Hamburg. An der Schule gibt es bereits acht fünfte Klassen. Elternrat fordert Begrenzung. Probleme in der Mensa und beim Schulsport.

  • Elternrat der Stadtteilschule Oldenfelde in Hamburg-Rahlstedt ist besorgt
  • Schule hat die dritthöchste Anmeldezahl von Schülern in ganz Hamburg
  • Eltern fordern, dass Anzahl der Klassen nicht erneut erhöhrt wird
  • Am Montag /5. Februar) beginnt die Anmelde-Runde für die weiterführenden Schulen

Wenn eine Schule sich großer Beliebtheit erfreut und die Anmeldezahlen hochgehen, ist das oft ein Grund zur Freude. An der Stadtteilschule Oldenfelde in Hamburg-Rahlstedt sieht der Elternrat allerdings derzeit vor allem viele Probleme im Zusammenhang mit der Schülerzahl. In einem Schreiben an die Schulaufsicht, das dem Abendblatt vorliegt, weisen besorgte Eltern auf die angespannte Situation an der Schule hin. Denn am kommenden Montag (5. Februar) beginnt die neue Anmelderunde für die weiterführenden Schulen.

Die Eltern fordern in dem Schreiben, dass die Klassenanzahl in der Jahrgangsstufe 5 nicht erneut erhöht wird, nachdem im vergangenen Jahr mit 234 Anmeldungen bereits die dritthöchste Anmeldezahl in ganz Hamburg verzeichnet wurde. Im aktuellen Schuljahr wurden acht fünfte Klassen eingerichtet.

Stadtteilschule Oldenfelde in Hamburg-Rahlstedt: Elternrat fordert Erweiterungsbauten

„Die Schulbehörde hat schon vergangenes Jahr trotz der Proteste von Eltern, trotz einer Petition und trotz mehrerer Schreiben unseres Elternrats an die Schulbehörde acht Klassen bei uns eingerichtet – obwohl die Schule nur für vier Züge gebaut wurde“, kritisiert Marco Lahann vom Elternrat. Er und seine Kollegen im Gremium fürchten wegen wiederholter Rekordanmeldungen von Fünftklässlern in der Vergangenheit, dass sich die Situation weiter verschärft.

„Versprochene Erweiterungsbauten laut Schulentwicklungsplan 2019 wurden noch immer nicht umgesetzt. Jedoch wurde die Erhöhung der Zügigkeit von vier auf sechs einfach vorgezogen“, so Lahann, dessen Kind eine 7. Klasse besucht.

Hamburg-Rahlstedt: Elternrat der Stadtteilschule beklagt viel zu kleines Schulareal

Der Elternrat beklagt, dass das Schulareal inzwischen viel zu klein sei. Viele Schüler seien seit etlichen Jahren in Containern auf dem Schulhof untergebracht, es fehlten Fach- und Differenzierungsräume und Kapazitäten für den Schulsport. „Die Bezirkssporthalle und die Mensa werden auch vom Gymnasium Oldenfelde genutzt“, sagt Lahann.

Schon jetzt könne die dritte Sportstunde pro Woche nicht mehr stattfinden. Und im kommenden Jahr solle die Sporthalle auch noch abgerissen werden. „Es gibt auch viel Kritik an der Mensa. Viele Schüler wollen gar nicht mehr hingehen, weil es so schwer ist, einen Platz zu bekommen.“

Hohe Anmeldezahlen in Rahlstedter Schule: Eltern-Erstwünsche sollen möglichst erfüllt werden

Wenig Platz gebe es auch auf dem Schulhof, weil Container aufgestellt wurden. Zudem sorgen sich die Eltern um die Sicherheit der Schüler. „Ab voraussichtlich 2025 wird eine Baustraße der S-Bahn direkt vor den Schulen eingerichtet. Dutzende Schwerlastfahrzeuge werden dann täglich den Schulweg aller Schüler kreuzen – ein Verkehrssicherheitskonzept unter wachsender Schülerschaft wurde vom Elternrat wiederholt, aber vergeblich eingefordert“, heißt in dem Schreiben an die Behörde.

Die Anmeldezahlen am benachbarten Gymnasium Oldenfelde steigen laut Lahann ebenfalls an und verschärften die Probleme. „Leider schließt die Schulaufsicht nicht aus, dass man dieses Jahr erneut acht Klassen einrichten wird, und begründet das mit der gesetzlichen Pflicht, Eltern-Erstwünsche nach Möglichkeit zu erfüllen“, sagt Lahann.

Stadtteilschule Oldenfelde: Elternrat empfiehlt Besuch von Nachbarschulen

Der Elternrat empfiehlt daher allen Familien, die jetzt einen Schulplatz für Klasse 5 suchen, auch Nachbarschulen anzuwählen, da die Kapazitäten der Stadtteilschule am Delingsdorfer Weg maximal ausgeschöpft seien. Von einer Anmeldung an der Stadtteilschule Oldenfelde raten sie ab.

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Lahann betont, dass der Elternrat die seit dem Schuljahr 2020/2021 vorgezogene Sechszügigkeit akzeptiere, aber jede weitere Erhöhung vor einer Erweiterung der Schule ablehne. „Im Vorjahr wurde unser Wunsch nach Einbeziehung des Elternrats in die Entscheidungen der Schulbehörde abgelehnt. Wir vertrauen darauf, dass die Schulbehörde dieses Jahr – unter der neuen Leitung von Senatorin Ksenija Bekeris – Sorgen und Probleme der Eltern erst nimmt.“

Schule Hamburg: Linken-Abgeordnete fordert Auskunft von der Behörde

Die Bürgerschaftsabgeordnete Sabine Boeddinghaus (Linke) hat dazu eine Schriftliche Kleine Anfrage (SKA) gestellt. Ein Sprecher der Schulbehörde möchte sich auf Abendblatt-Anfrage derzeit nicht ausführlich äußern, sondern verweist auf diese SKA, die gerade noch beantwortet werde.

„Vorab vielleicht schon mal so viel: Die Anmelderunde für die 5. Klassen im nächsten Schuljahr läuft gerade erst. Erst nach Abschluss wird in einem transparenten Verfahren entschieden, welche Klassen an welchen Schulen und mit wie vielen Zügen eingerichtet werden“, so der Sprecher weiter. Dabei werde nach vielen Gesichtspunkten entschieden – ein Kriterium ist unter anderem der vorhandene Platz an der Schule.