Hamburg. Vor dem Haus der Burschenschaft Germania kommt es offenbar zu einem rechtsextremen Vorfall. Der Staatsschutz ermittelt.
Bei einer Demonstration zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar in Hamburg-Marienthal ist es offenbar zu einem rechtsextremistischen Vorfall gekommen. Wie das Hamburger Bündnis gegen Rechts berichtet, hatten etwa 400 Menschen an einer Veranstaltung der Nachbarschaftsinitiative „Marienthal bleibt bunt“ teilgenommen, um an die Opfer des Nationalsozialismus in Wandsbek zu erinnern.
Bei der Abschlusskundgebung vor dem neuen Haus der vom Verfassungsschutz beobachteten Hamburger Burschenschaft Germania an der Jüthornstraße habe am Dachfenster offenbar ein vermummter Mann den Demonstrierenden den Hitlergruß gezeigt – wenn auch mit dem linken Arm. Ein Foto, das das Hamburger Bündnis gegen Rechts veröffentlicht hat, soll den Vorfall dokumentieren. Zuerst berichtete die „Hamburger Morgenpost“.
Hitlergruß bei Demo in Hamburg? Staatsschutz ermittelt
Die Polizei Hamburg bestätigte auf Anfrage den Eingang einer Anzeige. Der Staatsschutz ermittle gegen unbekannt.
Das Zeigen des Hitlergrußes gilt als Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen und ist in Deutschland verboten. Das Strafgesetzbuch sieht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Welcher Arm dabei gehoben wird, dürfte unerheblich sein, weil der entsprechende Paragraf auch für „zum Verwechseln ähnliche“ Kennzeichen gilt.
„Die Nutzer des Germanenhauses scheinen inzwischen jegliche Tarnung abgelegt zu haben. Wer einen Hitlergruß zeigt, ist ein Neonazi“, wird Felix Krebs vom Hamburger Bündnis gegen Rechts zitiert.
- Hamburger AfD-Frau unterstützt „millionenfaches Abschieben“
- Anwohner hisst Z-Symbol in Garten – Staatsschutz ermittelt
- 100.000 demonstrieren in Hamburg gegen AfD – was sie antreibt
Die Hamburger Burschenschaft Germania hatte ihren Stammsitz an der Winterhuder Sierichstraße nach Anwohnerprotesten 2022 aufgegeben. Auch an der neuen Adresse in Marienthal ist die als rechtsextrem eingestufte Verbindung nicht willkommen. Im Juni vergangenen Jahres hatten 200 Menschen an einer Protestkundgebung teilgenommen.
Laut Hamburger Bündnis gegen Rechts hat sich für kommenden Sonnabend (10. Februar) die rechtsextreme Wiener akademische Burschenschaft Olympia angekündigt, um gemeinsam die Einweihung der neuen Räume zu feiern.