Hamburg. Seit Eröffnung Ende 2022 wurde das Clounys in Wellingsbüttel eigentlich sehr gut angenommen. Doch nun hat das Besitzer-Paar andere Pläne.
Das Clounys am S-Bahnhof Wellingsbüttel hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem beliebten Treffpunkt für die Menschen aus der Umgebung entwickelt. Auch Prominente wie Ex-Tennisprofi Michael Stich, Komiker Mike Krüger oder Mäzen Ian Karan kehren gerne in dem schicken Restaurant mit der gehobenen europäisch-internationalen Küche und angeschlossenen Boutiquehotel ein.
Bianca und Wolfgang Vollheide hatten die ehemalige La-Casetta-Immobilie an der Rolfinckstraße – der Italiener war mehr als drei Jahrzehnte eine Institution im Stadtteil – Anfang 2018 erworben und das alte Gebäude abgerissen.
Clounys in Wellingsbüttel steht für 6,5 Millionen Euro zum Verkauf
Das Unternehmerpaar ließ auf dem Grundstück im Herzen von Wellingsbüttel ein lang gezogenes, zweistöckiges Gebäude mit Rotklinkerfassade bauen. Ende Dezember 2022 eröffneten die beiden ihr Clounys: „Wir hatten uns damit einen Traum erfüllt und waren sozusagen Seiteneinsteiger in der Gastronomiebranche“, sagt Bianca Vollheide beim Abendblatt-Gespräch.
Die Geschäftsleute sind erfolgreich im Saftbusiness und betreiben deutschlandweit ihre Mr.-Clou-Filialen, die in Hamburg auch in der Wandelhalle des Hauptbahnhofs und im Bahnhof Dammtor zu finden sind. „Das ist Systemgastronomie, aber das Clounys ist ja ein feines Kleinod für sich. Wir haben es nach unseren individuellen Vorstellungen eingerichtet“, sagt Bianca Vollheide.
Doch nun gibt es Neuigkeiten zum Clounys, die auch schon unter Stammgästen und Geschäftsleuten in der Umgebung die Runde machen: Die Vollheides wollen sich von ihrem Clounys trennen. Auf einem Immobilienportal wird das Boutiquehotel samt Restaurant und einer Gesamtfläche von 964 Quadratmetern für einen Kaufpreis von 6,5 Millionen Euro angeboten. Es soll auch schon erste Gespräche mit Interessenten gegeben haben.
Restaurant im Clounys Hotel in Wellingsbüttel wird gut angenommen
Beim Abendblatt-Interview sagt Bianca Vollheide. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Wir haben sozusagen das Geschäft zum Laufen gebracht und würden uns jetzt wünschen, dass wir einen Käufer finden, der das Clounys in unserem Sinne weiterführt.“
Es sei nicht etwa so, dass sich die wirtschaftlichen Erwartungen der Unternehmer nicht erfüllt hätten: „Das Restaurant ist von Anfang an gut angenommen worden. Das vergangene Weihnachtsgeschäft lief klasse, auch der Mittagstisch ist beliebt.“ Das Hotel mit den zehn individuell eingerichteten Zimmern und Suiten habe eine Auslastung von durchschnittlich etwa 80 Prozent, weiß die Chefin zu berichten.
- HafenCity: Das hat das neue Edellokal am Lohsepark zu bieten
- Restaurant Hamburg: In der Innenstadt wird jetzt indisch gekocht
- Hotel Hamburg: Madison am Michel – wer die Promi-Herberge am Hafen erbt
Bianca Vollheide ist eine Frohnatur, ein echter Wirbelwind – doch das vergangene Jahr hat Spuren hinterlassen. Sie hält einen Moment inne und sagt dann: „Mein Mann und ich sind häufig an unsere Grenzen geraten. Ich bin quasi jeden Tag hier, von morgens bis abends im Clounys.“ Seit der Eröffnung haben die beiden nur zwei Kurzurlaube gemacht.
Restaurant Hamburg: Küchenchef hat das Clounys verlassen
Es ist bekannt, dass in der Gastronomie das Personal rar ist, auch wenn man gut bezahlt. „Wir haben, glaube ich, fünf Restaurantleiter in der kurzen Zeit gehabt. Auch bei den Servicemitarbeitern gab es immer wieder Wechsel. Wir mussten häufig improvisieren“, sagt die Hotelchefin.
Von Anfang an war Robert Kleinschmidt, der zuvor 14 Jahre lang im Edellokal Tarantella in der Hamburger Innenstadt für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich war, als Küchenchef im Clounys tätig. Das Restaurant machte auch beim beliebten Abendblatt-Lieblingsmenü im vergangenen Jahr mit. Doch im Herbst verließ Kleinschmidt seinen Arbeitgeber, dem Vernehmen nach ziemlich überraschend.
An seiner Seite stand Niels Sund bereits am Herd im Clounys und hat das Zepter übernommen: „Wir haben großes Glück, dass Niels sich gemeinsam mit Dennis Preis um das leibliche Wohl der Gäste kümmert“, sagt Bianca Vollheide.
Restaurant im Clounys soll auf jeden Fall erhalten bleiben
Mit viel Herzblut hat sich auch Wolfgang Vollheide eingebracht: Während seine Frau als Gastgeberin fungiert, ist er der Mann, der sich um die Finanzen und Organisatorisches kümmert.
Wolfgang Vollheide: „Dieser Ausflug in die echte Gastronomie ist eine spannende Erfahrung. Allein vom Ankauf der alten Immobilie bis zur Eröffnung des Neubaus sind mehr als vier Jahre vergangen. Und jetzt haben wir gemerkt, dass es eine echte Herausforderung ist, ein Restaurant mit Hotel zu betreiben. Aber ich möchte diese Zeit nicht missen.“
Und Bianca Vollheide ergänzt zum Abschluss: „Wir haben zum Glück keine Eile, sondern können jetzt entspannt und mit viel Sorgfalt einen Käufer aussuchen. Auf jeden Fall soll das Clounys-Restaurant als solches erhalten bleiben.“