Hamburg. Strecke Hamburg–Berlin ist berüchtigt für ihre großen Funklöcher. Mobilfunknetzbetreiber, Bahn und der Bund wollen dies nun ändern.

Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Berlin ist für viele Reisende derzeit ein Ärgernis: Bis Mitte Dezember müssen die Züge wegen Bauarbeiten eine Umleitung fahren; im kommenden Jahr steht eine weitere, neunmonatige Sperrung an. Jetzt aber gibt es gute Nachrichten: Bahnreisende sollen künftig auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin in bester Qualität telefonieren und das Internet nutzen können. Damit sollen die berüchtigten Funklöcher auf der Trasse ein Ende haben.

Bundesregierung, Deutsche Bahn sowie die vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber 1&1, Deutsche Telekom, Telefónica/O2 und Vodafone haben sich auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung in einer Absichtserklärung zu Besserung verpflichtet. „Die Bahnstrecke Hamburg–Berlin soll Deutschlands Innovationsstrecke für Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten im Zug werden“, sagte Verkehrs- und Digital-Minister Volker Wissing (FDP) in Frankfurt.

Deutsche Bahn: Bahnstrecke Hamburg–Berlin soll lückenlosen 5G-Mobilfunk erhalten

Die 278 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Hamburg und Berlin ist eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands. Täglich sind hier bis zu 230 Züge und bis zu 30.000 Fahrgäste unterwegs, jedenfalls wenn der Takt nicht wegen der derzeitigen Bauarbeiten ausgedünnt ist. Bislang können sich die Passagiere nicht darauf verlassen, durchgehend mit einer akzeptablen Datengeschwindigkeit online zu sein. Schuld an der Misere ist vor allem die geringe Netzabdeckung in den ländlichen Gebieten auf der Strecke. Die Verbindung Hamburg–Berlin wird viel auch von Geschäftsreisenden und Politikern genutzt.

Die an der Vereinbarung Beteiligten wollen nun die geplante Sanierung der Gleise und Signalanlagen auf der Strecke Hamburg–Berlin im Zeitraum vom August 2025 bis zum April 2026 nutzen, um die Verbindung 5G-tauglich zu machen. Die Bahn verwendet die Sperrpause, um Funkmasten für den künftigen Bahnfunk FRMCS (Future Rail Mobile Communication System) aufzubauen.

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In der Vergangenheit hatte aber auch ein anderes technisches Problem für langsames Internet gesorgt. Denn die Bahn hatte die Scheiben von bestimmten ICE-Zügen beschichten lassen, damit die Wagen sich nicht zu sehr durch die Sonneneinstrahlung aufheizen. Diese Folien schirmen allerdings die Mobilfunksignale ab. Neuere ICE-Züge verfügen bereits über mobilfunkdurchlässige Scheiben. Bei älteren Zügen werden die Scheibenfolien mit einem Laserstrahl angeritzt, um sie für Mobilfunksignale durchlässig zu machen.

Bahnstrecke Hamburg–Berlin soll Deutschlands Innovationsstrecke für Mobilfunk mit Gigabit-Datenraten im Zug werden

Jetzt haben sich die Mobilfunknetzbetreiber verpflichtet zu prüfen, ob und wie sie sie die neuen Funkmasten entlang der Gleise nutzen können, um ihren Kunden in den Zügen künftig Gigabitbandbreiten für Mobilfunk- und Datenverbindungen anbieten können. Dabei geht es nicht nur um die Masten selbst, sondern auch um die Strom- und Datenleitungen, die für den Betrieb einer 5G-Mobilfunkstation notwendig sind.

„Aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen bei der Versorgung der Bahnreisenden kann dies nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten gelingen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Beteiligten.

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Aus den Reihen der Mobilfunk-Provider wurde auch in Aussicht gestellt, entlang der Strecke zwischen der Bundeshauptstadt und der Hansestadt Funkanlagen der Wettbewerber mitzunutzen, ähnlich wie bei der 5G-Versorgung der U-Bahn in Berlin. Dort hatte Telefónica als Projektführer das Mobilfunknetz für LTE (4G) und 5G gebaut, das auch von den Kunden der anderen Netze mitgenutzt werden kann.