staus. Selbst der Verkehrsexperte der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Ole Thorben Buschhüter, merkte damals an: „Allerdings muss erst einmal der plausible Nachweis erbracht werden, dass die erforderliche verkehrliche Leistungsfähigkeit der Straße und ihrer Knotenpunkte auch mit nur zwei Fahrspuren ausreichend gegeben ist.“

Hamburger Finanzsenator: „Es wird keinen Rückbau des Berner Heerwegs geben“

Es gab öffentliche Infoveranstaltungen in Farmsen-Berne und die CDU protestierte öffentlich gegen die Variante. Die Bezirkswahl im Juni brachte dann das Aus für die Pläne. SPD, Grüne und FDP in Wandsbek versprachen im Rahmen ihrer Sondierungsgespräche eine veränderte Verkehrspolitik. „Ein weiterer Rückbau sowie eine Verengung von Fahrspuren erfolgen mit dem Ziel des Erhalts eines bestmöglichen Verkehrsflusses und zur Vermeidung von Umweltbelastungen durch Stau nicht“, teilten die drei Parteien mit.

Bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags der Wandsbeker Ampel am vergangenen Sonntag bekräftigte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) diesen Entschluss: „Es wird keinen Rückbau des Berner Heerwegs geben.“ Damit herrsche Klartext für diese Legislaturperiode, betonte Jan Christopher Witt von der Wandsbeker FDP. Nach fünf Jahren könnten die Wählerinnen und Wähler dann entscheiden, wie es weitergehe, ergänzte die Kreisvorsitzende der Grünen, Katja Rosenbohm.

Berner Heerweg: CDU in Wandsbek spricht von Steuergeldverschwendung

Als weiteren Grund für den vorläufigen Verzicht des Rückbaus nennt die Verkehrsbehörde die Koordination vieler, bedeutender Baustellen im Hamburger Nordosten: „In der Gesamtschau soll der Berner Heerweg als Ausweich- und Umleitungsstrecke zunächst freigehalten werden.“ Genannt werden unter anderem Baumaßnahmen der Deutschen Bahn, der Hochbahn und von Hamburg Wasser.

Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe spricht von Planungschaos und Steuergeldverschwendung.
Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe spricht von Planungschaos und Steuergeldverschwendung. © Rainer Glitz | Rainer Glitz

Der Bramfelder CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sandro Kappe spricht von einem „teuren Hin und Her“ und kritisiert: „Die Informationspolitik gleicht einem Spiel mit gezinkten Karten, das Vertrauen in die politische Integrität schwindet.“ Auf Nachfrage erfuhr er zudem vom Hamburger Senat, dass die Planungen für die vierspurige Variante wegen neuer Regelwerke nicht mehr genutzt werden könnten.

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„Diese Aussage bedeutet im Klartext, dass die Planungskosten offenbar verloren sind. Es ist nicht auszuschließen, dass auch die 1,1 Millionen Euro für die zweispurigen Planungen ebenfalls umsonst ausgegeben wurden“, sagt Kappe. Somit würden 1,6 Millionen Euro Steuergelder verschwendet. Kappe: „Gute Politik sieht anders aus.“