Hamburg. Abgeordnete aller Fraktionen ehrten Vorgänger Ties Rabe (SPD) mit Standing Ovations. Was sich Bekeris für ihr Amt vorgenommen hat.

Ihre Ernennungsurkunde hat sie schon, jetzt hat die Bürgerschaft die Berufung der Sozialdemokratin Ksenija Bekeris zur neuen Senatorin für Schule und Berufsbildung bestätigt. Für die Berufsschullehrerin votierten 84 Abgeordnete, zwei Stimmen weniger, als die rot-grüne Koalition in der Bürgerschaft hat.

Allerdings nahmen nur 116 der 123 Abgeordneten an der Abstimmung teil. 32 Parlamentarier stimmten mit Nein, Enthaltungen gab es nicht. Es waren nur 83 der 86 Abgeordneten von SPD und Grünen anwesend, sodass Bekeris mit 84 Ja-Stimmen eine Stimme mehr erhalten hat.

Den Eid auf die Verfassung legte die 45 Jahre alte Sozialdemokratin, die bislang stellvertretende Vorsitzende ihrer Fraktion war, mit der Formel „so wahr mir Gott helfe“ ab. Zahlreiche Abgeordnete und Senatoren beglückwünschten Bekeris zur Wahl in das neue Amt. Besonders herzlich fiel die Umarmung zwischen dem freiwillig aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Amtsvorgänger Ties Rabe und der neuen Senatorin aus. Neben zahlreichen Blumensträußen erhielt Bekeris passenderweise auch zwei Schultüten.

Bürgerschaft Hamburg: Ksenija Bekeris übernimmt Amt von Ties Rabe

Ksenija Bekeris ist die fünfte Frau an der Spitze der Schulbehörde, die mit 28.000 Mitarbeitenden (davon 22.000 Lehrkräfte) den größten Personalkörper der öffentlichen Verwaltung darstellt. „Als bisherige Sozialpolitikerin weiß ich, dass gute Bildungspolitik der Schlüssel zur Chancengerechtigkeit ist. Wir wollen niemanden verlieren, deshalb ist die Gestaltung der Übergänge so wichtig – von der Kita in die Schule, von der Grund- in die weiterführenden Schulen und dann auch der Weg in Ausbildung oder Studium“, erklärte Bekeris im Anschluss an ihre Wahl.

„Senatorin Bekeris ist mit ihrem bisherigen Hintergrund als Berufsschullehrerin vertraut mit den Herausforderungen unserer Auszubildenden und Betriebe. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr als neue politische Partnerin des Handwerks für eine qualitätsorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung in Hamburg“, sagte Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann.

Bürgerschaft verabschiedete Ex-Senator Ties Rabe mit Standing Ovations

Handelskammer-Präses Norbert Aust hat schon seine Erwartungen an die neue Präses der Schulbehörde formuliert und den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Vorgänger gelobt. „Die Bildungspolitik von heute ist die Wirtschaftspolitik von morgen. Die Handelskammer steht bereit, um mit der neuen Bildungssenatorin Ksenija Bekeris den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Ties Rabe wünschen wir alles Gute für die Zukunft. Er war auf Bundesebene eine Bank in der Bildungspolitik und hat in Hamburg mit uns gemeinsam die Berufsorientierung an den Schulen weiterentwickelt sowie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler im bundesweiten Vergleich vorangebracht.“

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Mit einer eher ungewöhnlichen Geste verabschiedete die Bürgerschaft Ties Rabe nach 16 Jahren als Abgeordneter und Senator. Die Abgeordneten aller Fraktionen und der Senat erhoben sich, um dem scheidenden Sozialdemokraten stehend zu applaudieren. Rabe, der kurz zuvor seine Entlassungsurkunde erhalten hatte, verfolgte die Sitzung der Bürgerschaft von der Senatsloge aus.

Ties Rabe verabschiedet sich. Er war knapp 13 Jahre lang Schulsenator in Hamburg.
Ties Rabe verabschiedet sich. Er war knapp 13 Jahre lang Schulsenator in Hamburg. © DPA Images | Georg Wendt

Zuvor hatte Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) in einer kurzen Rede die Verdienste Rabes beim Aufbau der Ganztagsschulen, der Weiterentwicklung der Stadtteilschulen sowie bei der Festlegung bundesweiter Bildungsstandards und dem deutlich besseren Abschneiden Hamburger Schüler bei Ländervergleichsstudien hervorgehoben.

„Die vielen aus der Ukraine geflüchteten Schülerinnen und Schüler sind wohl nirgends so ordentlich aufgenommen worden wie bei uns“, sagte Veit und fügte hinzu: „Sein Ausscheiden aus dem Amt bedauern nicht nur Sozialdemokraten.“ Rabe war knapp 13 Jahre lang Schulsenator und ist in doppelter Hinsicht Rekordhalter: Er war zuletzt der dienstälteste Kultusminister der 16 Länder und ist der Schulsenator mit der längsten Amtszeit seit 1946.