Hamburg. Festnahmen auch an einer der besten Adressen der Stadt. Wieder sind professionelle Banden aus Südamerika in der Hansestadt unterwegs.

In der dunklen Jahreszeit haben Einbrecher besonders leichtes Spiel. Allein am Wochenende hat es in Hamburg 32 Taten gegeben – und die Täter haben teilweise ziemlich Beute gemacht. Festnahmen im Zusammenhang mit Einbrüchen zeigen, dass wieder international agierende Banden in der Hansestadt unterwegs sind. So haben Polizisten an der Außenalster zwei Südamerikaner festgenommen, die der professionellen Einbrecherszene zugerechnet werden.

Es sind 32 Einbruchs-Tatorte, verteilt über die ganze Stadt, die der Polizei am Wochenende bekannt wurden. In neun Fällen kamen die Täter sogar tagsüber; in 14 Fällen blieb es bei einem versuchten Einbruch. An einer der besten Adressen Hamburgs nahmen Zivilfahnder zwei 21 und 25 Jahre alte Männer fest. Sie hatten an der Straße Schöne Aussicht die Rollläden einer Erdgeschosswohnung aufgehebelt und waren eingestiegen. Nachbarn waren durch Geräusche auf das Duo aufmerksam geworden und hatten die Polizei alarmiert.

Polizei Hamburg: Einbrecher verletzt bei Festnahme zwei Beamte

Der 25 Jahre alte aus Argentinien stammende Täter konnte noch an der Wohnung gestellt werden. Er leistete bei seiner Festnahme so heftigen Widerstand, dass zwei Polizisten verletzt wurden. Einer der Beamten ist zunächst dienstunfähig. Der 21 Jahre alte Komplize, der aus Chile stammt, wurde in Tatortnähe gestellt.

Erbeutet hatte das Duo an der schönen Aussicht nichts. Es war, offenbar unwissend, in eine leer stehende Wohnung eingebrochen. Allerdings fand die Polizei bei den Männern Bargeld und Schmuck. Es dürfte sich um Beute aus anderen Einbrüchen handeln. Beide Täter kamen vor den Haftrichter. Die Soko „Castle“ des LKA 19 hat den Fall übernommen.

In Wellingsbüttel brachen unbekannte Täter am Wochenende in eine Doppelhaushälfte ein. Die Bewohner waren zu dem Zeitpunkt im Urlaub. Die Täter hatten sich an einem Fallrohr in den ersten Stock des Gebäudes gehangelt und hatten auf professionelle Art und Weise ein Fenster aufgebrochen. Im Haus erbeuteten sie neben Bargeld und Schmuck auch wertvolle Uhren und teure Handtaschen. Der Schaden dürfte sich auf mindestens 50.000 Euro belaufen.

Polizei Hamburg: In der „dunklen Jahreszeit“ haben Einbrecher Hochkonjunktur

Wenn die Sonne früh unter und spät aufgeht, haben Einbrecher Hochkonjunktur. Von Oktober bis April ist die Zahl der Taten deutlich höher als in Monaten, in denen die Tage länger sind. Trotzdem kann man sich schützen und es den Tätern möglichst schwer machen. Was die Polizei rät:

  • Fenster und Terrassentüren sollten bei Abwesenheit generell nicht „auf Kipp“ stehen.
  • Überquellende Briefkästen, aber auch eine leere Mülltonne signalisieren längere Abwesenheit. Nachbarn sollten gebeten werden, Briefkästen zu leeren und die Mülltonne mitzubenutzen.
  • Über Zeitschaltuhren kann man die Beleuchtung in Haus oder Wohnung steuern. Das täuscht Anwesenheit vor. Über Zeitschaltuhren lassen sich auch Rollläden bedienen.
  • Wertsachen sollten bei längerer Abwesenheit, beispielsweise während einer Reise über die Feiertage, nicht im Haus bleiben. Hierfür bietet sich ein Bankschließfach an.
  • Aus dem Urlaub sollte man keine Bilder in sozialen Medien posten. Das verrät, dass man nicht zu Hause ist. Nach dem Urlaub können die Strandfotos hingegen gerne bei Instagram und Co. landen.

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Erst im vergangenen Jahr waren die Einbruchszahlen in Hamburg wieder angestiegen. Besonders betroffen waren dabei die „guten Wohngegenden“. So hatte sich in den Stadtteilen Blankenese, Eppendorf, Hoheluft oder Winterhude die Zahl der Taten innerhalb eines Jahres etwa verdoppelt.

Hamburgweit wurden 2023 genau 3080 Einbrüche bei der Polizei angezeigt. Das ist ein Anstieg um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In 51 Prozent der Fälle blieb es beim Versuch eines Einbruchs. Diese Zahl zeigt, dass Sicherungsmaßnahmen Einbrecher abwehren. Stellen die Täter fest, dass es zu schwierig ist, in ein Gebäude zu kommen, brechen sie die Tat oftmals ab.