Hamburg. Die Betreiber des Clounys in Wellingsbüttel setzen unter anderem auf eine Champagnerbar, eine Boutique und einen begehrten Küchenchef.
Das La Casetta war mehr als drei Jahrzehnte eine Institution in Wellingsbüttel. Das italienische Restaurant an der Rolfinckstraße schloss 2017 für immer seine Pforten. Gastronom Franco Schiavone, der auch am La Vela an der Großen Elbstraße – auf der Fläche hat vor Kurzem das Tim’s Restaurant eröffnet – beteiligt war, war auf der Suche nach einem Käufer für das Gebäude aus dem Jahr 1939.
Schließlich kam er mit Wolfgang und Bianca Vollheide ins Geschäft. Die Geschäftsleute sind seit 1986 erfolgreich im Saftbusiness. Allein im Hamburger Hauptbahnhof sind drei Mr.-Clou-Filialen zu finden. Dort können die Kunden frisch gepresste Säfte, Bowls, Wraps und Salate kaufen. Insgesamt gibt es deutschlandweit 14 Standorte, sieben davon werden von Franchisenehmern betrieben.
Das alte Gebäude auf dem Grundstück wurde abgerissen
Zurück ins Alstertal. Anfang 2018 haben die Vollheides die Immobilie am S-Bahnhof Wellingsbüttel erworben. Wolfgang Vollheide erzählt beim Ortstermin mit dem Abendblatt lächelnd: „Eigentlich wollten wir das Gebäude sanieren und dort ein Bistro eröffnen. Wir kennen uns mit Systemgastronomie aus, aber unser Traum war es, einmal ein gastronomisches Kleinod zu schaffen.“
Seine Frau ergänzt: „Das Haus war in einem so schlechten baulichen Zustand, dass für uns nur noch ein Abriss infrage kam. Also mussten wir einen Abbruchantrag und einen Bauantrag stellen. Wir hatten mit drei Bauprüfern aus dem Bezirksamt Wandsbek zu tun.“
Clounys ist Restaurant, Bar, Weinkeller und Hotel
Die beiden kämpften sich erfolgreich durch die Windmühlen der Bürokratie: Inzwischen steht auf dem Areal ein lang gezogenes zweistöckiges Gebäude mit moderner Rotklinkerfassade. Überall in dem Haus arbeiten Handwerker. „Wir befinden uns auf der Zielgeraden. Ende Dezember wollen wir unser Clounys eröffnen“, sagt Wolfgang Vollheide. Der Name lehnt sich an den Firmennamen Mr. Clou an, auch wenn Clounys sofort an den Filmstar George Clooney erinnert.
Alles ist etwas anders gekommen als geplant. Aus den Bistroplänen sind ein Restaurant mit Bar und Weinkeller geworden. In den oberen Etagen zieht ein Boutiquehotel ein. „Wir haben uns gedacht, wenn wir schon bauen, dann schaffen wir gleich noch neun Zimmer und eine Suite. Alles wird stylish gestaltet, aber ohne das es zu bunt wird“, sagt Wolfgang Vollheide.
Dafür ist das Büro Simon Gerth Interior Design verantwortlich. Die Möbel und Betten kommen aus den Bielefelder Werkstätten. Bei dieser Manufaktur ist auch das Luxushotel Vier Jahreszeiten Kunde. „Im Restaurant- und Barbereich setzen wir auf Pastelltöne. Im Weinkeller eher auf dunkle Farben. Das schafft eine gemütliche Atmosphäre“, sagt Inhaber Vollheide. Die Gäste sollten sich einfach wohlfühlen.
Clounys wirbt Küchenchef vom Tarantella ab
Als Küchenchef hat das Unternehmerpaar einen Mann engagiert, der 14 Jahre lang in einem Restaurant gekocht hat, welches seinen festen Platz in der Hamburger Gesellschaft hat. Die Rede ist vom Tarantella in der Spielbank an der Esplanade. Bis Ende Juni hat Robert Kleinschmidt dort als Küchenchef gewirkt.
„Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber jetzt freue ich mich über diese Veränderung und darauf, ein neues Restaurant zu etablieren“, erzählt der 41-Jährige im Gespräch mit dem Abendblatt. Kleinschmidt wagt einen Spagat, der aber auch im Tarantella funktioniert hat. „Die Gäste können Austern und Kaviar bestellen, wir werden auch mal Hummer auf der Karte haben. Klassiker wie Seezunge, Kalbsschnitzel und Rouladen wird es auch geben. Dazu saisonale Gerichte.“ Auch eine Trüffelpizza soll auf der Speisekarte zu finden sein.
Clounys: Die Patissière lernte bei Paul Bocuse
Vom Frühstück bis zum Absacker nach dem Abendessen sollen die Gäste im Clounys einkehren können. „Unsere Patissière hat bei Paul Bocuse gelernt. Nachmittags wird sie leckere Tartes und andere süße Sachen zubereiten“, sagt Kleinschmidt.
Im Weinkeller soll es nicht nur eine kleine eigene Karte mit Käse- und Wurstvariationen geben. „Wir wollen den Raum auch für Events nutzen“, berichtet Bianca Vollheide. Ein DJ soll regelmäßig abends die Alstertaler und Gäste aus anderen Stadtteilen zum Tanzen und dem ein oder anderen Drink animieren. „Das Haus soll mit Leben gefüllt werden. Wir wollen, dass die Menschen zusammenkommen und einfach ein paar entspannte Stunden mit leckerem Essen und Getränken genießen“, sagt Wolfgang Vollheide.
Clounys bietet Champagnerbar auf der Dachterrasse
Im Restaurantbereich wird Platz für 80 Gäste sein, und dann kommt Bianca Vollheide auf die Außenflächen mit Kapazitäten für 120 Personen zu sprechen. „Wir haben eine Terrasse im Erdgeschoss und eine Dachterrasse in der zweiten Etage. Dort kann man dann auch seinen Sundowner genießen und Kleinigkeiten zum Essen bestellen. Eine kleine Champagnerbar wollen wir dort auch einrichten.“
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Es ist bekannt, dass in der Gastronomie Personalmangel herrscht, und auch das Clounys braucht weitere Angestellte. Küchenchef Kleinschmidt sagt. „Wir suchen noch engagierte Köche und Servicemitarbeiter.“