Hamburg. Grundstein für moderne Einsatzleitzentrale der Polizei gelegt. Warum die Stadt in neue Leitstellen samt Technik investieren muss.

Grundsteinlegung für die neue Polizeieinsatzzentrale, kurz PEZ, nahe dem Polizeipräsidium in Hamburg-Winterhude: Dort entsteht für 93 Millionen Euro bis Ende 2025 die neue Koordinierungsstelle für die Einsätze der Polizei. Neu ist, dass dort nicht nur Notrufe über 110 angenommen und an die Einsatzkräfte weitergegeben werden. Die neue Einsatzzentrale soll multimedial tauglich werden.

Schon jetzt ist in der alten Polizeieinsatzzentrale im Polizeipräsidium viel los. Rund eine halbe Million Einsätze, 440.000 davon resultierten aus Notrufen über 110, wurden im vergangenen Jahr abgewickelt. Mal sind es Ruhestörungen, mal sind es Großeinsätze wie jüngst die Geiselnahme am Flughafen oder der Großeinsatz nach einer Bedrohung in der Stadtteilschule Blankenese.

Polizei Hamburg: Bereit für „immer intensivere Einsatzlagen“

„Es ist die Schaltstelle in der Polizei“, sagt Innensenator Andy Grote. „So eine Leitstelle ist auch entscheidend dafür, wie es mit der Sicherheit funktioniert.“ Die neue PEZ sei eine Investition in die Sicherheitsstruktur der Zukunft. Man müsse mit der Stadt und den Anforderungen „mitwachsen“ und sich auf „immer intensivere Einsatzlagen“ einstellen.

Wie in dieser Visualisierung soll die neue Polizeieinsatzzentrale von innen aussehen.
Wie in dieser Visualisierung soll die neue Polizeieinsatzzentrale von innen aussehen. © agn Niederberghaus und Partner GmbH

Das lässt Hamburg sich was kosten. Insgesamt 600 Millionen gibt man für die neuen Leitstellen samt Technik und deren Entwicklung aus. „Es ist die größte Einzelinvestition, die wir uns jemals für Sicherheitsinfrastruktur geleistet haben“, so Grote.

Polizei soll Notruf-Anrufer auch orten können

Denn nicht nur die Polizei, auch die Feuerwehr bekommt eine neue Einsatzzentrale. So soll, fällt eine aus, weiter von der jeweils anderen Leitstelle gemeinsam weitergearbeitet werden können. Dazu kommt neueste Technik. Notrufe sollen zukünftig nicht mehr nur telefonisch, sondern auch über Smartphone-basierte Apps oder Messenger-Dienste abgesetzt werden können. Gleichzeitig wird die Polizei auch Bild- und Videodateien in Echtzeit übermitteln. Wer in der neuen PEZ anruft, kann auch geortet werden. So weiß die Polizei auch bei Anrufern, die nicht klar sagen können, wo sie sich genau befinden, wo die Einsatzkräfte hinmüssen.

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„Wir stellen uns damit auf die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters ein“, so der neue Polizeipräsident Falk Schnabel. Dafür wird mehr Personal benötigt. In der neuen PEZ werden 55 Beamten arbeiten. Jetzt sind dort in der Leitstelle 33 Polizisten tätig. Die werden bei der Koordination nicht nur auf die durchgegebenen Informationen, sondern auch auf Bilder und Videos zurückgreifen können, die nicht nur von staatlichen Überwachungskameras, sondern aus allen Quellen kommen, die „rechtlich möglich“ sind.

Polizeipräsident Schnabel: „Schneller und professioneller reagieren“

Dazu gehört die Einbeziehung von „Open Source Intelligence“, was bedeutet, dass man auch auf frei verfügbare Quellen, insbesondere das Internet zurückgreifen wird. „Wir werden in der Lage sein, schneller und professioneller zu reagieren“, so Schnabel.

So soll die neue Polizeieinsatzzentrale in Winterhude von außen aussehen.
So soll die neue Polizeieinsatzzentrale in Winterhude von außen aussehen. © agn Niederberghaus und Partner GmbH

Das Gebäude, das von der Sprinkenhof GmbH erbaut wird, wird eine Fläche von 8068 Quadratmetern auf fünf Geschossen haben, eines davon unterirdisch. Einige Räume sind so hoch, dass sie über mehrere Geschosse reichen.