Hamburg. Forderungen an die Politik: Masterplan für Tourismus in Hamburg und Parkleitsystem auch auf Englisch. Vorschlag auch zur Bettensteuer.

Im Tourismus in Hamburg ging es zuletzt nach den schweren Einbrüchen der Corona-Jahre wieder bergauf. Doch die Branche, die in der Hansestadt nach eigenen Angaben mehr als 80.000 Arbeitsplätze stellt, sieht noch Luft nach oben. So formulierte der Vorstand des Tourismusverbands Hamburg e.V. schon einmal ganz konkrete Forderungen an die Hamburger Politik zur Bürgerschaftswahl Anfang März 2025.

„Hamburg braucht einen touristischen Masterplan“, heißt es in dem Papier, das jetzt auf der Mitgliederversammlung des Tourismusverbandes vorgestellt wurde. Die Branche fordert zudem die Ernennung eines eigenen Staatsrats für Tourismus, eine andere Verwendung der Mittel aus der Kultur- und Tourismus-Taxe, die Schaffung attraktiver, gut erreichbarer Stellplätze für Camper und weitere Veränderungen im Verkehr. Hamburg müsse international stärker sichtbar werden.

Tourismus in Hamburg: Masterplan gefordert

„Das vergangene Jahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir eng zusammenarbeiten und innovative Lösungen finden, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen. Wir sind stolz auf das Erreichte und blicken optimistisch in die Zukunft. Hamburg hat enormes Potenzial, als nachhaltige und attraktive Destination weiterhin erfolgreich zu sein. Unser gemeinsames Ziel ist es, dieses Potenzial voll auszuschöpfen“, betonte Verbandsvorstand Wolfgang Raike.

Die Forderungen des Tourismusverbandes, in dem rund 1000 Mitglieder organisiert sind, im Einzelnen:

  • Für einen touristischen Masterplan müssten konkrete ertragreiche Zielmärkte und Zielgruppen identifiziert und stärker in den Fokus genommen werden. „Wir wollen den Geschäftsreiseverkehr stärken und Besucher für Veranstaltungen, Kongresse und Messen gewinnen“, heißt es. Rüsten solle man sich auch für Themen wie Nachhaltigkeit, KI und Digitalisierung.
  • Eigener Staatsrat: Der Senat müsse ein klares und dauerhaftes Bekenntnis für Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie verwandte Bereiche wie die Kultur- und Musikwirtschaft bekennen – als Job-Motor für die Stadt. Forderung: Ernennung eines Staatsrates für Tourismus oder einen Koordinator analog zum nationalen Koordinator für Tourismus auf Bundesebene.
  • Die umstrittene Kultur- und Tourismustaxe, auch Bettensteuer genannt, müsse anders genutzt und die Verwendung transparenter gemacht werden. Mit dem Geld dürften nicht einfach die Budgets der Hamburger Behörden geschont werden. Oder anders gesagt: „Dauerhafte, institutionalisierte Förderungen zur Entlastung der jeweiligen Behördenbudgets widersprechen der Vereinbarung über die Mittelverwendung zwischen Staat und Wirtschaft.“ Es sollten neue Projekte identifiziert, mehr Mittel im Tourismus eingesetzt und privatwirtschaftliche Vorhaben unterstützt werden.
  • Die Tourismuswirtschaft fordert „ein ganzheitliches Mobilitätskonzept für alle Verkehrsträger/arten“ in Hamburg, ganz besonders aber ein Parkleitsystem und moderne Informationssysteme mindestens in englischer und deutscher Sprache. Auch sollten ausreichend Parkplätze für Reisebusse geschaffen werden, die es bisher beispielsweise an der Helgoländer Allee gibt, sowie „attraktive, gut erreichbare Stellplätze für Camper“. Diese stehen beispielsweise am Hafenrand. Auch müsse es „stadtnahe Anleger für Flusskreuzfahrer“ geben.
  • Die norddeutschen Bundesländer müssten stärker zusammenarbeiten, um Märkte besser zu erschließen. Als Beispiel hierfür wird ein gemeinsamer Norddeutschland-Stand auf der Leitmesse Internationale Tourismus-Börse ITB genannt.

Kritik gibt es an der touristischen Vermarktung der Hansestadt: „Die Vermarktungsgesellschaften der Stadt entsprechen nicht mehr einem modernen Destinationsmanagement. Wir müssen diese Strukturen genau analysieren lassen und sie auf ihre jeweilige Kernaufgabe der Vermarktung – nach innen und außen – zurückführen.“ So sollten die Strukturen im Hamburg Marketing geprüft und ein touristischer Beirat geschaffen werden, fordert der Tourismusverband, der auch größter privater Gesellschafter der Hamburg Tourismus GmbH ist.

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Der Verband wurde 1899 von wichtigen Honoratioren der Freien und Hansestadt gegründet. Darunter waren der Hapag-Generaldirektor Albert Ballin, der Reeder Carl Ferdinand Laeisz, der Kaufmann Edmund Siemers und der Gastronom Jacob Emden.