Hamburg. Blankenese, Eppendorf, Hoheluft - in einigen Stadtteilen explodieren die Zahlen. Nur in einem Bezirk gab es weniger Einbrüche.
Die Stadtteile Hamburgs, die besonders als Wohngegend begehrt sind, haben ein erhebliches Problem mit zunehmenden Einbrüchen. In Blankenese, Eppendorf, Hoheluft und Winterhude etwa hat sich die Zahl der Taten innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Das schlägt sich auch im Vergleich der Bezirke nieder.
Während in den Bezirken Hamburg-Mitte, Altona, Eimsbüttel und Hamburg-Nord die Steigerungen deutlich über dem hamburgweiten Durchschnitt von 22,9 Prozent lagen, entwickelten sich die Zahlen in den Bezirken Wandsbek und Bergedorf unterdurchschnittlich. Der Bezirk Harburg war der einzige Bezirk in Hamburg, in dem 2023 ein deutlicher Rückgang der Einbruchszahlen zum Vorjahr registriert wurde.
Polizei Hamburg: In Blankenese steigen Einbruchszahlen um über 250 Prozent
Um sage und schreibe 255,6 Prozent stieg die Zahl der Einbrüche im Jahr 2023 in Blankenese. Das ist der höchste Wert im Bezirk Altona. Auch bei den absoluten Zahlen liegt Blankenese mit 64 Einbrüchen dort an der Spitze. Passend dazu gab es eine Steigerung bei den Einbruchszahlen von 117,6 Prozent im angrenzenden Stadtteil Rissen. Dort wurden im vergangenen Jahr 37 Einbrüche von der Polizei erfasst. 2022 waren es noch 17 gewesen. Hohe Steigerungen gab es auch in Altona-Nord um 125 Prozent auf 18 Taten und in Ottensen mit einer exakten Verdoppelung auf 36 Einbrüche.
In Hamburg-Mitte ist, prozentual gesehen, die Hafencity besonders betroffen gewesen. Dort stieg die Zahl der Einbrüche im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 um 700 Prozent. Allerdings gab es in dem Quartier im gesamten Jahr 2023 nur acht Taten. Im Vorjahr war es lediglich eine gewesen. Eine Steigerung der Einbrüche um 113,3 Prozent wurde auf St. Pauli registriert. Dort stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche von 15 in 2022 auf 32 im vergangenen Jahr. Einen deutlichen Rückgang gab es auf der zum Bezirk gehörenden Elbinsel Wilhelmsburg. Dort wurden 2023 insgesamt 37 Taten gezählt, 2022 waren es noch 62 gewesen. Der Rückgang beträgt 40,3 Prozent.
Polizei Hamburg: „Explodiert“ ist die Zahl der Wohnungseinbrüche in Hoheluft-West
Im Bezirk Eimsbüttel ist im Stadtteil Hoheluft-West die Einbruchskriminalität geradezu „explodiert“. Dort gab es statistisch gesehen eine Steigerung von 1600 Prozent. Der Polizei wurden 2023 in dem Stadtteil 34 Taten angezeigt. Im Vorjahr waren es lediglich zwei gewesen. Hohe Zuwächse gab es auch in den Stadtteilen Eimsbüttel um 162,1 Prozent auf 76 Taten und in Lokstedt, wo es im vergangenen Jahr 59 Einbrüche gab, was einer Steigerung von 90,3 Prozent zum Vorjahr entspricht. In Niendorf wurden 62 Taten gezählt. Im Vorjahr waren es noch 82 gewesen. Der Rückgang entspricht 24,4 Prozent.
Im Bezirk Nord ist in Eppendorf der Anstieg der Taten mit 236,4 Prozent am höchsten. In diesem Stadtteil ereigneten sich vergangenes Jahr 37 Einbrüche, 2022 waren es elf gewesen. Hoch ist auch der Anstieg in Hoheluft-Ost mit 160 Prozent von fünf Fällen in 2022 auf 13 im vergangenen Jahr und in Winterhude um 103,3 Prozent mit einem Anstieg von 30 auf 61 Fälle im selben Zeitraum.
Gestiegene Einbruchszahlen: Auch im Bezirk Wandsbek sind die „guten Stadtteile“ betroffen
Im Bezirk Wandsbek sind es ebenfalls die „guten“ Stadtteile, die vermehrt von Einbrechern heimgesucht wurden. In Lemsahl-Mellingstedt stieg die Zahl der Wohnungseinbrüche um 170 Prozent von zehn Taten in 2022 auf 27 Taten im vergangenen Jahr, in Eilbek um 145,5 Prozent von 22 auf 54 Fälle und in Hummelsbüttel um 110 Prozent von zehn auf 21 Taten.
Moderat war der Anstieg bei den Einbruchszahlen im Bezirk Bergedorf mit 1,4 Prozent. Der leichte Anstieg ist auf etwas höhere Zahlen im Kerngebiet Bergedorf zurückzuführen, wo etwa ein Drittel aller im Bezirk angezeigten Einbrüche verübt wurden. Im gesamten Bezirk gab es 143 Taten. Das sind weniger als allein im Stadtteil Rahlstedt, wo die Polizei im vergangenen Jahr 164 Einbrüche aufnahm (Vorjahr: 116), ein Plus von 41,4 Prozent. Rahlstedt gehört zum Bezirk Wandsbek und ist gemessen an seiner Einwohnerzahl (fast 90.000 Menschen) der größte Stadtteil Hamburgs. Zum Vergleich: Im gesamten Bezirk Bergedorf leben rund 125.000 Menschen.
Polizei Hamburg: Weniger Einbrüche aufgeklärt
Im Bezirk Harburg ging die Zahl der Einbrüche um 12,5 Prozent zurück. Insgesamt gab es dort im vergangenen Jahr 336 Taten. Das sind 48 weniger als im Vorjahr. So ging die Zahl der Einbrüche im Stadtteil Wilstorf um mehr als die Hälfte auf 27 Taten zurück. Auch im bevölkerungs- und flächenmäßig großen Stadtteil Neugraben-Fischbek wurde ein Rückgang der Taten um 21,5 Prozent auf 62 Fälle verzeichnet.
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Hamburgweit wurden im vergangenen Jahr 3080 Wohnungseinbrüche gezählt, etwa die Hälfte davon Versuche. Das ist ein Anstieg von 574 Taten im Vergleich zu 2022. Die Aufklärungsquote betrug 7,9 Prozent. Das bedeutet: Bei 242 Einbrüchen konnten die Täter gefasst werden. Im Jahr 2022 hatte die Aufklärungsquote noch 8,9 Prozent betragen. Hier gibt es Tipps, wie man sich vor Einbrüchen schützen kann.