Hamburg. Modernste Technik erleichtert Polizeiarbeit in Hamburg: Unter anderem können Standorte der Anrufer geortet werden. Was noch möglich ist.
- Das „Herz der Polizei“ in Hamburg wird technisch auf den modernsten Stand gebracht.
- Wichtig bei Notruf: In der neuen Polizeizentrale wird der Standort eines jeden Anrufers erfasst.
- Die Stadt hat für die neue Polizeieinsatzzentrale (PEZ) 93 Millionen Euro eingeplant.
Richtfest für die neue Polizeieinsatzzentrale, kurz PEZ, auf dem Gelände der Polizei Hamburg in Winterhude: Nicht einmal ein Jahr nach der Grundsteinlegung wurde an dem noch eingerüsteten Rohbau der Richtkranz hochgezogen. In dem Kubus mit einer Fläche von 8086 Quadratmetern wird jetzt eine komplett neue Leittechnik installiert und das „Herz der Polizei“ auf den modernsten Stand gebracht. Mit der neuen PEZ werden sich auch die Arbeitsabläufe der dort arbeitenden Beamten ändern.
Ein Schwerpunkt wird die Open-Source-Intelligence-Recherche sein, bei der die Polizei auf frei im Internet verfügbare Informationen zurückgreift, um mit daraus gewonnenen Informationen die Einsatzkräfte vor Ort zu versorgen.
Polizei Hamburg: Neue Einsatzzentrale auch für Notrufe per App oder Messenger-Dienst gerüstet
Eigentlich ist alles neu in der neuen PEZ, der Polizeieinsatzzentrale am Bruno-Georges-Platz. Selbst die sogenannten Michelsprecher – Beamte, die für geografisch festgelegte Bereiche zuständig sind – wird es nicht mehr geben. Stattdessen werden im Halbkreis Arbeitsbereiche angeordnet, die dann einen Funkkreis bedienen. So können sich beispielsweise bei einem größeren Ereignis die Beamten des Funkkreises ganz auf einen Einsatz konzentrieren.
Die neue Einsatzzentrale ist den Erfordernissen der Zeit angepasst. 55 Beamte werden auf den fünf Etagen in dem Kubus arbeiten. Notrufe kommen heute nicht nur über das Telefon. Auch Smartphone-basierte Apps oder Messenger-Dienste werden benutzt, um die Polizei im Ernstfall zu kontaktieren. Darauf ist die neue PEZ eingestellt. Auch solche Alarmierungen können angenommen werden.
Aus der Polizeizentrale wird der Standort eines jeden Anrufers erfasst
Zudem soll die Verarbeitung von Bild- und Videomaterial, beispielsweise von Handys, die direkt an die Polizei geleitet werden, genutzt werden. Diese können dann auch an die Einsatzkräfte vor Ort weitergeleitet werden.
Neu ist auch, dass die Beamten in der neuen Einsatzzentrale in der Lage sein werden, den Standort des Anrufers zu orten. So weiß die Polizei auch bei Anrufern, die nicht klar sagen können, wo sie sich genau befinden, wohin sie fahren muss.
Polizei Hamburg: Für die Zukunft ist auch ein Drohnen-Leitstand geplant
Zukunftsmusik ist noch die Videoüberwachung. Bislang wird sie dezentral abgewickelt. Die Bildschirme für die Kamera am Hansaplatz oder auf der Reeperbahn stehen in den entsprechenden Wachen am Steindamm oder in der Davidwache. Auch das kann sich ändern. Die PEZ ist so konzipiert, dass dort alle Aufnahmen zusammenlaufen können. Angedacht ist auch ein Drohnen-Leitstand, über den die Einsätze der unbemannten Fluggeräte über ganz Hamburg gesteuert werden.
Die Stadt hat sich die neue PEZ einiges kosten lassen. 93 Millionen Euro waren für den Neubau eingeplant. Die Summe gehört zu einem Paket von 600 Millionen Euro, das für neue Leitstellen von Polizei und Feuerwehr inklusive Technik und deren Entwicklung bereitgestellt wurde.
Polizei Hamburg: Viele neue Abläufe müssen noch im Echteinsatz getestet werden
Für die Polizei beginnt mit dem Start der neuen PEZ auch eine Art Erprobungsphase. So ist beispielsweise noch nicht klar, wie effektiv die Open-Source-Intelligence-Recherche, kurz OSINT, sein wird. „Es gibt gute Erfahrungen aus Niedersachsen“, sagt ein Beamter.
Dort sind allerdings die Anfahrtsstrecken zu den Einsatzorten in der Regel länger. „So hat man dort mehr Zeit für so eine Recherche“, so der Beamte. „Hier in Hamburg ist die Polizei in der Regel viel schneller am Einsatzort. Man wird sehen, ob so kurze Zeiten ausreichen, um nützliche Informationen aus der OSINT-Recherche zu bekommen.“
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Die Polizeieinsatzzentrale gehört zu den drei Dienststellen der Hamburger Polizei, die in großen, eigenen Räumen untergebracht sind. Die Verkehrsleitzentrale der Polizei war erst kürzlich für 1,6 Millionen Euro modernisiert worden. Über sie wird unter anderem ein Großteil der 1800 Ampelanlagen der Stadt gesteuert.
Der Führungsstab der Polizei, der zu besonderen Lagen, wie Geiselnahmen, beim Amoklauf in Alsterdorf oder bei Großdemonstrationen besetzt wird, war 2017 zum G20-Gipfel auf den neusten Stand gebracht worden. Hier dürften in nächster Zukunft Modernisierungen anstehen.