Hamburg. Gurbir Singh Muhar hat sein viertes Restaurant in der Hamburger City eröffnet. Wie es dazu kam und was er noch plant.
Ulrich Gaßdorf
Wer an den Hohen Bleichen in der HamburgerInnenstadt unterwegs ist, dem wird auffallen, dass hinter den bodentiefen Fenstern in der Hausnummer 10 wieder rege Betriebsamkeit herrscht. Zuletzt hatte das Restaurant Area 10 auf der ehemaligen Vapiano-Fläche europäische Küche serviert.
Doch seit geraumer Zeit war das Lokal, das gegenüber vom Szeneitaliener Edmondo liegt, geschlossen. Vor Kurzem hat an diesem Standort das Cardamom eröffnet. Diesen Namen trägt auch ein in Indien beheimatetes Gewürz.
Restaurant Hamburg: Die Gäste erwartet eine gehobene indische Küche
Damit wären wir gleich beim Thema, denn genau um dieses Land dreht sich die Küche in dem Lokal von Gurbir Singh Muhar: „Wir möchten unseren Gästen eine progressive gehobene indische Küche präsentieren und das in einem stylishen Ambiente“, sagt der Gastronom, der das Cardamom gemeinsam mit seiner Frau Ampreet Kaur Muhar führt.
Nichts erinnert in den hohen Räumen im Erdgeschoss mehr an den Vorgänger Area 10: Die Möbel sind mit olivgrünen und lila Samt bezogen, die Gäste speisen an Holztischen, eingedeckt mit Stoffservietten und weißen Porzellan. Es gibt Sitzecken und als Raumteiler Grünpflanzen, die auch von der Decke ranken, ebenso wie goldene Vogelkäfige.
Cardamom-Chef Gurbir Singh Muhar ist eigentlich Flugzeugbau-Ingenieur
An einer der Wände hängt ein überdimensionaler Teppich. Auch die bunten Tapeten fallen sofort ins Auge. Es ist Platz für rund 100 Personen: „Wir haben gemeinsam mit unserem Innenarchitekten die Räume gestaltet. Wir wollten hier eine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Die Gäste sollen einen entspannten, gerne auch langen Abend genießen“, sagt Ampreet Kaur Muhar und ihr Mann ergänzt. „Wir haben uns bei dem Interieur auch ein bisschen von Fine Dining Restaurants in Dubai und Singapur beeinflussen lassen.“
Der hintere Bereich, abgetrennt durch ein hohes Bücherregal, mutet wie ein Separee an. „Wer es etwas ruhiger möchte, der kann dort Platz nehmen“, sagt Ampreet Kaur Muhar. Interessant ist der Werdegang von Gurbir Singh Muhar. Seine Familie stammt aus dem indischen Bundesstaat Punjab. Der 32-Jährige ist in Hamburg geboren und aufgewachsen. Mit der Gastronomie kam er durch seinen Vater, der ein kleines indisches Lokal in Winterhude führte, in Berührung.
Restaurant Hamburg: In Blankenese eröffnete er sein erstes Restaurant
Aber der Sohn schlug zunächst einen ganz anderen Weg ein. Er wurde Flugzeugbau-Ingenieur, und noch während er seine Masterarbeit bei Lufthansa Technik geschrieben hat, eröffnete Gurbir Singh Muhar sein erstes Restaurant im Ortszentrum von Blankenese mit dem Namen Goa. „In mir war schon immer dieser Wunsch, auch mal etwas mit Gastronomie zu machen. Dann wurde mir diese Fläche angeboten, und wir haben im April 2016 eröffnet.“
Doch als zweites Standbein arbeitete er von 2017 bis 2020 noch parallel als Flugzeugbau-Ingenieur bei Airbus. Irgendwann wurde die Doppelbelastung zu viel, und Gurbir Singh Muhar widmete sich komplett der Gastronomie. „Nachdem es in Blankenese gut gelaufen war, habe ich mir zugetraut, weitere Restaurants zu eröffnen.“
HafenCity: Gastronom eröffnet demnächst Restaurant im neuen Einkaufsviertel
Es folgte das Goa Zone in den Stadthöfen in der Innenstadt und das Goa HafenCity am Großen Grasbrook. Und nur ein paar Hundert Meter weiter wartet schon das nächste Projekt: Im Frühjahr feiert das neue XXL-Einkaufsviertel Westfield Hamburg Überseequartier Premiere, und auch dort wird das Ehepaar ein Restaurant eröffnen. Stolze 320 Quadratmeter misst die Fläche, auch eine Terrasse gibt es. Und das Lokal wird ebenfalls den Namen Cardamom tragen.
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Zurück an die Hohen Bleichen. Warum setzt Gurbir Singh Muhar auf diesen Standort, der zumindest abends keine Lauflage ist? „Wir haben uns das lange überlegt. Aber wir präsentieren hier ein indisches Konzept, was es so in Hamburg noch nicht gibt, und schon die ersten Tage haben gezeigt, dass die Nachfrage da ist. Auch für die kommenden Wochen haben wir schon viele Reservierungen.“
Restaurant Hamburg: Auf der Speisekarte stehen auch Jakobsmuscheln mit Kaviar
Die wichtigste Frage, was steht eigentlich auf der Speisekarte? Zur Vorspeise können zum Beispiel Linsenbällchen mit Papadam Chips, Kartoffeln, Minz-Joghurt, Tamarinde und Kichererbsen (8,90 Euro) geordert werden oder sogenannte „Small Plates“ (kleine Platten) mit gegrilltem Fisch, Amritsari Marinade, Chutney und Papadam (13,90 Euro).
Auch knusprige Hähnchenhappen mit Paprika, Erdnüssen, Sesam, Cracker und Kresse (11,50 Euro) stehen auf der Speisekarte. Ebenso wie Jakobsmuscheln mit Malabar Sauce, frittierten Curryblättern, Kaviar und Kokosflocken (15,90 Euro).
Als Hauptgericht kann aus einer großen Auswahl an Curries gewählt werden, die werden zum Beispiel mit Trüffel-Currysauce serviert und können mit Lamm, Huhn oder Garnelen bestellt werden, dazu wird Reis serviert.
Hamburger Innenstadt: Im Cardamom wird Mittagstisch ab 13,90 Euro angeboten
Es stehen auch zahlreiche vegetarische und vegane Gerichte auf der Speisekarte. Dazu kommen Klassiker wie Malai Chicken Tikka mit Pistazien Creme und Fenchel (18,90 Euro) oder Lamm mit braunen Zwiebeln, Joghurt, hausgemachten Gewürz und Rosenwasser (19,90 Euro). „Unsere Spezialitätenköche kommen aus Indien, und deshalb sind die Speisen auch so authentisch, die wir im Cardamom servieren“, sagt der Gastronom.
Zum Lunch gibt es eine spezielle Karte mit Gerichten ab 13,90 Euro. Geöffnet hat das Cardamom von Montag bis Freitag sowie am Sonntag von 12 bis 22.30 Uhr, am Sonntag können die Gäste bis 23 Uhr verweilen.