Hamburg. Fast 16 Millionen Übernachtungen im Jahr 2023. Nun soll eine Studie untersuchen, ob der Tourismus Bürger und Stadtteile überfordert.
Hamburg ist eines der touristischen Topziele in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden laut Statistikamt 7.408.328 Gäste und 15.942.580 Übernachtungen registriert – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr. So wichtig der Tourismus für die Stadt ist und so gastfreundlich die Hamburgerinnen und Hamburger sind: In manchen Stadtteilen könnte der Tourismus die Menschen überfordern. Das jedenfalls fürchtet die Linke in der Bürgerschaft und fordert deswegen eine „Akzeptanzstudie“, mit der die Belastungen analysiert werden. In der heutigen Sitzung soll ein entsprechender Antrag abgestimmt werden.
Beispiele aus anderen europäischen Metropolen warnten vor einer Entwicklung, die in Hamburg verhindert werden müsse, so die Linke. Eine politische Steuerung des Tourismus finde derzeit aber kaum statt. Die Planung werde vorrangig ökonomischen Aspekten überlassen. Fragen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit spielten nur eine untergeordnete Rolle. Eine Beteiligung der Menschen gebe es bislang nicht. Die neue Studie solle „die Akzeptanz der Bevölkerung in der gesamten Stadt als auch in den innerstädtischen Boost-Stadtteilen“ mit wissenschaftlichen Methoden untersuchen und die Ergebnisse öffentlich vorstellen und in Transparenzportal der Stadt veröffentlichen.
Tourismus Hamburg: Stadt muss auch Lebensqualität der Bürger schützen
„125 Millionen Gäste machen etwas mit der Stadt und mit den Menschen, die in den Boom-Quartieren wohnen“, sagte Stephan Jersch, tourismuspolitischer Sprecher der Linksfraktion. „Tourismusplanung mit der städtischen Infrastruktur in Einklang zu bringen ist Aufgabe der politischen Gremien und bedarf der Planung und Beteiligung.“
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Der Schriftsteller Hans-Magnus Enzensberger habe das Paradox beschrieben: „Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet.“ Hamburg müsse der Lebensqualität seiner Bürgerinnen und Bürger verpflichtet bleiben, „und dazu müssen die politischen Gremien wieder das Steuer übernehmen und mit einer klaren Datenbasis den Kurs vorgeben“, so Jersch. „Damit Hamburg einerseits eine weltoffene Stadt für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt bleibt und andererseits die Lebensqualität der Menschen nicht leidet.“