Auch Pistolen, ein Säbel und ein Schwert wurden sichergestellt. Der Verfassungsschutz will extremistische Gefahren reduzieren.
Hamburg. Die Polizei und Mitarbeiter der Behörde für Waffen- und Jagdangelegenheiten haben gestern neun Mitglieder der rechtsextremistischen Szene entwaffnet. Eine weitere Person konnte nicht angetroffen werden. Hintergrund der Maßnahme ist die aktuelle Diskussion über Rechtsextremismus in Deutschland nach den aufgeklärten Morden der Zwickauer Terrorzelle.
Den Betroffenen wurde die Waffenbesitzerlaubnis entzogen und jeglicher weiterer Besitz von Waffen und Munition untersagt. Der Hamburger Verfassungsschutz hatte die zehn Männer der rechtsextremistischen Szene zugeordnet. Es bestand aber keine aktuelle Bedrohung durch die Waffenbesitzer.
Polizei und Verfassungsschutz hatten sich zuvor nach der Konferenz der Innenminister vor wenigen Wochen verständigt, wie man in Zukunft die "Gefahr von extremistischen Gruppen reduzieren kann", sagte Manfred Murck, Leiter des Hamburger Verfassungsschutzes. Daraufhin wurden mehr als 500 Hamburger, die beim Verfassungsschutz wegen rechtsextremistischer Bestrebungen geführt werden, auf Waffenbesitz überprüft.
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Gegen zehn Männer lagen Erkenntnisse wegen einer "waffenrechtlichen Unzuverlässigkeit" vor. Demnach hätten die Männer Kontakte zu rechten "Hardcore-Organisationen" oder eine hohe Gewaltaffinität, teilte der Verfassungsschutz mit. Bei den entwaffneten Männern handelt es sich nicht um eine Gruppierung, so ein Sprecher der Polizei Hamburg. "Es kann aber sein, dass sich manche untereinander kannten."
Die meisten der Männer seien Sportschützen oder Jäger. Die zehn Beschuldigten leben in den Stadtteilen Bramfeld, Eimsbüttel, Harburg, Neugraben-Fischbek, Langenhorn, Rahlstedt, Rotherbaum und Steilshoop. Sichergestellt wurden insgesamt 14 Langwaffen, neun Pistolen, ein Kleinkalibergewehr, zwei Softairwaffen, drei Luftgewehre, zwei Schreckschusswaffen, ein Säbel, ein Schwert und diverse Munition zu den Waffen.
"Wir begrüßen, dass die Innenbehörde endlich das Waffengesetz gegen Rechtsextremisten und Neonazis angewandt und den Männern die Waffenerlaubnis entzogen hat", sagte Christiane Schneider, Fraktionssprecherin der Partei Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft. Ihre Partei gehe allerdings davon aus, dass die zehn Personen "nur die Spitze des Eisbergs sind", sagte Schneider.
Auch die SPD-Fraktion hält die Maßnahme für konsequent. "Es ist gut, dass die Innenbehörde hier in Hamburg auf die Gefahren des Rechtsextremismus reagiert. Das harte Durchgreifen ist ein wichtiger Beitrag zur inneren Sicherheit in unserer Stadt", sagte Arno Münster, Fachsprecher für Inneres in der SPD-Fraktion.