Hamburg. Das alte Warenhaus mit der historischen Fassade hat im vergangenen Jahr für immer geschlossen. Jetzt gibt es einen Nachmieter.
Mitte vergangenen Jahres ging am Wandsbeker Markt ein Stück Hamburger Stadtgeschichte zu Ende: Nach 100 Jahren musste das alte Karstadt-Warenhaus seine Türen schließen. Doch 2028 soll hinter der historischen Sandsteinfassade wieder Leben einziehen: Das Bezirksamt Wandsbek will 10.000 Quadratmeter in dem Altbau und dem dann kernsanierten Anbau des ehemaligen Warenhauses anmieten. Dies hätten Bezirksamt, die Hamburger Finanzbehörde und die für die Bezirke zuständige Wissenschaftsbehörde gemeinsam entschieden, hieß es am Dienstag in einer Senatsmitteilung.
„Mit den Flächen im ehemaligen Karstadt-Haus gibt es eine finanziell tragfähige und sowohl für die Mitarbeitenden als auch Kundinnen und Kunden attraktive Lösung, um den Raumbedarfen des Bezirksamtes zu begegnen“, wurde Bezirksamtsleiter Thomas Ritzenhoff (SPD) in der Mitteilung zitiert. Ursprünglich sollte die Behörde einen Neubau auf der Wandsbeker Zollinsel zwischen Wandsbeker Zollstraße, Rüterstraße und Wendemuthstraße beziehen.
Karstadt Wandsbek: Hamburger Bezirksamt findet zentrale Lösung für neuen Standort
Doch nicht zuletzt „dramatisch gestiegene Bau- und Finanzierungskosten“ hätten zu einem Umdenken geführt. „Dass die Projektentwicklung beim ehemaligen Karstadt-Gebäude am Wandsbeker Markt jetzt als attraktive und wirtschaftliche Mietalternative zur Verfügung steht, hat uns die Entscheidung erleichtert“, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Bezirkssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) sprach von einem „Gewinn für den Bezirk“ und einem „Bezirksamt der kurzen Wege“.
Tatsächlich liegt der neue Standort direkt am U-Bahnhof und Verkehrsknotenpunkt Wandsbek Markt und nur wenige Gehminuten vom sogenannten Rathaus an der Schloßstraße entfernt. Dieses 1922/23 nach den Plänen von Fritz Höger als Stormarnhaus errichtete Gebäude soll weiterhin Standort des Bezirksamts bleiben. Es sei aber teilweise sanierungsbedürftig, nur eingeschränkt barrierefrei, räumlich weitgehend ausgelastet und weise zudem „ungünstige Raumzuschnitte auf“.
Auch Bezirksamt Hamburg-Nord musste Neubaupläne verwerfen
Die bereits „ausgefeilte“ Planung für einen Neubau auf der Zollinsel sei aber nicht umsonst gewesen, wie Dressel versichert: Der Standort solle „für spätere Unternehmensansiedlungen entlang der Magistrale weiterentwickelt“ werden.
Schon das Bezirksamt Hamburg-Nord hatte seine Neubaupläne aus Kostengründen verworfen. Statt in ein Prestigeprojekt am Wiesendamm in Barmbek-Nord soll die Behörde nun 2027 von Eppendorf nach Winterhude in die ehemalige HEW-Zentrale in der City Nord umziehen. Der berühmte 1960er-Jahre-Bau nach dem Entwurf von Arne Jacobsen steht wie die Wandsbeker Karstadt-Fassade unter Denkmalschutz.
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Rund um das alte Karstadt-Gebäude entsteht zurzeit das Quartier Wandsbek Markt: ein gemischt genutztes Viertel mit Gastronomie, Büros, Geschäften, Kultur, Hochschule und 100 Mietwohnungen auf einer Fläche von 45.000 Quadratmetern. Dafür werden die beiden Warenhausgebäude aus den Jahren 1922 und 1967 saniert und umgebaut.